Hallen-DM Senioren: Thüringer Athleten begeistern beim Heimspiel

Für die Thüringer Athleten waren die Deutschen Hallenmeisterschaften der Senioren mit Winterwurf in Erfurt ein Heimspiel. Vor stimmungsvoller Kulisse, besten Bedingungen und toller Organisation heimsten die Athleten 35 Medaillen – sechs Titeln, 15 Silber- und 14 Bronzemedaillen – ein. Erfolgreichster Thüringer war Rudolf König (Saalfelder LV) mit zwei Titeln und einer Silbermedaille.

„Ich bin sehr zufrieden, was die Organisatoren in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt haben. Großer Dank an alle Kampfrichter, Helfer und den Erfurter Sportbetrieb, die sich mit eingebracht haben. Das war eine tolle Leistung“, lobte Heinz-Wolfgang Lahmann das Engagement von allen Seiten. Der Thüringer Leichtathletik-Verband mit seinem Präsidenten hatte sich kurzfristig für einen Antrag zur Ausrichtung der Hallen-DM entschlossen. "Wir waren der einzige Antragsteller." Vom Deutschen Leichtathletik-Verband kam Ende Januar die Bestätigung zur Ausrichtung. Ohne das Engagement der Thüringer Verantwortlichen hätte es wohl keine Hallen-DM gegeben. 

 

Auf und neben der Bahn sorgten die mehr als 1.000 Athleten für spannende und mitreißende Wettkämpfe. In der M40 gab es gleich zwei Thüringer Titel durch Remo Reichel (1. SV Gera; 2:04,10 min) und durch Hochspringer Michael Stephan (Erfurter LAC; 1,80 m) zu bejubeln. Neu-M45er Marco Bachmann (HSG Nordhausen) meldete sich nach einigen Verletzungssorgen zu Beginn des Jahres mit dem Titelgewinn über 60 Meter in 7,43 Sekunden zurück. „Das war das Maximale. Zum Vorlauf konnte ich mich eine Zehntel steigern. Wichtig war, gewonnen zu haben“, sagte der Nordhäuser.

Das kurzfristige „Magnesia-Verbot“ sorgte bei Kugelstoßer Andy Dittmar (BiG Basketball in Gotha) für reichlich Unbehagen. Erstmals wurde durch den Betreiber der Sportanlage eine Nutzung des weißes Puders untersagt. Für den Gothaer nicht so einfach hinnehmbar. „Ich benutze Magnesia seit 25 Jahren als Trainingsmittel. In den beiden vorherigen Wettkämpfen in Erfurt ging es noch ohne Probleme mit Magnesia“, zeigte sich Andy Dittmar verärgert. Im Ring wurde aus Frust zusätzliche Motivation und ein Motto: „Jetzt erst recht! Mit einer tollen Serie und dem Ausreißer im zweiten Versuch auf 18,33 Meter trotzte er allen Widrigkeiten. „Es hat einfach alles gepasst. Ich bin mächtig geflasht und natürlich mehr als zufrieden.“ Für ihn war es der neunte deutsche Meistertitel bei den Senioren, es gab eine neue deutsche Hallen-Bestleistung und den Spitzenplatz in der Alterklasse M45.

Mit seinen Zeiten über 60 (8,16 sec) und 200 Meter (26,68 sec) zeigte sich Rudolf König (Saalfelder LV) sehr zufrieden. Über die 400 Meter rannte der M65er in 63,69 Sekunden zu Silber. Für einen glänzenden silbernen Auftakt hatten am Freitagabend die Geher im 3.000 Meter Bahngehen gesorgt. In der M35 wurde Andreas Wild (SV Einheit 1875 Worbis) in 17:27,88 Minuten und Vereinskollege Ronald Papst in der M55 in 19:57,52 Minuten Zweiter. In der M65 gingen Jürgen Albrecht (Apoldaer LV 90; 16:50,77 min) und Reinhard Langhammer (ASV Erfurt; 18:02,67 min) auf die Ränge zwei und drei.

Richtig vollgepackt war der zweite Wettkampftag: zehn Stunden Leichtathletik in und außerhalb der Halle. Der Fokus lag auf den Sprintstrecken. In der Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt ging Sandro Kubitza (LSV 1971 Ilmenau) ein paar neue Wege. Geliebäugelt hatte er in Erfurt über 60 Meter mit einer Zeit um 7,65 Sekunden. Im Finale standen 7,59 Sekunden auf der Uhr. „Einfach nur mega“, jubelte der 39-Jährige, der als Co-Trainer beim Fußball-Oberligisten FSV Martinroda für das Athletiktraining zuständig ist und mit den Jungs alle Übungen gemeinsam durchzog. Das zahlte sich nun aus: Bestzeit und Silber in der M40. In der M50 holte Ronny Hilke (1. SV Gera) in 7,92 Sekunden Silber.

Seine erste DM-Medaille in der Halle holte Marcel Krieghoff (sc im puls Erfurt; M35). Im Vorjahr bezahlte der Bergläufer noch reichlich Lehrgeld über 3.000 Meter. In diesem Jahr wurde sein taktisches Vorgehen mit Silber in 8:55,87 Minuten belohnt. Silber auch für Hochspringer Daniel Laqua (Hochsprung m. Musik; 1,86 m). In der M45 war Ludwig Döring (SV Sömmerda) in 9,45 Sekunden Drittschnellster im Hürdensprint. Ebenso wie Detlef Döpping (Gothaer Leichtathletik Centrum; 10,16 sec) in der M60.  Neu-M60er Wolf-Dietrich Roehr (SV Sömmerda) holte beim Stabhochsprung mit übersprungenen 3,35 Meter Bronze. Für Hartmut Erdmann (1. SC 1911 Heiligenstadt) lief es über 400 und 800 Meter in der M75 ziemlich rund. Über die kürzere Distanz gewann er in 79,08 Sekunden Bronze, die längere beendete er in 3:04,67 Minuten als Zweiter. Einen zweiten Platz ersprang sich Raimund Riedl (LC Jena) mit 1,23 Meter im Hochsprung.

Für die Winterwerfer waren die äußeren Bedingungen alles andere als einfach. Das Wetter zeigte sich regnerisch und windig, die Athleten machten das beste aus der Situation. In der M35 gewann Stephan Vogel (LAV Elstertal Bad Köstritz; 38,35 m) mit dem Diskus Bronze. „Hammer“-Leistung von Steffen König (ASV Erfurt), der sein Arbeitsgerät auf 44,41 Meter beförderte und mit Bronze belohnt wurde. In der Halle war Hans Jürgen Lange (TSV Zella-Mehlis) mit der Kugel erfolgreich, er holte in der M65 mit 11,17 Metern Bronze. Neu-M65er Jürgen Sachse (ASV Erfurt) kam mit dem Hammer auf 40,65 Meter, die zu Silber reichten. Neu-M80er Manfred Löhn (ASV Erfurt) warf den Diskus auf 27,58 Meter, die den dritten Platz bedeuteten.

Nicht weniger erfolgreich waren die Seniorinnen: In der W35 war Katrin Puth (LV Gera) über 800 Meter in 2:28,46 Sekunden die Drittschnellste. Auf der längsten Distanz über 3.000 Meter holte sie in 11:05,19 Minuten ihre zweite Bronzemedaille. In der neuen Altersklasse W40 gab es für Franziska Brünner (LC Jena) in 2:27,36 Minuten Bronze über 800 Meter. Mit dem Speer warf sich Birgit Riedel (TSV Zeulenroda) mit 32,52 Meter auf den Silberplatz in der W45.

Sie liefern sich auf der Bahn packende Duelle. Mal ist die eine vorne, mal die andere. In Erfurt war nur Eine in der W50 schneller: Ausnahmeathletin Tatjana Schilling (TSV Korbach). Sowohl über 60 als auch über 200 Meter belegten Eva Günther-Gräff (ASV Erfurt; 8,34 sec/27,60 sec) und Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz; 8,37 sec/27,75 sec) die Plätze zwei und drei. Auch Carmen Hildebrandt (Ohrdrufer LV) musste sich der überragenden Tatjana Schilling im Kugelstoßen geschlagen geben. Für die Thüringerin standen 12,60 Meter sowie Rang zwei zu Buche. „Ich habe nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Mit der Weite bin ich nicht unzufrieden“, gab sie zu Protokoll. Gecoacht wurde sie von Trainingspartner Andy Dittmar, der ihr wertvolle Tipps mit auf dem Weg gab. Zu den 35 Medaillen gesellten sich noch weitere 23 Top-Ten-Platzierungen.

 

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