Wattenscheid: Thüringens U23-Asse mit Medaillenchancen

Am kommenden Wochenende werden im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid die deutschen Meistertitel der U23-Altersklasse vergeben. Zu den Thüringer Medaillenhoffnungen zählen Alina Schönherr, Robin Müller, Maurice Voigt und Kevin Brucha.

Theoretisch hätte Rico May acht Sportler gehabt, die sich für die U23-DM qualifiziert haben. Aus unterschiedlichen Gründen sind es jetzt fünf, die an den nationalen Meisterschaften teilnehmen. Schon bei der Jugend-DM fehlte Florian Näbelung (LC Jena). Der Nachwuchs-Hürdensprinter war nicht fit für Ulm. „Wir wollten keine Verletzung riskieren und deswegen wird er auch bei der U23-DM nicht an den Start gehen“, erklärt sein Trainer den Verzicht. Qualifiziert hatte sich Florian Näbelung über 100 Meter – und das in seinem ersten U20-Jahr.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Gleich drei Normen konnten Malte Stangenberg (LC Top team Thüringen) und Felix Jahn (LC Jena) in diesem Sommer abhaken. Das Portfolio reichte von 100 über 200 bis 400 Meter. „Über diese Leistungen sind wir wirklich sehr stolz. Wir haben uns entschieden, dass beide die 400 Meter angehen. Zusätzlich haben wir noch die 200 Meter gemeldet, falls es nicht für den Endlauf über die Stadionrunde reicht. Dann hätten beide am Sonntag noch ein Rennen“, begründet Rico May die Wahl.

Kevin Brucha will sich endlich belohnen

In diesem Sommer ist Malte Stangenberg seine erste Rennen über 400 Meter gelaufen. In Regensburg konnte seinen Hausrekord auf 47,86 Sekunden steigern. „Bei Malte ist das große Ziel, den Endkampf zu erreichen und dann dort so weit wie möglich nach vorn zu laufen“, blickte Rico May voraus. In dieser Freiluftsaison blühte Felix Jahn richtig auf. Für den „Senkrechtstarter der Saison“ ist es erst sein drittes Rennen über 400 Meter. „Er möchte versuchen, seine Bestzeit von 48,42 Sekunden zu verbessern. Sollte es für ihn nicht zu einem Finalplatz reichen, dann wird er am Sonntag die 200 Meter laufen.“ Über die Langhürden hat Tom Spaleck (Erfurter LAC) mit einer Zeit von 54,80 Sekunden den Sprung geschafft. Angestrebt sind ein gutes Rennen mit der Verbesserung seiner Bestzeit (54,73 sec).

In der Vorwoche war Robin Müller (LC Top Team Thüringen) bei der Jugend-DM über 3.000 Meter Hindernis gestartet. Er holte Bronze. Zum Saisonabschluss in Bochum-Wattenscheid liebäugelt er mit weiterem Edelmetall, um der Saison einen versöhnlichen Abschluss zu geben. Eine Medaille würde auch Kevin Brucha (LC Jena) etwas versöhnlich stimmen. Der Weitspringer hat in dieser Saison schon weite Sprünge gezeigt – nur waren diese ungültig. Wie zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Jetzt will er sich endlich belohnen. So wie im vergangenen Jahr, als er mit dem Vize-Meistertitel aus Koblenz abreiste. „Wichtiger wäre, dass wir von ihm noch bessere Sprünge sehen. Das Ziel besteht darin, die 7,31 Meter aus dieser Saison anzuheben und deutlich weiter zu springen. Im Training hat sich bereits viel Gutes angedeutet“, hofft Rico May auf eine Leistungssteigerung.

Holt Maurice Voigt die nächste Medaille?

Langsam aber sicher entwickelt sich Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990) zum Meisterschaftsspringer. Bei der Jugend-DM in Ulm überflog er 2,03 Meter und belohnte sich zusätzlich zur neuen persönlichen Bestmarke mit Bronze. Der U20-Hochspringer hatte die Norm für die U23-DM, starten wird er aber nicht. „Ich habe Finn nach dem aufregenden Sommer und dem vergangenen Wochenende in den Urlaub geschickt“, erklärt Rico May. Bei den Werfern präsentierte sich Johann Drilltzsch (LC Jena) zuletzt in einer starken Verfassung. Mit dem Diskus geht er auf Weitenjagd und hat die 50-Meter-Marke in Visier.

In Berlin durfte Maurice Voigt (LG Ohra Energie) über Speerwurf-Silber jubeln. Als Dritter ist er für die U23-DM gemeldet. Kann er nochmals über eine Medaille jubeln? Er muss sich gegen eine bärenstarke nationalen Konkurrenz beweisen. Der zweite Thüringer Starter in diesem Feld ist Wilhelm-Ludwig Besa Huber (LC Jena).

Alina Schönherr strebt Finale an

Bei den Juniorinnen erfüllte Paula Barthel (LC Jena) die DM-Norm über 200 Meter. Nach einer für sie schwierigen Saison hat sie diese bereits vorzeitig beendet. Darauf muss Alina Schönherr (LSV Schmölln) noch etwas warten. Ihr erstes Etappenziel über 800 Meter lautet Finale. „Dann schauen wir einfach, was es am Sonntag für ein Rennen wird“, sagt die Vorjahres-Dritte. Ansteigende Form zeigte Luise Herdegen (LC Jena) in dieser Saison. Sie startet über 400 Meter Hürden. „Wir haben zuletzt eine 400 Meter flach in Neukieritzsch probiert. Zudem haben wir jetzt ein Rennmodel über die Hürden gefunden, wo wir denken, das passt zu ihr. Ihr Ziel wird es sein, in Richtung ihrer persönliche Bestleistung von 62,32 Sekunden zu laufen“, legt Rico May dar.

Über 3.000 Meter Hindernis steht Anastasia Tronicek (Erfurter LAC) in der Meldeliste. Für sie wird es darauf ankommen, sich gut zu präsentieren und ihre erst Anfang Juli aufgestellte Bestzeit (11:50,70 min) nochmals anzugreifen. Ohne jegliche Vorgaben startet Annabell Recke (LC Jena) im Hochsprung. In Ulm fehlte sie zuletzt aufgrund einer Corona-Infektion. Diese hat sie jetzt überstanden, fühlt sich ganz gut und hat keine Symptome. „Sie wird einfach nochmal einen Wettkampf zum Abschluss der Saison bestreiten. Inwiefern sie die Infektion geschwächt hat, wird sich zeigen“, meint Rico May. Ein schöner Erfolg ist die DM-Teilnahme für Hammerwerferin Nelly Böhme (LV Gera) und Katharina Müller (TSV Zella-Mehlis) im Speerwurf. Beide werden nochmals Leistungen im Bereich ihrer Hausrekorde anstreben. -sam-