Erfurt/Bad Langensalza: Lucie Schmied ist nicht zu bremsen

Lucie Schmied erneut in Rekordlaune: Bei den Mitteldeutschen Hallenmeisterschaften in Erfurt hatte die Nachwuchsläuferin ihren erst wenige Wochen zuvor aufgestellten Hallen-Landesrekord über 3.000 Meter erneut verbessert. Sie startete außer Wertung und deklassierte als Jüngste die ältere Laufkonkurrenz aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Laufen ist ihre Passion. Genauso schlägt ihr Herz für den heimischen Bauernhof, den sie für den nächsten sportlichen Schritt nur ungern verlassen würde.

Sie hatte an jenem Tag mit mehr Unterstützung gerechnet. Schließlich hatte Lucie Schmied (SV Empor Bad Langensalza) in der Meldeliste für die Mitteldeutschen Hallenmeisterschaften gesehen, dass die Läuferinnen mit ihren gemeldeten Zeiten gut beieinander lagen. Es kam anders. Lucie Schmied startete außer Wertung und führte das Feld als drei Jahre jüngere Athletin an. „Ich hatte schon die Hoffnung, dass ich vielleicht jemanden im Feld habe, der mich zieht. Ich bin es mittlerweile gewohnt, dass niemand Tempo macht. Das ist schon ein bisschen schade, weil das Laufen allein an der Spitze raubt einem Kräfte. Aber ja, wenn es nicht anders geht, dann muss man es selber übernehmen“, sagt die Nachwuchsläuferin.

Hallen-Landesrekord über 3.000 Meter

Das tat sie eben auch. Runde für Runde. Mit dem Ergebnis – ein neuer Hallen-Landesrekord. Sie verbesserte ihre erst wenige Wochen alte Bestmarke auf 10:36,84 Minuten. „Mit dem Ziel bin ich auch in das Rennen gegangen. Ich wollte meinen eigenen Landesrekord nochmal verbessern, dass er von den nachfolgenden Läuferinnen nicht mehr so schnell geknackt wird. Ich hatte mir auch schon beim ersten Mal erhofft, dass ich vielleicht etwas schneller bin, aber ich bin das Rennen zu schnell angegangen“, erklärt die 13-Jährige. Zu Beginn des Jahres hatte sie bei den im TLV-Hallenmeeting integrierten Thüringer Hallenmeisterschaften über 3.000 Meter den Hallen-Landesrekord auf 10:55,09 Minuten gedrückt.

Worauf lassen sich diese starken Leistungen zurückführen? „Viel Training“, antwortet Lucie Schmied und ergänzt, „wir machen viel Grundlagenausdauer, das heißt längere Dauerläufe, wodurch man am Ende diesen Endspurt hat“. Angefangen habe sie mit einem Wochenumfang von etwa 20 Kilometer, jetzt sind es um die 40,50 Kilometer in der Woche. „Seit einem Jahr trainiere ich mehr spezifisch das Laufen. Ich trainiere momentan sechs Mal in der Woche.“ Und das unter der Leitung von Ronald Schulze. Vor etwa vier Jahren war es, als ihr jetziger Trainer eine Trainingsgruppe beim SV Empor Bad Langensalza aufmachen wollte. „Das Training zahlt sich aus. Auch bei unseren anderen Athleten wie Victoria Dul. Wir bekommen auch Unterstützung von Enrico Aßmus aus Erfurt. Zum Training sind wir dort aber nicht“, berichtet Lucie Schmied.

Landestrainer Enrico Aßmus gibt Tipps

Vom Landestrainer im Block Lauf/Gehen bekommen sie stattdessen Tipps wie Vorschläge, die sie im täglichen Training einbauen. „Er hat uns auch zu den langen ruhigen Läufen gebracht.“ Eine favorisierte Strecke gibt es für junge Läuferin nicht. „Ich mag auch sehr gern Hürden, aber auch 800 bis 3.000 Meter, was ich zuletzt gelaufen bin. Die längeren Strecken sind zwar anstrengender, aber das ist auch das, was ich am besten kann.“ Laufen ist ihre Passion.

Ob sie dafür in den kommenden Jahren den nächsten Schritt auf die Sportschule geht, ist durchaus ein Thema, das sie aber geschickt abblockt. „Ich wohne auf dem Dorf, in Henningsleben. Das liegt etwa fünf Kilometer von Bad Langensalza entfernt. Ich würde schon ganz gern bei mir in der Nähe bleiben, weil wir einen Bauernhof haben und auch dafür schlägt mein Herz.“ Der Bauernhof ist ein Familienbetrieb – mit zwei Hektar Weidefläche, sieben Rindern, Hühnern und der Opa ist Imker. „Das ist für mich einfach ein Ort, wo ich abschalten und mich entspannen kann.“ Auch um Kräfte zu sammeln für den nächsten Coup – womöglich dann in der Sommersaison. -sam-