Aller guten Dinge sind drei: 205 Kinder, 21 Teams in drei Altersklassen sorgten für ein stimmungsvolles Finale der Kinderleichtathletik in der Hartwig-Gauder-Halle in Erfurt – und das bereits zum dritten Mal. Wir sprachen mit Marie Klewer als Beauftragte der Kinderleichtathletik im Verband über entspannte Momente, Freuden am Wettkampftag und ein Kila-Finale 2025.
Marie, wie groß war die Anspannung bei dir vor dem Kila-Finale?
Marie Klewer: Ich bin schon ziemlich aufgeregt. Einerseits, weil mein Verein die LG Erfurt mit tatkräftig unterstützt und man hofft, dass an dem Tag alles klappt. Dann bauen wir am Abend vorher bereits alles auf – da gibt es den Faktor Unsicherheit, ob es es so aussieht wie wir es vorher geplant haben. Anderseits führen wir alles in Eigenregie durch und verändern gelegentlich etwas von den Disziplinen. Da gibt es natürlich am Wettkampftag einige Gespräche mit den Trainern, wo man sich vielleicht rechtfertigen muss.
In welchen Momenten wird aus Anspannung dann Entspannung?
Marie Klewer: Die kommt in Wellen. Zunächst haben wir hier ein großes Leichtathletik-Format, das es nur einmal im Jahr gibt. Dafür brauchen wir Unterstützung durch die Kampfrichter. Wer ist da vor Ort? Ist alles abgesichert? Brauchen wir vielleicht noch zusätzliche Helfer? Das erste Mal so richtig entspannen kann ich mich um 10 Uhr, wenn ich weiß, es sind alle Stationen abgesichert und wir können pünktlich beginnen. Bei diesem Kila-Finale hatten wir zwei neue Punkte: Erstens den Fünfersprung, den der Deutsche Leichtathletik-Verband bei sich gerade testet. Wir haben gesagt, wir finden die Disziplin geil, wir nehmen sie mit auf. Bei einigen Vereinen hat die Ausschreibung für Verwirrung gesorgt, in dem keiner wusste, was zu tun ist. Mit Tobias Groenewold hatte ich jemanden vor Ort, der die Station anfangs betreut und offene Fragen geklärt hat. Hinzu kam die Gehstaffel, aber dort lief alles super. Die Kampfrichter wussten, was zu tun ist.
Gibt es eine genaue Vorgabe zu den Disziplinen?
Marie Klewer: Der Deutsche Leichtathletik-Verband schreibt: sie müssen vielseitig sein. Das heißt, laufen, springen und werfen müssen enthalten sein. Welche Disziplinen es am Ende werden, darüber kann der Landesverband bzw. die Vereine entscheiden.
Was hat dich an diesem Tag besonders gefreut?
Marie Klewer: Das war die Stimmung, die war echt cool. Die Halle war gut drauf. Die Kinder hatten enorm viel Spaß. Es hat mich gefreut, dass das Maskottchen Jule so gut angekommen ist. Es hat an dem Tag alles super funktioniert. Ebenfalls cool waren die selbstgebastelten Plakate der Teams, mit denen sie einmarschiert sind. Ich hoffe, dass sich das etabliert und der eine oder andere, sich davon für das kommende Jahr inspirieren lässt.
Der Teamgedanke spielt bei diesem Format eine ganz starke Rolle. In der Leichtathletik findet man diesen nur in der Staffel. Bei der Kinderleichtathletik besteht ein Team aus maximal elf Kindern, die immer nur aus einem Verein kommen müssen?
Marie Klewer: Nicht zwingend. Wir haben in der Kinderleichtathletik nicht so strenge Regeln wie es die Startgemeinschaften vorgeben. Es dürfen sich auch gern zwei Vereine zu einem Team zusammenschließen und eine Startgemeinschaft bilden. So haben auch kleine Vereine eine Chance, eine Mannschaft zu stellen und sich für das Kila-Finale zu qualifizieren.
Was macht für dich den Reiz der Kinderleichtathletik aus?
Marie Klewer: Ich sehe das aus sehr vielschichtigen Perspektiven: aus der Wettkampforganisation und als Trainerin. Primär ist es ein Teamerlebnis zu haben, was du in der Leichtathletik nicht so oft vorkommt. Gerade kleinere Vereine schaffen es nicht eine 4x100 Staffel an den Start zu bekommen. So haben wir mit der Kinderleichtathletik die Chance ein Mannschaftsding zu kreieren, was die großen wie kleinen Vereine anspricht. Bei diesem Format steht das Team im Vordergrund, du kommst hierher – gewinnst oder verlierst zusammen. Wir schaffen in diesem Moment ein Erfolgserlebnis. Die Chancen hier ganz vorn dabei zu sein und eine Urkunde zu bekommen, ist um einiges größer als in einer Einzeldisziplin, wo du einen Wettkampf mit 40 Teilnehmern hast. Das ist etwas, das die Kinder motiviert zu trainieren und beim Sport zu bleiben.
Woher kommt die Idee zum Kila-Finale?
Marie Klewer: Das ist eine sehr große Initiative vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Der Verband fordert regelrecht eine Person für die Kinderleichtathletik in den einzelnen Verbänden. Wie Verbände das Finale letztlich umsetzen, dafür gibt es keine strikten Vorgaben. Wir müssen uns als Verband mit unserer Arbeit nicht mehr hinter den anderen Verbänden verstecken. Das läuft wirklich sehr gut. Zumal ich mit den Sichtungstrainerin Steffen Droske, Tobias Groenewold sowie Geschäftsstellenleiter Tim Neumann sehr enge Mitstreiter für das Projekt gefunden habe. Wie auch Max Otto Strobel, der mit der C-Trainer-Ausbildung die Grundlage legt, dass er die Trainer soweit ausbildet, dass sie diesen Bereich gut trainieren können. Einen Kids Athleten Bereich hat selbst World Athletics als Weltverband, da besteht auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutsche Leichtathletik-Verband.
Wir es im nächsten Jahr wieder Vorentscheide und ein Kila-Finale geben?
Marie Klewer: Ich hoffe sehr, dass es für Tobias Groenewold zeitnah einen adäquaten Ersatz geben wird (wir berichteten). Als ich mich von Steffen Droske (Sichtungstrainer Westthüringen) verabschiedet habe, haben wir direkt gesagt, wir sprechen die Tage über die Planung für nächstes Jahr. Sollte die Lücke von Tobias Groenewold nicht so schnell zu schließen sein, werden Steffen und ich das Projekt schon rocken, komme was wolle. -sam-