Senioren: Rudolf König erkämpft sich vier DM-Medaillen

Nass, kalt, regnerisch: So lassen sich die drei Wettkampftage bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Leinesportpark in Leinefelde wettertechnisch wohl am ehesten zusammenfassen. Sportlich lief es für die Thüringer Athleten auf und neben der Bahn trotz der Wetterkapriolen recht rund. Sie erkämpften sich 25 Medaillen, davon acht Titel sowie zehn weitere Top 5 Platzierungen. Die erfolgreichsten Aktiven waren Rudolf König (4), Iris Opitz (3) und Martin Hohmann (3).

Perfektes Wochenende trifft es wohl ganz gut: Martin Hohmann (SSV Erfurt Nord/M35) nahm gleich einen kompletten Medaillensatz mit nach Hause. "Ich war als Vierter über 100 Meter gemeldet. Da schielt man schon ein wenig auf einen Podestplatz." Völlig überraschend holte er dann DM-Silber. Es war seine erste nationale Freiluft-Medaille überhaupt. Mal abgesehen von der Staffel. Und so überwog vor allem eines: die Freude über einen guten Lauf, der in 11,60 Sekunden mit Silber belohnt wurde. "Als ich über die Ziellinie bin, habe ich an gar nichts gedacht. Ich wusste nicht einmal, welcher Platz es ist. Erst gratulierte mir einer zum dritten, ein anderer zum zweiten Platz. Endgültige Gewissheit brachte der Blick auf den Aushang der Ergebnisliste." Ebenfalls ins Finale stürmte Karsten Klose (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf), er wurde in 12,43 Sekunden Siebter.

In der Halle holte sich die M35-Sprintstaffel der Startgemeinschaft Ilmenau-Weimar-Erfurt schon die Goldemedaille. Nun sollte der Freilufttitel folgen. "Man muss erstmal eine Staffel mit vier Leuten zusammenbekommen. In dieser Besetzung gibt es uns seit vier Jahren. Wir brennen einfach für die Staffel", betont Startläufer Sandro Kubitza. Und mit dieser positiven Energie ging es auf die Bahn. Konkurrenzlos, aber in einem Lauf mit der M40 startend, setzte sich das Quartett in der Besetzung Sandro Kubitza, Martin Hohmann, Marco Schmidt und Karsten Klose in 46,70 Sekunden souverän durch. "Eigentlich hatten wir vor, unsere Bestzeit von 46,44 Sekunden anzugreifen. Angesichts der äußeren Bedingungen sind wir sehr zufrieden."

Die Beine schwer und müde. Und doch startete Martin Hohmann am Abschlusstag noch über 200 Meter, die er als Dritter in 23,75 Sekunden abschloss. Seinen Traum von einer Einzel-Medaille bei der Senioren-DM hat er sich gleich doppelt erfüllt, ein anderer könnte sich demnächst erfüllen. Nämlich dann, wenn er bei der Senioren-EM in Venedig (Italien; 5. bis 15. September) startet. "Ich habe es im Hinterkopf. Ich wollte aber erst die DM abwarten", sagt Martin Hohmann, der hinter dem sportlichen Teil schon einen Haken setzen kann. "Jetzt müssen noch meine Familie und mein Arbeitgeber mitziehen. Ich bin Lehrer an einer Regelschule und müsste für die Zeit Sonderurlaub beantragen", erklärt er seinen Zwiespalt.

Er war in der M40 eine Klasse für sich: Jochen Gippert (TV Herkenrath). Der Sprint-Titel über 100 Meter war so gut wie vergeben. Dahinter war alles möglich. Auch für Marco Bachmann (HSG Nordhausen), der sich kurzfristig für einen Start entschied. Die Achillessehnen bereiteten ihm in der Vorbereitung immer wieder Probleme. Gehofft hatte er auf nur ein Rennen, bei acht vorgemeldeten Athleten. Einer meldete noch nach. Das bedeutete: Vorlauf. Marco Bachmann kam in seinem Lauf als Schnellster in 11,82 Sekunden ins Ziel. "Das Ziel für den Vorlauf war, locker ins Finale einzuziehen. Auf den letzten Metern habe ich etwas Geschwindigkeit rausgenommen", sagte Marco Bachmann, der im Finale gut aus dem Startblock kam. "Die ersten 30 Meter waren gut, der Übergang verlief dann etwas schleppend. Ich konnte kein Tempo mehr draufpacken. Jochen ist an mir vorbeigezogen. Für mich ging es darum, locker durchzulaufen." In 11,51 Sekunden wurde es DM-Silber.

Auf der Mittelstrecke durfte sich Remo Reichel (1. SV Gera) über zwei Medaillen freuen. Zuerst gab es Gold über 800 Meter (2:05,23 min), dann folgte die Silbermedaille über 1.500 Meter (4:18,72 min). Anhaltener Regen und kühle Temperaturen machten vor allem den Hochspringern zu schaffen. Michael Stephan (Erfurter LAC) holte sich den Titel mit 1,71 Meter. In der M45 ging Ludwig Döring (SV Sömmerda) dreimal an den Start. Bronze gab es zum Auftakt über 110 Meter Hürden (17,47 sec). Am Podest schrammte er als Vierter sowohl im Hochsprung (1,66 m) und im Weitsprung (5,82 m) knapp vorbei.

Gehandicapt stieg Kugelstoßer Andy Dittmar (BiG Baskatball in Gotha) in den Ring. Seine linke Hand war bandagiert. Auch das Wetter war nicht wirklich in seinem Sinn. Sonne und 45 Grad schon eher, nur hatte der Sommer eine Pause eingelegt. Der Regen ließ mit Wettkampfbeginn aber immer mehr nach. Angesichts dessen, war die 18-Meter-Marke unerreicht. Dennoch zeigte der 45-Jährige eine gute Serie mit 17,77 Meter als weitesten Versuch. Insgeheim wollte er schon den Deutschen Rekord (18,17 Meter) angreifen. "Dem fahre ich jetzt einfach hinterher." Ein paar Wettkämpfe stehen noch auf seinem Plan. Nicht aber die Senioren-EM in Venedig, die lässt er aus. In der M55 blieb Wolf-Dietrich Roehr (SV Sömmerda) im Stabhochsprung mit 3,40 Meter nur knapp unter seiner Meldeleistung, er wurde Zweiter. Ebenso wie Dirk Eckardt (TSV 1914 Berlstedt/Neumark) in der M60. Er übersprang sehr gute 3,30 Meter.

Vier Starts, vier Medaillen: Rudolf König (Saalfelder LV/M65) gewann das Sprint-Double. Insbesondere die Final-Zeit über 100 Meter (12,64 sec) lag nur eine Hundertstel über seiner Meldeleistung. Recht souverän gewann er seinen Zeitlauf über 200 Meter in 26,30 Sekunden und holte sich den Sieg. Über die Stadionrunde standen 63,33 Sekunden sowie Rang drei im Protokoll. Dem nicht genug kam noch eine Silberne im Speerwurf (40,20 m) hinzu. Rang drei für Jörg Bartoschik (SV Motor Tambach-Dietharz/M75), der im Hochsprung mit 1,17 Meter knapp unter seiner Meldeleistung von 1,18 Meter blieb.

 

Ergebnisse: https://www.tlv-sport.de/fileadmin/media/Download/Wettkampfwesen/Ergebnisse/2019/2019-07-12-14_DM-Senioren-Leinefelde_Erg.pdf