Jugend-DM (Tag 1): Rimke mit Silber-Auftakt, Gebureks Endspurt zu Gold

Das Silbermädchen: Nach ihrem Silbertriumph bei den U18-Europameisterschaften in Jerusalem eröffnete U18-Kugelstoßerin Chantal Rimke die Deutschen Jugendmeisterschaften im Ulmer Donaustadion mit der ersten Medaille für den Thüringer Leichtathletik-Verband. Sie glänzte silbern. Anschließend wuchsen die Hindernisläufer über sich hinaus und sammelten vier Medaillen. Für den Überraschungsmoment sorgte Karl Geburek, der sich zum deutschen U18-Meister über die Hindernisse krönte.

Die Sonne hatte in den späten Nachmittagsstunden noch ordentlich Kraft und heizte den Kugelstoßerinnen in der Kurve des 200-Meter-Starts ordentlich ein. „Es war richtig eklig“, sagte Chantal Rimke (LC Jena) zu den hochsommerlichen Temperaturen. Es war kein einfacher Wettkampf für die 17-Jährige, die eine Woche nach ihrem Silbertriumph bei der U18-EM bei den nationalen Titelkämpfen zur Medaillenkandidatin zählte. „Man hat es schon gemerkt, insbesondere in den Beinen. Man ist einfach fix und fertig, aber die Saison ist jetzt auch vorbei.“

DM-Silber als krönender Saisonabschluss

Sie kämpfte, sie stieß, sie haderte und erhielt nach ihren Versuchen ein Doppel-Coaching. Zur ihrer Trainerin Petra Felke hatte sich der Erfurter Wurf- und Stoßtrainer Richard Debuch gestellt und gab kleine Hinweise. Bis zur letzten Runde hatte die gebürtige Nordhäuserin mit 16,24 Meter sogar die Führung inne, bis sich Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) im letzten und sechsten Versuch auf 16,54 Meter steigerte. Ein Versuch blieb Chantal Rimke noch, um sich wieder auf den Spitzenplatz zu setzen. Sie stieß 16,29 Meter, die nicht für den Titel reichten. Dass ihr Jolina Lange in der letzte Runde noch die Goldmedaille und den Titel entriss, darüber ärgerte sich die junge Thüringerin aber nicht allzu sehr. „Nein, absolut nicht. Ich bin sehr glücklich über die Silbermedaille. Mein Ziel war es nochmal schön über die 16 Meter zu stoßen. Das habe ich geschafft. Jolina hat auch nochmal gezeigt, was sie kann.“

Mit DM-Silber krönte Chantal Rimke eine grandiose Saison. Es war zugleich ihr letzter Saisonwettkampf. Jetzt kann der Urlaub kommen. „In der ersten Woche fahre ich mit meiner besten Freundin für eine Woche nach Travemünde. Danach mit meinen Eltern und meiner Schwester nach Kroatien.“ Dem Stoß zu Silber sollten weitere Medaillen folgen. Die Hindernisläufer erwiesen sich als fleißige Medaillensammler. Es begann mit der U20-Konkurrenz und einem immer besser in Form kommenden Robin Müller (LC Top Team Thüringen). Ein grippaler Infekt hatte ihn vor einigen Wochen mächtig aus der Bahn geworfen. Peu á peu geht es wieder voran.

Duell um Silber

Dominiert wurde die Konkurrenz von Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg). Robin Müller blieb lange am Favoriten dran. Das kostete Kraft. Viel Kraft. Auf der letzten Runde, etwa 250 Meter vor dem Ziel, musste er dann sogar Silas Zahlten (LG Brillux Münster) an sich vorbeiziehen lassen. Aber Robin Müller gab sich im Kampf um Silber nicht so leicht geschlagen. Auf der Zielgeraden mobilisierte er die letzten Kräfte, hatte dann aber doch das Nachsehen und wurde in 5:47,15 Minuten Dritter. „Angenommen ich hätte mit absoluter Sicherheit aus einem guten Training heraus sagen können, die Form ist 100 Prozent da, würde ich mich mehr ärgern. Aber so konnten wir nach der Krankheit nicht mehr so viel machen und deswegen hätte es auch schlechter enden können. Natürlich ist es immer ärgerlich das Duell am Ende zu verlieren“, sagte ein sichtlich mit sich hadernder Robin Müller.

Neunter wurde Felix Höfer (Erfurter LAC; 6:13,90 min). „ich bin nicht so zufrieden mit meinem Lauf. Ich hätte mir schon gern eine Top-8-Platzierung gewünscht. Es war auch keine persönliche Bestleistung. Es war von Anfang an ein sehr schnelles Rennen, ich war dann allein und es ging hinten raus irgendwann nichts mehr.“ Nach diesem Rennen folgte das der U18 mit einem Erfurter Quartett: Die Vorgabe von Trainer Enrico Aßmus lautete, so viele Athleten wie möglich unter die Top 8 zu bekommen. Nach dem Rennen kamen alle vier Athleten in den Genuss der Siegerehrung.

Karl Geburek und seine Qualitäten im Endspurt

Ganz oben stand überraschend Karl Geburek (ASV Erfurt), der im Kampf um den Titel mit seinem fulminanten Endspurt der Konkurrenz keine Chance ließ und als Sieger mit einer fabelhaften Zeit von 6:05,83 Minuten die Linie überquerte. „Als ich erfahren habe, dass der Favorit Jonas Patri nicht angetreten ist, habe ich gedacht, es wäre theoretisch möglich, den Titel zu gewinnen. Auf den letzten 300 Metern dachte ich, hoffentlich überholt mich Fabio [Schönfeld] nicht noch.“ Verlassen konnte er sich wieder einmal auf seine Qualitäten im Endspurt. ASV-Chef Richard Debuch freute sich mit, denn noch nie hatte es im Verein einen deutschen Jugendmeister über die Hindernisse gegeben.

Mit Bestzeit erreichte Fabio Schönfeld (Erfurter LAC; 6:07,15 min) das Ziel als Dritter. „Das Ziel war eine Medaille, aber ich wusste, dass es schwer werden wird. In Walldorf hatten wir schon den Test gehabt mit der nationalen Konkurrenz und da bin ich Vierter geworden. Umso schöner, dass es heute eine Platz weiter vorn war. Der Endspurt von Karl ist immer der stärkste. Da hat eigentlich niemand eine Chance. Meiner ist auch nicht schlecht, aber nicht so gut der von Karl. Ich hätte den Zweiten fast noch bekommen am Ende. Dennoch nehme ich Bronze sehr gern mit“, sagte Fabio Schönfeld nach dem Rennen. Mit den Plätzen fünf und sechs durch Jonathan Enders (1. TSV Bad Salzungen; 6:15,56 min) und Ben Frerichs (Erfurter LAC; 6:15,66 min) gab es weitere Toplatzierungen für die Trainingsgruppe von Enrico Aßmus.

Emma Herwig belohnt sich mit Bronze und erneutem Landesrekord

Die Jungs hatten gehörig vorgelegt. Das allein war schon Motivation genug für Emma Herwig (SV 1899 Mühlhausen), die in der weiblichen Jugend U18 über 2.000 Meter Hindernisse startete. Die große Favoritin war auch hier schnell ausgemacht. Die U18-Vize-Europameisterin Adia Budde (TSV Altenholz) dominierte die Konkurrenz von der Spitze. Dahinter hatte sich eine Dreiergruppe mit Emma Herwig gebildet. Und die Thüringerin hatte sogar mal auf den Silberplatz gelegen, ehe Elina Dressel (LAC Passau) an ihr vorbeizog. Den dritten Platz rettete sie bis ins Ziel und freute sich über ihre erste DM-Medaille. „Auf jeden Fall haben die Erfolge der Jungs motiviert und ich wollte den Trainer nicht enttäuschen. Genauso wollten wir es haben, eine Bestzeit zum Schluss. Ich habe heute Bronze gewonnen“, freute sich Emma Herwig über die Medaille und die grandiose Zielzeit von 6:52,61 Minuten. Damit verbesserte sie ihren eigenen U18-Landesrekord über 2.000 Meter nochmals deutlich.

Bei seinem ersten DM-Start kam Marius Robert Jürgen Bartsch (SV Creaton Großengottern/U18) über 400 Meter nicht über den Vorlauf hinaus. Er wurde in 52,29 Sekunden Fünfter. Ihr Trainerteam hatten sich einen versöhnlichen Abschluss für Marie Herre (LC Top Team Thüringen/U20) im Dreisprung gewünscht. Vorgestellt hatten sie sich den Endkampf mit einer Steigerung ihrer Saisonbestleistung. Sie kam aber nur schwer in den Wettkampf und konnte sich bis zum dritten Versuch auf 11,81 Meter steigern, diese Weite reichte aber nicht für die Top 8. Marie Herre schloss ihren Wettkampf als Zehnte ab. Die Geherinnen verpassten eine Medaille: Ada Junghannß (Erfurter LAC; 15:34,10 min) wurde in der U20-Konkurrenz im 3.000 Meter Bahngehen Vierte. In der U18-Konkurrenz belegte Angelina Pauline Sommer (ASV Erfurt; 16:45,32 min) den siebten Platz. -sam-

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