U23-DM: "Probejahr" als Langsprinter endet mit Bronze

Für Malte Stangenberg endete das „Probejahr“ als Langsprinter mit einer starken Bestzeit und einem nationalen Erfolg. Er belohnte sich bei der U23-DM in Bochum-Wattenscheid mit der Bronzemedaille über 400 Meter.

Die Sonne ballerte am Abschlusstag der U23-DM erbarmungslos vom Himmel. Der Start für den Endlauf über 400 Meter verzögerte sich. Minute um Minute. Mal sitzend auf den Startblöcken, mal locker gehend im Startbereich überbrückten die Läufer die Zeit. Wegen der Hitze griffen dann auch einige in die weiße Sammelbox mit den eigenen Wasserflaschen, um sich etwas abzukühlen. „Es war schon sehr warm, aber diese Bedingungen hatten wir schon beim Aufwärmen. Die paar Minuten haben dann auch nicht mehr viel ausgemacht“, beurteilte Malte Stangenberg (LC Top Team Thüringen) die Situation.

Erste Rennhälfte zu locker

Als der Aufruf erfolgte, ging dann alles sehr schnell. Angefangen mit der Vorstellung der Läufer bis zum Startschuss. Gleich zwei Thüringer Athleten hatten es in den Endlauf geschafft: Malte Stangenberg und sein Trainingspartner Felix Jahn (LC Jena), die sich auf den letzten Metern noch ein enges Duell um die Bronzemedaille liefern sollten. Gold und Silber waren vergeben, darum kämpften Vincente Graiani (LG Stadtwerke München) und Kevin Joite (Dresdner SC). Doch was passierte dahinter? „Ich bin das Rennen definitiv zu langsam angegangen, weil ich beide Favoriten [Vincente und Kevin] vor mir hatte und dachte, dass ich da nicht ganz mitgehen muss, aber die ersten 200 Meter waren dann etwas zu locker“, ließ Malte Stangenberg die erste Hälfte Revue passieren.

Die zweite Hälfte sorgte für reichlich Spannung, als er plötzlich Felix Jahn neben sich sah. „Am Ende geht es bei einer Meisterschaft um die Platzierung. Ich musste hinten raus noch nie so kämpfen, weil irgendwann ist der Tank auch leer. Man versucht trotzdem noch irgendwie schnell zu laufen, aber viel ging nicht mehr“, sagte er nach seinem Rennen. Während Felix Jahn seine Bestzeit um drei Zehntel auf 48,10 Sekunden verbesserte, blieb Malte Stangenberg mit 48,08 Sekunden knapp über der 48-Sekunden-Marke. „Ich bin am Ende von meinem ersten Jahr über 400 Meter mit der Platzierung zufrieden.“

Genug Motivation für mehr

In den vorherigen Jahren sah man ihn über seine bevorzugten Strecken wie 100 und 200 Meter starten. Doch das vergangene Jahr war kein einfaches für ihn. Ausgebremst hatte ihn unter anderem ein Bandscheibenvorfall. „Ich brauchte einfach etwas Neues als Motivation. Dieses Jahr war eher als Probe für die 400 Meter gedacht, um zu schauen, ob sie etwas für mich sind. Noch dazu standen dieses Jahr nicht die ganz großen Wettkämpfe an. Wir sind dann einfach die neue Strecke angegangen. Es hat bis jetzt ganz gut funktioniert, obwohl ich die 400 Meter erst seit einem halben Jahr richtig voll trainiere und auch etwas ins Blaue hinein, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt.“

Dieser Sommer hat gezeigt, er ist auf einem sehr guten Weg: das Ziel vor der Saison waren 48,0 Sekunden. Nach seinem DM-Auftritt kann er stolz sagen, dass er sogar zwei Mal unter dieser Marke geblieben ist. Es steht eine Bestzeit von 47,86 Sekunden aus Regensburg zu Buche. „Es ist jetzt auf jeden Fall genug Motivation da. Ich habe gemerkt, wofür ich das alles mache und wie schnell sich das bezahlt macht.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich aus seinem Probejahr, das demnach eine Fortsetzung im nächsten Jahr erfährt. Aber dann ohne das Wort „Probe“. -sam-