DM U16/U23: Landesrekord und Titel: Lotta Rudolph überrascht im Sprint

Der zweite Tag bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der U16/U23 in Ulm glich einem ständigen Auf und Ab. Pure Freude bei Lotta Rudolph, sie setzte sich in der U16 über 100 Meter die Sprintkrone auf. Zweite Bronzemedaille für Lucie Schmied über 1.500 Meter Hindernis, statt dem erhofften Titel erreichte Hindernis-Ass Robin Müller als Zweiter das Ziel.

Das Ulmer Donaustadion bleibt für Marlene Körner (LC Top Team Thüringen) einfach ein positiver wie emotionaler Ort. Hier hatte sie vor drei Jahren drei Medaillen in der Jugend U20 geholt, hier lief sie nun am Samstag die erhoffte neue Bestzeit über 100 Meter. „Sie hatte leider etwas Pech mit dem starken Gegenwind im Vorlauf“, sagte ihr Trainer Tobias Schneider. Weswegen sie mit 11,75 Sekunden ins B-Finale rutschte, aber dort dann richtig aufdrehte. Wie bereits vor drei Jahren. Sie stürmte in 11,50 Sekunden als Zweite ins Ziel. Es war exakt die Norm für die U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli), die aber nicht für ein Ticket ausreichen wird. Zu viele Konkurrentinnen vor ihr haben diesen Richtwert bereits erfüllt.

Ihr Trainer Tobias Schneider ärgerte sich indes über den Wegfall der Zwischenläufe, die es zuvor bei den Deutschen Meisterschaften immer gegeben hat. „Man muss schon sagen, da hat man nicht im Sinne der Athleten entschieden.“ Über 800 Meter erreichte Leni Hanselmann (Erfurter LAC) in 2:09,26 Minuten das Finale am Sonntag. "Bei Leni haben wir die Attacke im Vorlauf so geplant, dass sie nochmal an der EM-Norm kratzt, aber dafür war es einfach zu böig. Schnelles Laufen war dann nicht so einfach. Wir hatten uns bereits im Vorfeld festgelegt, auf das Finale zu verzichten. Stattdessen liegt der volle Fokus auf der U20-DM", sagte Lauf-Landestrainer Enrico Aßmus.

Eine Medaille in Hochsprung verpasste Anna Amalia Riechel (LG Ohra Energie) in der U23-Konkurrenz als U20-Athletin denkbar knapp. In dieser Saison war sie bereits über 1,75 Meter gesprungen. Genau jene Höhe, die in Ulm für Bronze reichte. Mit gemeisterten 1,72 Metern und drei Fehlversuchen über 1,75 Meter stand für sie der vierte Platz in der Ergebnisliste. Im Dreisprung kam Aspasia Winkler (LC Jena) nicht über den Vorkampf und 11,80 Meter hinaus. Sie ist ebenfalls noch eine U20-Athletin.

Lotta Rudolph überrascht alle und sich selbst

Vier unter den Top 10: Nach seinen Vorleistungen gehörte Robin Müller (LC Top Team Thüringen) klar zum Titelfavoriten über 3.000 Meter Hindernis. Mit dieser großen Bürde startete er ins Rennen, was er aber nicht gewann, sondern Silas Zahlten (LG Brillux Münster; 8:41,36 min). Der 22-Jährige wurde in 8:42,08 Minuten Zweiter. "Es war im Allgemeinen für Robin eher ein schlechter Tag. Seine Vitalwerte waren sehr schlecht. Von der Taktik war es nicht die allerbeste, bei Wind so lange vorn zu sein. Er hat trotzdem ein solides Rennen abgeliefert", resümierte sein Trainer Enrico Aßmus. Eine Zeit unter neun Minuten hatte Karl Geburek (ASV Erfurt) angepeilt. Es wurden 9:07,43 Minuten, er wurde als U20-Athlet Vierter. In seinem ersten U23-Jahr erreichte Fabio Schönfeld (Erfurter LAC) in Saisonbestzeit von 9:31,26 Minuten als Siebter das Ziel. Neunter wurde Felix Höfer (Erfurter LAC; 9:39,62 min). 

Zahlreiche Fehlversuche: Hochspringer Cedric Spieß (Erfurter LAC) bewies unheimlich starke Nerven, weil er einige Höhen erst im dritten Versuch meisterte und sich so bis auf 2,04 Meter steigerte. Danach schied er aus der Konkurrenz als Sechster aus. Vielleicht wäre sogar eine bessere Platzierung möglich gewesen, wenn er sich nicht die vielen Fehlversuche zuvor erlaubt hätte. Trainingspartner Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990) kam nicht über 2,00 Meter und dem achten Platz hinaus. 

Überragend wie überraschend der Titelgewinn von Lotta Rudolph (LC Jena) über 100 Meter in der U16-Konkurrenz. Das Finale hatte sie mit einer Zeit von 12,28 Sekunden erreicht. Im Endlauf blieb die Uhr nach 11,93 Sekunden! stehen. Eine Zeit, die seit fünf Jahren keine deutsche M15-Sprinterin mehr gelaufen war. Die letzte war Holly Okuku mit 11,85 Sekunden im August 2020. Obendrauf gab es zu dem Titelgewinn noch den Landesrekord in der W15, den konnte sie um zwei Hundertstel nach unten drücken. Diana Rach hatte die Bestmarke (11,95 sec) am 19. Juni 2004 in Arnstadt aufgestellt. „Das war von vorn bis hinten ganz toll auf die Bahn getrommelt. Die 11,93 Sekunden sind eine absolute Spitzenzeit in der Altersklasse. Glückwunsch an sie und ihr Trainerteam um Max Otto Strobel. Das hat mich wirklich sehr gefreut“, richtete Sprint-Landestrainer Tobias Schneider anerkennende Worte an die Jenaer Kollegen.

Bronze für Lucie Schmied, Kimberly Deidersen starke Fünfte

Bereits die DM-Teilnahme war für Laura Kalinowski (1. TSV Bad Salzungen 1990) ein voller Erfolg. Mit dem Erreichen des B-Finals und 12,52 Sekunden fand ihre erste Teilnahme einen versöhnlichen Abschluss. Souverän der Einzug von Victoria Keksel (Gothaer LAC) als Zeitschnellste in neuer Bestzeit von 40,63 Sekunden ins Finale über 300 Meter. Etwas unter ihren Möglichkeiten blieb Johanna Fromm (Erfurter LAC), die das Finale in 42,60 Sekunden nicht erreichte. Die zweite Bronzemedaille erlief sich Lucie Schmied (SV Empor Bad Langensalza) über 1.500 Meter Hindernis in 5:09,31 Minuten. Starker Auftritt dahinter von Kimberly Deidersen (SV 1899 Mühlhausen), die als Fünfte in neuer persönlicher Bestzeit von 5:10,48 Minuten das Ziel erreichte. Rang 14 für Nele Helene Hering (ASV Erfurt; 5:35,61 min). Zur Halbzeit hatte Merit Benne (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf) mit 11,45 Metern auf dem zweiten Rang gelegen. Doch dann folgten die starken Konter der Konkurrenz, so dass sich ein spannender Endkampf entwickelte, in dem sich Merit Benne nicht mehr steigern konnte. Sie belegte mit ihrer neuen Bestmarke den sechsten Platz.

„Eugen hat sich super präsentiert und am Ende stand ein toller, erfreulicher vierter Platz“, sagte Tobias Schneider. Nach 11,19 Sekunden im Vorlauf folgte für Eugen Pölitz (Erfurter LAC) im Endlauf die Steigerung auf 10,90 Sekunden. Einen klasse Wettkampf lieferten die Dreispringer Lorenz Wartmann (SV Concordia Großengottern) und Luca Lion Gloger (WSSV Suhl 1990) ab. Sie erreichten beide den Endkampf und durften sich über die Plätze fünf und sechs mit 12,49 und 12,45 Metern freuen. Gleiche Platzierungen nur andere Disziplin und Starter: Paul Bastian Morgenroth und Finley Rimbach (beide Erfurter LAC) erreichten im Hammerwurf mit Weiten von 46,77 und 43,97 Meter die Plätze fünf und sechs.

Ergebnisse