WM-Nachlese: Wagner ereilt Vorlauf-Aus, Junghannß wird Neunter

Die Auftritte der beiden Thüringer Starter bei den Weltmeisterschaften in Budapest hätten unterschiedlicher nicht ausfallen können. Während Julian Wagner zum Auftakt das angestrebte Ziel vom Halbfinale über 100 Meter deutlich verpasste, erreichte Karl Junghannß über die 35-Kilometer-Distanz im Gehen eine Top-Ten-Platzierung.

Im besten Fall hätte Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) auf vier Starts bei den Weltmeisterschaften in Budapest kommen können. Über 100 Meter war der 25-Jährige der einzige deutsche Starter. Er hatte sich viel vorgenommen. Nämlich den Sprung ins Halbfinale. Lange musste sich der Erfurter gedulden, ehe er im siebten und letzten Vorlauf endlich an der Reihe war. Auf Bahn drei startend, links neben ihm der US-Amerikaner Christian Coleman. Was sich in den vorherigen Vorläufen schon angedeutet hatte, sollte für den Einzug ins Halbfinale eine Zeit um 10,17 Sekunden nötig sein. Die Bestzeit von Julian Wagner steht bei 10,11 Sekunden. Um solch eine Zeit laufen zu können, müssen alle Puzzleteile zusammenpassen.

Enttäuscht nach Vorlauf-Aus

Während der US-Amerikaner in pfeilschnellen 9,98 Sekunden als Zweiter und einem großen Q die nächste Runde erreichte, kam Julian Wagner in 10,31 Sekunden nicht über den fünften Platz hinaus. Somit war für ihn im Vorlauf schon Endstation. Dementsprechend enttäuscht äußerte er sich dazu gegenüber leichtathletik.de: „Ich habe versucht auszublenden, dass das eine WM ist, und mein eigenes Ding zu machen. Leider ist das nicht aufgegangen. Ich bin nicht zufrieden, das Training hatte eigentlich etwas anderes angedeutet. Ich habe in jeder Einheit gut trainiert, es ist nichts dazwischen gekommen. Es ist schade, dass ich nicht bei einer WM zeigen kann, was ich draufhabe. Ich bin da selbstkritisch, ich will meine SBs und PBs nicht nur bei Meetings laufen.“

Weiterhin nominiert wurde er für die DLV-Sprintstaffel, die am Freitagabend im Kampf um den Finaleinzug ein Wörtchen mitreden bzw. mitlaufen wollte. Für den Vorlauf wurde Julian Wagner nicht berücksichtigt. In der Besetzung Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), Joshua Hartmann (ASV Köln) und Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) misslang der zweite Wechsel, die Sprinter konnten den Stab nicht ins Ziel bringen.

Karl Junghannß findet richtige Einstellung

Dafür lief es für einen anderen Thüringer richtig gut: Geher Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) lieferte einen starken Wettkampf über 35 Kilometer ab. Trotz der nicht einfach äußeren Bedingungen präsentierte sich der 27-Jährige in einer starken Verfassung. Vor seinem Start hatte er mit einer Top-Ten-Platzierung geliebäugelt. Und diese sollte sich für ihn erfüllen. Er wurde in neuer persönlicher Bestzeit von 2:27:08 Stunden Neunter. Natürlich überwog beim Thüringer die Freude über diese starke Leistung. Wenngleich er im gleichen Atemzug in seiner Einschätzung nach dem Rennen ein wenig mit sich haderte: „Heute fand ich mich 30 Kilometer gut. Bei etwa 20 Kilometern habe ich leider etwas den Fokus verloren, als ich auf einmal vorne war in unserer Gruppe. Eigentlich war ich relativ gelassen vorher, ich wusste, ich bin gut drauf, wir sind mein Tempo gegangen. Aber dass ich kurz vorne war, hat mich leicht verunsichert, und dann habe ich zwischen 20 und 25 Kilometern Zeit verloren, obwohl ich körperlich wieder fit war und mich recht schnell wieder gefangen hatte. Das sollte eigentlich nicht passieren. Aber jetzt weiß ich auch: Mein Körper kann da vorne mitgehen!“

Nur hauchdünn, um fünf Sekunden, verpasste er in diesem Wettbewerb den achten Platz. Außerdem war da auch noch der Deutsche Rekord, den hatte Karl Junghannß bei der DM in Erfurt auf 2:28:19 Stunden gesteigert, ehe Christopher Linke (SC Potsdam) diesen in Podebrady wiederum auf 2:27:05 Stunden verbesserte. „Trotzdem ist es für mich ein riesen Ergebnis, mein Ziel war es, dass Christopher seinen deutschen Rekord nicht kampflos behält, jetzt bin ich bis auf drei Sekunden an den alten herangegangen. Ich habe in den letzten ein, zwei Monaten die richtige Einstellung im Training gefunden, mit mehr Gelassenheit und der Konzentration auf das Wesentliche. Ich freue mich darauf, daran jetzt weiter anzuknüpfen“, gab er gegenüber leichtathletik.de weiterhin zu Protokoll. Im Übrigen wurde Christopher Linke wie bereits über 20 Kilometer erneut Fünfter – und dabei steigerte er die nationale Rekordmarke auf 2:25:35 Stunden. -sam-

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