Parallel zum Nachwuchs suchten die Senioren am vergangenen Wochenende ihre Landesmeister in Gotha. Die Meisterschaften waren landesoffen ausgeschrieben. Kugelstoßer Andy Dittmar fand bei seinem Heimspiel überhaupt nicht in den Wettkampf, Trainingspartnerin Carmen Hildebrandt mit aufsteigender Form. Fünf Disziplinen - ein halber Zehnkampf für Ludwig Döring und Rudolf König. Sieben Starts waren es sogar für Manfred Löhn.
Das Auto blieb an diesem Wochenende mal stehen. Radelnd legte Familie Dittmar die Strecke zwischen Wohnung und Volkspark-Stadion zurück. Ganz entspannt. In seinem „Wohnzimmer“ griff zunächst Andy Dittmar (BiG Gotha), dann Sohn Lenny in der M15 zur Kugel. Nach seinem vielversprechenden Wettkampf in Ohrdruf (17,54 m) wollte Andy Dittmar bei seinem Heimspiel ebenfalls in diese Regionen stoßen. Nur wollte dies in der Praxis nicht so recht funktionieren. Der Kugelstoß-Altmeister fand überhaupt nicht in den Wettkampf. Der erste Versuch war mit 16,75 Meter zugleich der weiteste.
Nächster Stopp: Senioren-WM
Die langen Arbeitstage unter der Woche waren für ihn nicht die besten Voraussetzungen, um sich optimal auf die Landesmeisterschaften vorzubereiten. „Als nächstes starte ich bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Tampere [Finnland; 29. Juni bis 10. Juli]. Es gäbe davor sicherlich noch den einen oder anderen Wettkampf, aber dienstlich bin ich momentan sehr eingespannt. Jeder Tag endet mit zweistelligen Stunden“, erklärte der 47-Jährige. Anschließend wechselte er die Perspektive vom Athleten zum Trainer und war von der Leistung seines Jüngsten mit 13,71 Meter sehr angetan.
Sonntag unterstützte er seinen zweiten Schützling: Carmen Hildebrandt (Ohrdrufer LV), die zuletzt etwas mit sich haderte. In der W55 traf sie auf starke Konkurrenz, denn mit Jana Müller-Schmidt (SG Osterholzer LA) stand eine mehrfache deutsche Senioren-Meisterin, Welt- und Europameisterin im Ring. Mit einer starken Serie und einem Stoß auf 13,60 Meter ging der Titel nach Niedersachsen. Zufrieden konnte auch Carmen Hildebrandt den Ring verlassen. Sie steigerte ihre Saisonbestleistung auf 12,38 Meter. Die Richtung stimmt und lässt sie nun zuversichtlich auf die kommenden Wettkämpfe schauen.
Enttäuschung bei Marco Bachmann
In der M35 trommelte Andreas Prautsch (SV Lerchenberg Altenburg) zwei neue Bestzeiten über 400 (58,22 sec) und 800 Meter (2:12,40 min) auf die Bahn. Weitere Titel folgten im Weitsprung (4,91 m) und 200 Meter (26,93 sec). Seine ersten Wettkämpfe in der M35 bestritt Kenneth Güldner (LV Gera), der bei all seinen Starts Hausrekorde markierte. Für ihn gab es zudem drei Titel über 200 Meter (29,84 sec), Weitsprung (4,84 m) und Speer (29,47 m). In der M40 war Karsten Klose (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf) der Schnellste über 100 Meter. Er siegte in 12,31 Sekunden vor Martin Hohmann (Erfurter LAC; 12,61 sec). Titel Nummer zwei: Im Hochsprung blieb Karsten Klose bis 1,63 Meter fehlerfrei. Über die Mittelstrecke setzte Jens Schwotzer (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf) die Akzente.
Es war keine Zeit, die Marco Bachmann (HSG Nordhausen) über 100 Meter in der M45 zufrieden stimmte. Auf der Uhr standen 11,60 Sekunden. Im Kopf hatte er eine Zeit von 11,30 Sekunden, die er gern gelaufen wäre. „Ich war in dem Moment einfach nur enttäuscht“, sagte der Nordhäuser, der zuletzt mit Achillessehnenproblemen zu tun hatte. „Ich habe erst seit einer Woche Spikes an.“ Hinzukam berufliche Verpflichtungen. Er war eingebunden in die Organisation des 13. Stadtwerke BeachCups im Beachvolleyball zum Nordhäuser Rolandsfest. Der BeachCup begann am Freitag, also einen Tag vor seinem Wettkampf. Von Freitag bis Sonntag gab es dort Volleyball satt mit 120 Spielen. Umso mehr freute sich Marco Bachmann über den Finaleinzug seines Sohnes Damian (Erfurter LAC) in der M14 über 100 Meter.
Vielseitige Starter
Fünf Starts: Ludwig Döring (SV Sömmerda; M50) ist für seine Vielseitigkeit bekannt. In Gotha bewältigte er die Hälfte eines Zehnkampfs. Zum Auftakt wuchtete er die Kugel auf 11,35 Meter. Gefolgt vom Hochsprung (1,40 m). Anschließend kam er mit dem Diskus auf 34,06 Meter. Abschließend sprang er 5,33 Meter weit. Sonntagvormittag stand mit dem Speer die letzte der fünf ausgewählten Disziplinen auf seinem Plan: 42,95 Meter wurden als Tagesbestweite notiert.
Wie Ludwig Döring startete Rudolf König (Saalfelder LV; M65) in fünf ausgewählten Disziplinen. Er dominierte den Kurz- und Langsprint in 13,17 Sekunden (100m), 28,13 Sekunden (200 m) und 66,78 Sekunden (400 m). Im Kugelstoßen stand mit 11,11 Meter der zweite Platz im Protokoll, den Titel gab es dann noch mit dem Speer (38,94 m). Konkurrenzfähige Felder gab es in der Altersklasse M80. Allen voran in den Wurfdisziplinen, wo der jeweilige Titel sehr umkämpft war.
Franziska Brünner verfehlt Bestzeit knapp
Mit der Kugel setzte sich Reinhold Slezak (Apoldaer LV 90; 9,61 m) durch. Mit 22,82 Meter warf Manfred Löhn (ASV Erfurt) die Diskusscheibe am weitesten. Bei einer Disziplin sollte es für den Erfurter nicht bleiben. Er startete über 200 Meter (49,01 sec), im Hochsprung (1,00 m) und im Weitsprung (2,77 m), wo es jeweils weitere Titel gab. Im Kugelstoßen wurde er mit 6,78 Meter Vierter, ebenso wie mit dem Speer (14,35 m). Einen dritten Platz erreichte er im Hammerwerfen mit 22,83 Meter.
Nur knapp um zwei Hundertstelsekunden lief Franziska Brünner (LC Jena; W40) an ihrer Bestzeit über 100 Meter vorbei. Sie gewann den Titel in 14,63 Sekunden. In der W45 ging der Titel im Kugelstoßen an Nicole Müller (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf; 10,21 m). Eine neue Bestleistung gab es mit dem Diskus: 25,35 Meter, mit der sie den zweiten Platz belegte. Anfang Juni in Leuna begeisterte Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz) mit zwei Spitzenzeiten im Kurzsprint. Über 100 Meter lief sie deutsche W55-Bestleistung (ausführlicher Bericht folgt). In Gotha kam sie nach 13,46 Sekunden ins Ziel, es war ihre drittschnellste Saisonzeit. -sam-