Jerusalem: EM-Abenteuer endet mit Kultur und stiller Stunde

Aufregende Tage liegen hinter den jungen EM-Teilnehmern: Die U18-Europameisterschaften in Jerusalem endeten sportlich am Donnerstag – und aus Thüringer Sicht mehr als erfolgreich. Chantal Rimke und Benedikt Wallstein erlebten eine glänzende EM-Premiere und kehren am Samstag mit zwei Medaillen zurück in die Heimat. Ebenso wie die Thüringer Trainer Alexander Fromm und Rico May, die die Athleten als Nachwuchs-Bundestrainer in Jerusalem betreut haben.

Unglaublich, grandios, unerwartet: Diese Tage bei ihren ersten internationalen Meisterschaften werden Chantal Rimke und Benedikt Wallstein wohl so schnell nicht vergessen. Tragen sie doch ihren schönsten Gewinn nun bei sich: ihre Medaillen. Absolut unerwartet krönte sich Chantal Rimke (LC Jena) im Kugelstoßen zur Vize-Europameisterin. In einem Herzschlag-Finale über 100 Meter belohnte sich Benedikt Wallstein (Gothaer LAC) mit Bronze. Mit ihren Erfolgen sorgten die beiden für echte Gänsehautmomente.

Ein unglaubliches Mannschaftsgefühl trug die DLV-Athleten durch die vier Wettkampftage. Nach ihrem erfolgreichen Wettkampftag wurden Chantal Rimke und Benedikt Wallstein selbst zu Unterstützern und feuerten ihre Mannschaftskameraden lautstark an. Auf den Sport folgte am Freitag die Kultur, Jerusalem ist reich davon. In Jerusalem begegnen sich viele Kulturen von der Antike bis zur Moderne. „Nach dem Frühstück sind wir mit Taxis in die Altstadt gefahren. Es war schon sehr beeindruckend, die Grabeskirche, den Felsendom und die Klagemauer zu sehen. Wir haben uns dort dann mehrere Stunden aufgehalten und sind dann wieder zurück ins Hotel“, erzählt Rico May, der als Nachwuchs-Bundestrainer für die Hürdensprinter im EM-Einsatz war.

Ein weiterer Höhepunkt des Programms war sicherlich der Besuch der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. „Den Besuch hat uns der deutsche Botschafter in Israel ganz warm ans Herz gelegt. Es war wirklich sehr beeindruckend die Geschichte des jüdischen Volkes und auch die Vernichtungen während des 2. Weltkrieges nachvollziehen zu können. Der Besuch in diesem Museum ist auch für 16-/17-jährige Schüler bzw. Sportler sehr interessant“, berichtet Rico May. Der Nachmittag stand im Zeichen von offiziellen Terminen wie Mannschaftsfotos und dem Unterschreiben von etwa 100 Grußkarten für Unterstützer und Sponsoren.

Der Abend wurde mit einer „stillen Stunde“ eingeläutet. „Diese stille Stunde ist eine Tradition in der deutschen Nationalmannschaft, egal welchen Alters. Sie ist dafür da, dass man einfach am letzten Tag die Woche noch einmal Revue passieren lässt, das Erlebte dargestellt wird und jeder ein bisschen in sich geht“, erklärt Rico May. Und mit diesem festen Ritual beendet das DLV-Team die U18-EM in Jerusalem. Der Rückflug ist für den morgigen Samstag angesetzt. „Für uns wird es eine kurze Nacht, es geht um 2:45 Uhr los zum Flughafen nach Tel Aviv. Da die Flughäfen so überlastet sind, hoffen wir, dass nach dem Chaos von der Anreise, morgen alles gut verläuft und wir um 8 Uhr starten können. Geplante Ankunft ist um 11.30 Uhr am Frankfurter Flughafen“, sagt Rico May. -sam-