Leipzig: Felix Jahn und das Quäntchen Glück der Hundertstelsekunde

Als einziger deutscher Langsprinter hatte Felix Jahn über 200 wie 400 Meter die Norm für die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig erfüllt. Statt über die Paradestrecke fiel die Wahl auf die kürzere Strecke. Natürlich mit dem Wissen, dass es für ein Finaleinzug recht knapp werden könnte. So wie bereits im Vorjahr in Dortmund. Und auch dieses Mal hatte er das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite.

Felix Jahn (LC Jena) steht in der Mixed Zone der Leipziger Arena, erfüllt von innerer Zufriedenheit. Gerade erst stand der gebürtige Leipziger noch im Finale über 200 Meter, beendete es auf den sechsten Platz. Dass er überhaupt im Endlauf stand, hatte mit einer gehörigen Portion Glück zu tun. Denn eigentlich fehlten ihm zum erhofften sechsten Startplatz für das Finale eine Hundertstelsekunde. Im ersten von drei Halbfinals hatte er eine Saisonbestzeit von 21,57 Sekunden auf die Bahn getrommelt. Im zweiten Halbfinale war Michael Bryan (TV Wattenscheid 01) um eine Hundertstelsekunde in 21,56 Sekunden schneller. Damit war für Felix Jahn die Hallen-DM eigentlich beendet.

"Plötzlich stand da mein Name"

„Ich war mir sicher, ich bin raus, weil Michael Bryan etwas schneller war. Ich hatte dann das Glück vom vergangenen Jahr als ich mit einer Hundertstelsekunde durch war nur jetzt umgekehrt“, sagte Felix Jahn. Umgekehrt insofern, dass er jetzt profitierte. Nämlich von einer Disqualifikation, getroffen hatte es eben jenen Michael Bryan. Es war das Glück des Felix Jahn, der für ihn nachrückte. Gemerkt habe es der Jenaer Athlet eher zufällig, als er nämlich die Starterliste für das Finale öffnete und dort sein Name auftauchte. „Mich hatte interessiert, wer die sechs Finalisten sind und wer auf welcher Bahn startet. Plötzlich stand da mein Name. Ich habe dann dreimal nachgeschaut, ob das so stimmt.“

Statt dem sicheren Aus, nun Rolle rückwärts und rein ins Finale. Wenngleich die Bahn 1 nicht die beste und beliebteste unter den Athleten ist. „Da kann man nicht viel reißen, sie ist einfach zu eng. Aber da nochmal unter 22 Sekunden zu laufen, damit war ich ganz zufrieden. Zum Vorjahr in Dortmund war ich jetzt knapp zwei Zehntel schneller und war ebenfalls auf Bahn 1 gestartet“, zog Felix Jahn ein positives Fazit. Er kam als Sechster in 21,96 Sekunden ins Ziel. Zumal er die Zeiten als Fingerzeig in Richtung Sommer sieht, wenn er dann wieder auf seiner Paradestrecke die 400 Meter unterwegs sein wird. Ebenso wie mit einer schnellen Unterdistanz.

Gutes Gefühl überwiegt

„Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl aus der Hallensaison. Die Entscheidung, die mein Trainer Rico May und ich für die Hallen-DM getroffen haben, die 400 Meter wegzulassen, hat sich wieder als die richtige erwiesen“, meinte Felix Jahn, der sich speziell von der Kulisse sehr angetan zeigte. An beiden Tagen ausverkauftes Haus - 7.500 Zuschauer unterstützten klatschend, schreiend und jubelnd die Athleten.

„Man genießt diese Atmosphäre einfach. Im Vorlauf war es bei mir noch etwas schwierig, weil ich wollte unbedingt ins Finale. Darauf lag der Fokus. Im Finale war ich auch im Fokus, aber da konnte ich diese Atmosphäre vor heimischer Kulisse noch ein wenig mehr genießen. Ich bin schon oft in der Arena gerannt, ob bei Jugendmeetings in jüngeren Jahren oder jetzt vor ausverkauftem Haus.“ Er wird diese grandiose Stimmung dieser DM-Tage tief im Gedächtnis abspeichern und mit dieser wahnsinnigen Energie aus jenem Sonntag ab kommenden Montag in die Vorbereitung für die Sommersaison starten. -sam-