In Ratingen wird Siebenkampf-Premiere zur Wundertüte

Eine Premiere zum Saisonauftakt: Zum ersten Mal wird Siebenkämpferin Serina Riedel (TSV Zeulenroda) am kommenden Wochenende (17./18. Juni) beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen starten. Diese Premiere verbindet sie sogleich mit ihrem Saisonauftakt. Eher ungewollt, denn eine Entzündung im Rücken bremste sie zuletzt aus. Somit gleicht ihr Einstieg in die Sommersaison in Ratingen eher einer großen Wundertüte.

Neue Altersklasse, neuer Trainingsstandort: Ihr letztes U20-Jahr versilberte sich Serina Riedel bei den Weltmeisterschaften in Cali, als sie sensationell den zweiten Platz belegte. Mit diesem großen internationalen Erfolg in Rücken startete die 20-Jährige in zwei neue Abenteuer. Im Winter folgte der Wechsel an den Bundesstützpunkt für Mehrkampf nach Halle/Saale, wo sie seither von Wolfgang Kühne betreut wird. Sie zeigt sich sehr angetan von seiner Arbeit, so formte er bereits die ehemaligen Zehnkämpfer Rico Freimuth, Michael Schrader oder Hürden-Ass Cindy Roleder zu Weltklasse-Athleten. „Es ist schon wahnsinnig krass was er für eine andere Sichtweise hat und nun mit ihm arbeiten zu dürfen. Das läuft hier alles richtig professionell ab. Ich trainiere mit deutschen Meistern, EM- und WM-Teilnehmern“, berichtet Serina Riedel.

Zu ihren Trainingspartnern zählen einige Jugend-Talente der U18 und U20 wie Anna Hinkelmann und Leon-Joel Clair (beide SV Halle), die in Bernhausen das EYOF-Ticket lösten. „Vormittags bin ich oft allein. Nachmittags machen wir die Trainingseinheit zusammen. Wenn ich gegen Anna Hürden laufe, dann sind wir sehr gleich auf. Ich bin auch schon mit den Jungs gelaufen, da wurde ich ordentlich gezogen. Wir profitieren gegenseitig von unseren Erfahrungen. So wurde ich im letzten Trainingslager in Kienbaum ordentlich mit Fragen von den jüngeren Athleten gelöchert. Das war richtig schön“, erzählt die Zweite der U20-WM.

Unschöne Erinnerung an Trainingslager

Und eben jenes Trainingslager am Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum in Kienbaum hielt nicht nur diese schönen Momente parat. Es war in den ersten Tagen, als es bei einem Sprunglauf passierte. Sie klemmte sich den Ischiasnerv ein. „Das war nicht das Schlimmste. Ich habe weiter drauf trainiert und auf der linken Seite hat sich der Rücken entzündet. Ich hätte sechs bis acht Wochen pausieren müssen. Das ging aber nicht.“ Zumindest die erste Woche nach dem Trainingslager war Ruhe angesagt. Es folgten die Besuche bei Arzt und Physiotherapeut.

„Der Schmerz ist nicht komplett weg. In manchen Situationen merke ich ihn noch. Letztens beim Tiefstart zog es wieder rein. Aber wir haben es inzwischen so gut hinbekommen, dass ich gut damit klarkomme und am Wochenende ohne Angst zu haben starten kann.“ Angepeilt war unter normalen Umständen der Einstieg schon in Bernhausen. Den musste sie verschieben. Ebenso wie Götzis. Dieser Tage stand aufgrund ihrer Vorgeschichte wieder diese Frage im Raum: Fahren wir nach Ratingen oder nicht? Serina Riedel zögerte nicht: „Ganz klar ja, wir fahren.“ Obwohl das hochkarätige Mehrkampf-Meeting nicht im Sommer-Fahrplan vorkam. Aber nun durch ihren verspäteten Saisoneinstieg in den Fokus rückte.

Ratingen wird zur sportlichen Wundertüte

Sie ist eine der Jüngsten im Feld, startet in ihr erstes U23-Jahr. „Ratingen ist eins der größten Mehrkampf-Meetings. Für mich geht es da um nicht viel. Trotzdem freue mich total darauf.“ Ihr Einstieg gleicht einer großen Wundertüte. Erstmal schmerzfrei durchkommen. Aber Serina Riedel ist sich dessen sicher. „Ich bin richtig gut drauf, will jetzt einfach einen Wettkampf machen und gehe davon aus, dass ich durchkomme. Natürlich wäre die Normerfüllung für die U23-EM in Espoo eine schöne Geschichte. Wir schauen einfach mal, was nach den beiden Tagen für eine Punktzahl dasteht.“

Im Training rief eben jener Körper eine persönliche Bestleistung nach der nächsten ab. Ob Kugelstoßen, Hochsprung oder 800 Meter, der Körper funktionierte. Eine Situation, die für Serina Riedel „keinen Sinn“ ergibt. Und doch lässt der Körper eben jene Leistungen zu. Auf diese hofft sie nun insgeheim bei ihrem Saisonauftakt in Ratingen. „Ohne den schmerzenden Rücken wäre es sicherlich noch viel besser, aber ich lasse mich jetzt einfach überraschen.“ Schließlich warten gleich zwei Premieren auf die junge Siebenkämpferin. -sam-

Alle Infos zum Mehrkampf-Meeting hier