Sozusagen auf den letzten Drücker hatte es Lenny Dittmar noch in das Nachwuchsfeld beim 16. Internationalen Kugelstoß-Meeting „Nordhausen Indoor“ geschafft. Nachdem er in der Vorwoche bei den Hallen-Landesmeisterschaften mit 14,33 Metern die Norm für die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund (15./16. Februar) noch knapp verpasste, zündete er am zurückliegenden Samstag ein Feuerwerk der Bestmarken – und als i-Tüpfelchen traf er zwei Olympiasiegerinnen. Eine davon wiederholte ihren Vorjahreserfolg mit neuem Meetingrekord.
14,50 Meter – das ist die Norm für die Jugend-Hallen-DM in Dortmund. Lenny Dittmar (BiG Gotha) haderte zuletzt in Erfurt, diese um nur wenige Zentimeter verpasst zu haben. „Ich wollte die Norm unbedingt. Ich war ein bisschen sauer, dass es in den ersten Wettkämpfen nicht geklappt hat, weil es technisch einfach nicht so rund lief.“ Daraufhin begann die Suche nach einem zeitnahen Wettkampf, um diese doch noch zu erfüllen. Der Kalender spuckte mit zeitnah das Meeting in Nordhausen heraus. Es folgten Anrufe mit Athletenmanager Ron Hütcher und Christian Sperling, er stellte die Nachwuchsfelder zusammen. Es sollte glücken, sein Name fand sich wenige Tage später auf der Teilnehmerliste.
Lob für Organisatoren
In der Halle unterstützte Papa Andy, der ihn betreute, sowie sein Opa Michael. Die Halle, die Stimmung – die gesamte Atmosphäre trug einfach dazu bei, dass er bereits im ersten Versuch die Norm mit 14,74 Metern abhakte. „Es hat richtig Spaß gemacht. Ich würde jederzeit wieder herkommen und stoßen. Der Ring war super, Zuschauer waren super – es war alles perfekt“, lobte Lenny Dittmar die Bedingungen. Dem nicht genug folgten in den Versuchen zwei und drei die nächsten Steigerungen auf 15,36 und 15,59 Meter. Mit seiner neuen Bestmarke rückte der 17-Jährige auf den fünften Platz in der Deutschen Jugend-Hallenbestenliste nach vorn.
„Der Ausflug hat sich total gelohnt. Ich bin gerade noch völlig überwältigt. Ich habe meine Bestleistung über einen Meter steigern können. Das hätte ich nicht gedacht. Das Ziel waren die 14,50 Meter, das Sahnehäubchen waren die 15 Meter und dann noch soweit gesteigert – einfach nur klasse“, freute sich Lenny Dittmar. Bereits das Training unter der Woche verlief vielversprechend. „Schön bei 2 Grad in der Lagerhalle haben die Stöße schon gut geklappt. Es ging immer über die 14,50 Meter – das war einfach das Ziel. Ich wollte locker rangehen und schauen was wird.“
Dortmund kann kommen, Treffen mit zwei Olympiasiegerinnen
Die neue Bestmarke bedeutete zugleich das Ticket für Dortmund. „Ich nehme diese Erfahrung gerne mit, das kann man sich im späteren Leben nochmal durchdenken.“ Dem nicht genug geht es eine Woche später erneut nach Dortmund. Dann erhält nämlich Andy Dittmar seine Trophäe für die Wahl zum „Masters Leichtathlet des Jahres“ 2024 im Rahmen der Deutschen Hallen-Meisterschaften. Für Familie Dittmar lohnte sich der Ausflug nach Nordhausen gleich in doppelter Hinsicht: Sie trafen mit Astrid Kumbernuss und Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) zwei Olympiasiegerinnen. „Das ist einfach nur Wahnsinn. Es ist so toll, dass sich an so einem Ort alle zusammenfinden, man sich trifft und Fotos machen kann. Das sind Idole des Sports, Aushängeschilder und einfach klasse, dass sie in Nordhausen dabei sind.“
Nur wenige Stunden später trat mit Yemisi Ogunleye eine der Olympiasiegerinnen in den Nordhäuser Ring und sorgte wie bereits im Vorjahr für eine Gänsehaut-Atmosphäre. Die 26-Jährige ließ sich von der positiven Stimmung anstecken und zündete ein Feuerwerk: Sie steigerte ihren eigenen Meetingrekord auf 19,77 Meter und war danach voller Freude. Es war ihr drittbester Wettkampf nach der Hallen-WM in Glasgow (20,19 m) und den Olympischen Spielen in Paris (20,00 m). Bei den Männern ging der Sieg wie im Vorjahr an den Italiener Zane Weir, er setzte sich gegen den US-Amerikaner Roger Steen, mit 20,53 Metern durch.