Luisenthal – Traditionell mit einem großen Bahnhof im Berghotel Luisenthal ehrte der Thüringer Leichtathletik-Verband (TLV) die besten Läuferinnen und Läufer der Wettkampfsaison 2016 im Köstritzer Thüringen-Cup sowie im Thüringer Meister-Cup.
Und das seit dem Gründungsverbandstag des TLV am 8. September 1990 mittlerweile zum 22. Mal, wie Kerstin Herrmann-Girnth, Laufwart des TLV, im Rahmen der Veranstaltung zu verstehen gab. Gleichzeitig verheimlichte Herrmann-Girnth vor versammeltem Gremium nicht, dass der Rückzug der Köstritzer Schwarzbierbrauerei als Sponsor, Förderer und Namengeber der Laufserie mit noch nicht abzuschätzenden Einschränkungen und Veränderungen verbunden sein wird. Nach dem derzeitigen Stand wird es 2017 bei fehlenden finanziellen Zuwendungen keine Laufserie mehr unter dem traditionsreichen Namen „Köstritzer Thüringen-Cup“ mehr geben. Das Ende der Zusammenarbeit mit der Köstritzer Schwarzbierbrauerei bedeutet aber keineswegs das Ende des beitensportlichen Ausdauersports, gab Herrmann-Girnth zur Freude der vielen Laufenthusiasten im Freistaat zu verstehen. Im Verband gibt es tiefgründige und konstruktive Überlegungen, die Laufserie unter neuem Namen am Leben zu erhalten und engagierte Veranstalter ins Boot zu holen. „Wer also von den Vereinen gewillt ist mit zu wirken “, so Herrmann-Girnth, „ sollte nicht lange zögern.“ Erhalten bleibt auf jeden Fall der „Laufladen -Meisterschafts-Cup“ des Verbandes. „Wir möchten an den gewachsenen Strukturen zur Aktivierung des Laufsports im Freistaat auch in Zukunft keine Abstriche zu lassen, hieß es zur Cup-Ehrung, und deshalb ist es wichtig, viele Mitstreiter zu gewinnen.“
Dass die Laufserie des Köstritzer Thüringen Cup in den 26 Jahren ihres Bestehens nichts an ihrer Aktualität verloren hat, spiegelt sich in Teilnahme wieder. Kaum einen Wertungslauf ließen die Aktiven des LAV Saale Rennsteig , des LSV Lok Arnstadt, des FSV Meuselwitz, des TSV Germania 1887 Neustadt/Orla, des Rennsteiglaufvereins bis hin zum Nofretete e.V. sowie des SV Sömmerda aus. Für eine echte Belebung sorgten die beim SV Sömmerda integrierten afrikanischen Läufer aus Eritreer und Äthiopien mit Samson Tesfanzgi Hayalu, der sich den Cup-Erfolg in der M20 sicherte und dem drittplatzierten Measho Gebremeskel. Aber auch in anderen Vereinen fanden Asylsuchende eine sportliche Heimat, so unteranderem beim LAV Saale Rennsteig. Vereinschef Frank Thomas, selbst aktiver Läufer und Vize in der M50 gab klar zu verstehen, dass man als Verein für alle Laufinteressierte offen ist. Und so verwunderte es nicht, dass die Aktiven des LAV Saale-Rennsteig nicht nur die Rangliste bei den meisten absolvierten Wettkämpfen, sondern auch souverän in Vereinswertung vor dem TSV Germania Neustadt/Orla und dem Rennsteiglaufverein anführen.
Viele bekannte Gesichter bestimmten wie im vergangenen Jahr auch in dieser Saison das Niveau, ob Peter Leihbecher (SV Ichtershausen) in der m45, Frank Kunze (SV Blau-Weiß Bürgel) in der M35 , Martin Wahl (Rennsteiglaufverein) in der M65 oder Raimund Krauße (Einheit Greiz) in der M70. Bei den Frauen gaben wieder Nadine Hiller (Nofretete e.V. in der W30, Sonja Esche (LSV Lok Arnstadt) in der W45 , Silvia Bärwolf (Lauftreff Breitungen) in der W55 und Birgit Gruner (TSV Germania 1887 Neustadt/Orla) den Ton an. Aufgrund ihrer Erfolge bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Perth/Australien wurde Birgit Gruner zur Wahl des Läufer des Jahres vorgeschlagen.
Nicht so zufrieden war Laufwartin Herrmann-Girnth mit der Beteiligung am Laufladen-Meisterschaftscup. Dass viele Läufer nicht in die Wertung kamen lag aber unter anderem auch daran, dass Meisterschaftswettbewerbe abgesagt wurden. Eine sehr gute Beteiligung gab es bei den Crosslaufmeisterschaften in Zeulenroda sowie bei den 10 000-Meter-Landesmeisterschaften. Abgesagt wurden die Straßenlaufmeisterschaften in Worbis. Die besten Beteiligung gab es bei den Aktiven in der M40 mit Cup-Sieger Micha Bähr (SV Blau-Weiß Bürgel vor dem Luisenthaler Daniel Abraham (LG Ohra Energie). Peter Leihbecher setzte sich wie beim Köstritzer Thüringen-Cup auch im Meistercup souverän durch. Keineswegs befriedigen konnte die Startbeteiligung bei den Frauen. Lediglich fünf Frauen kamen in die Wertung.
Die Entwicklung zeigt, dass angesichts eines immer größeren Laufangebotes und regionaler Cuplauf-Veranstaltungen neue Ideen für ein stabiles und attraktives Wettkampfprogramm des Thüringer Leichtathletik-Verbandes gefragt sind. Dazu Laufenthusiasten aufgefordert, aktiv mit zu arbeiten. –schwabe-