Leipzig: Felix Jahn im Wechselbad der Gefühle

Im Vorfeld hatte sich Felix Jahn über 200 und 400 Meter für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig qualifiziert. Die Entscheidung fiel zugunsten der kürzeren Strecke. Auf dieser durchlebte der gebürtige Leipziger am Sonntag ein Wechselbad der Gefühle. Ins Hürdenfinale sprintete Florian Näbelung, Finn Friedrich meisterte 2,05 Meter und Weitspringer Kevin Brucha erlebte einen gebrauchten Tag. Derweil wurde Heinz-Wolfgang-Lahmann vom Deutschen Leichtathletik-Verband als Präsident des Thüringer Leichtathletik-Verbandes verabschiedet.

Abschied vor großer Kulisse: Bevor der Finaltag begann, verabschiedete der Deutsche Leichtathletik-Verband zwei seiner Landespräsidenten. Unter ihnen Heinz-Wolfgang Lahmann, der von 2015 bis 2023 den Thüringer Leichtathletik-Verband leitete und maßgeblich einen der Höhepunkte seiner Amtszeit, die Deutschen Meisterschaften 2017 in Erfurt mitorganisierte. Mit dem Ende seiner Amtszeit im September 2023 wurde er als Ehrenpräsident des Landesverbandes gewählt.

Felix Jahn und die Hundertstelsekunde

Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte Felix Jahn (LC Jena) am Finaltag über 200 Meter. Gestartet war er im ersten von drei Halbfinals, er verbesserte seine Saisonbestleistung auf 21,57 Sekunden und musste nun zittern, ob seine Endzeit für das Finale reichen sollte. Nur die jeweiligen Sieger der drei Halbfinals sowie die drei Zeitschnellsten sollten den Endlauf erreichen. Das dritte Halbfinale mit Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), er setzte sich in 21,19 Sekunden durch, erwies sich als das schnellste. Mit ihm schaffen es noch der Zweite und Dritte ins Finale. Aus dem zweiten Halbfinale hatte Michael Bryan (TV Wattscheid 01; 21,56 sec) das sechste Finalticket gelöst.

Bitter: Zu diesem Zeitpunkt sollte Felix Jahn (LC Jena) eine Hundertstelsekunde zum Einzug in den Endlauf fehlen. Im Nachgang wurde Michael Bryan disqualifiziert, wodurch Felix Jahn profitierte und ins Finale nachrutschte. Nach seinem Finaleinzug im Vorjahr durfte er auf seiner Heimbahn nochmals ran. Eingeteilt auf der „ungeliebten“ Innenbahn versuchte er das Beste und kam nochmals unter 22 Sekunden in 21,96 Sekunden als Sechster ins Ziel. „Er war der einzige Langsprinter, der auch über 200 Meter qualifiziert war. Wir haben uns für die 200 Meter entschieden, das war richtig so. Die 400 Meter waren sehr taktisch geprägt“, hob Rico May nochmals die besondere Stellung seines Athleten hervor.

Finn Friedrich mit nächstem Schritt bei einer Hallen-DM

Als Jüngster im Feld und einziger U23-Athlet hatte es Hochspringer Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990) etwas schwerer. Als Einstiegshöhe wurden 2,00 Meter aufgerufen. Für einen Athleten, der als Bestleistung 2,09 Meter stehen hat, hatte er keine allzu große Anlaufzeit, um sich an die großen Höhen zu gewöhnen. Souverän sein Einstieg über 2,00 Meter, diese Höhe packte er gleich im ersten Versuch. Als nächstes wurden 2,05 Meter aufgelegt. Finn Friedrich brauchte drei Anläufe, damit die Latte liegenblieb. „Der Sprung war riesig drüber, der hätte locker für 2,10 Meter gereicht“, sagte sein Trainer Rico May.

Ein neuer Hausrekord hätten die 2,10 Meter bedeutet, aber an jenem Tag blieb die Latte noch nicht liegen. Finn Friedrich beendete die Konkurrenz als Sechster. „Mit den 2,05 Metern kann er sicherlich mit leben. Er hatte sich etwas besser eingesprungen wie noch bei den vergangenen Wettkämpfen. Es sind Deutsche Meisterschaften mit fast 4.000 Zuschauern, das macht es auch für einen Finn Friedrich nicht so einfach. Es war ein etwas holpriger Wettkampf, er war technisch im Anlauf nicht so gut, weshalb er in einer komischen Position in den Absprung kam“, resümierte Rico May, der im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung sah. „In Dortmund hat er die Anfangshöhe geschafft, danach war es vorbei. Jetzt hat er 2,05 Meter geschafft. Wir brauchen mehr Stabilität, dass wir auch in solch einem Wettkampf mal 2,10 Meter springen.“

Aus seiner neuen „Wahlheimat“ Estland kam Kevin Brucha (LC Jena) eingeflogen. Er hob in der Leipziger Arena aber nur dreimal ab. Als Einstieg in den Wettkampf leuchtete die rote Lampe auf. Sein erster Versuch war sehr knapp übergetreten. Im zweiten und dritten Versuch konnte er an seine bisherige Saisonbestleistung von 7,50 Metern nicht anknüpfen. Mit seiner Tagesbestweite von 7,00 Metern schied er bereits im Vorkampf aus.

Mit großem "Q" direkt ins Hürdenfinale

Bereits am Vortag war Hürdensprinter Florian Näbelung (LC Jena) im Einsatz. Er startete im ersten von drei Halbfinals. Nach dem Fehlstart eines der Top-Favoriten Manuel Mordi (Hamburger SV) durfte das auf vier Starter dezimierte Feld endlich loslegen. Als Zweiter kam Florian Näbelung nach 8,11 Sekunden ins Ziel. Mit einem großen Q ging es für ihn direkt in die nächste Runde. Das Finale verlief für ihn noch weniger wie erhofft. „Es hat nichts funktioniert. Ich war einfach nur am bremsen“, ärgerte sich Florian Näbelung über seinen Auftritt im Endlauf.

Sein Trainer Rico May zeigte sich stolz ober der Leistung seines Schützlings, der in seinem ersten Männerjahr das Finale der besten Acht erreichte. „Florian macht einen super Vorlauf, er läuft die zweitbeste Zeit seiner sportlichen Karriere mit 8,11 Sekunden. Er muss dann im Finale auf Risiko gehen und bleibt zweimal hängen an der vierten und fünften Hürde. Da geht dann im Hürdenlauf nichts mehr.“ -sam-

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