Vorweihnachtlich überrascht wurden jüngst einige Thüringer Nachwuchsathleten. Sie wurden von der Stiftung Thüringer Sporthilfe ausgezeichnet. Unter den Geehrten war Hochspringer Finn Friedrich, der bei der Jugend-DM in Ulm den dritten Platz belegte. Die Vorbereitungen für die kommende Hallensaison laufen bereits, wo gleich zu Jahresbeginn eine Premiere ansteht. Finn Friedrich ist dort gefordert - nicht nur als Teilnehmer.
Diese Ehrung seitens der Stiftung Thüringer Sporthilfe kam für den 18-Jährigen völlig unerwartet. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich etwas bekomme und war total überrascht“, sagt Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990), der zudem einen Scheck überreicht bekam. Es war ein kleiner, unverhoffter wie warmer Geldregen. Es kam genau richtig, um damit einen Teil des Trainingslagers in den kommenden Osterferien auf Teneriffa zu bezahlen. Die wärmenden Sonnenstrahlen auf der größten Kanarischen Inseln verheißen Vorfreude wie gute Aussichten, während der Winter dieser Tage eher schmuddelig und ungemütlich daherkommt.
Für etwas Abwechslung sorgte vor Weihnachten noch ein mehrtägiges Skilager in Österreich. Mit der Schulklasse des Jenaer Sportgymnasiums schnallte sich Finn Friedrich die Skier unter die Schuhe. Das Terrain, für den in Suhl aufgewachsenen Athleten, kein unbekanntes. „Parallel zur Leichtathletik war ich im Skiclub Goldlauter aktiv. Ich bin unter anderem Deutsche Meisterschaften Alpin mitgefahren. Mit dem Übergang auf das Sportgymnasium in Jena rückte das Skifahren immer mehr in den Hintergrund, zumal sich die Trainingszeiten auch überschnitten, so dass ich mich letztlich für die Leichtathletik entschieden habe. Dennoch bin ich gut auf Skiern unterwegs“, erzählt Finn Friedrich.
Jugend-DM rettet Sommersaison
Für seine Disziplin in der Leichtathletik braucht es lediglich nur eine Latte. Nämlich die zum Überqueren. Im Sommer war die Jugend-DM in Ulm nicht nur sein saisonaler Höhepunkt, er war noch viel mehr als das. „Für mich war der Sommer bis zu den Deutschen Jugendmeisterschaften eine Flaute. Es lief nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Es war grob gesagt, eine Katastrophe und einfach nur deprimierend, wenn man Probleme hat. Mein Schlüsselerlebnis war dann Ulm“, berichtet der Hochspringer, der dort mit 2,03 Meter und dem dritten Platz seine Saison rettete. Die Aufarbeitung des „Problem-Sommers“ brachte keine eindeutige Fehlerprognose. So ließ er den U20-Athleten wie seinen Trainer Rico May ein wenig ratlos zurück.
Seit nunmehr zwölf Wochen arbeitet Finn Friedrich akribisch an den Grundlagen und Details für neue Höhenflüge. „Ich bin anfangs viel aus dem kurzen Anlauf gesprungen. Wir haben viel an der Technik gearbeitet“, gibt er einen kleinen Einblick in das bisherige Trainingsprogramm. Für ihn beginnt die Hallensaison im „heimischen“ Wohnzimmer. Nämlich in der Jenaer Laufhalle, wo am 6. Januar das Jenaer Hochsprungmeeting seine Premiere feiert. Und das mit Finn Friedrich als Teilnehmer wie Ideengeber. „Wir, das sind Cedric Spieß und ich, haben uns im Vorfeld des Meetings mit eingebracht. So haben wir überlegt, ob es vielleicht einen Livestream aus der Halle gibt. Bei der Premiere werden wir darauf verzichten, der technische Aufwand ist zu groß. Es gab zu klären, wohin die Matte gestellt wird, damit jeder an der Anlage anlaufen kann. Außerdem haben wir weitere Ideen einfließen lassen“, führt er weiter aus.
Ziel Hallensaison: 2-Meter-Marke knacken
Auch wird es für jeden Teilnehmer die Möglichkeit geben, seine Anlaufmusik einzureichen, die dann vor jedem Versuch abgespielt wird. Finn Friedrich hat seine noch nicht gefunden. Für ihn reicht meistens schon das Anklatschen von außen, um diese Stimmung mit in den Anlauf zu nehmen. Bei der Premiere sind Zuschauer in der Halle erlaubt. „Ich kenne das aus Hof, wo der Kommentator die Zuschauer animiert und die Hütte bebt. Ich hoffe auch in Jena auf solch eine Begeisterung, die für mich als Sportler sehr angenehm ist und wo man auch Bestleistungen abrufen kann.“ So will er in der Hallensaison an seine Freiluft-Bestmarke anknüpfen. Bisher steht in der Hallen-Bestenliste noch die 1 vor dem Komma. Bei den Mitteldeutschen Hallenmeisterschaften in Halle vor knapp einem Jahr verpasste er nur hauchdünn die „magische“ 2-Meter-Marke. Er sprang über 1,99 Meter. „Das wäre mein Ziel, die Leistung aus dem Sommer zu bestätigen.“
Zuletzt ließ er aber in zwei anderen Disziplinen aufhorchen. Ende November standen nach einem Wettkampf unter Trainingsbedingungen in Dresden zwei neue Bestzeiten über 60 (7,66 sec) und 150 Meter (17,98 sec) auf der Uhr, die er dann nur wenige Tage vor Weihnachten in Chemnitz nochmals mit 7,58 und 17,73 Sekunden deutlich unterbot. „Die 200 Meter sind für mich zu lang. Über 150 Meter war ich doch gut dabei. Die 60 Meter waren phänomenal, das sie so gut funktioniert haben. Die Geschwindigkeit kann ich auch für den Hochsprung mitnehmen“, sagt der hochgewachsene Nachwuchsathlet, der mit diesen Zubringerleistungen bestimmt wieder mehr Selbstvertrauen tanken konnte. Schließlich geben auch solche Ergebnisse enormen Rückenwind für eine hoffentlich erfolgreich verlaufene Hallensaison mit dem Auftakt am 6. Januar in heimischer Halle. -sam-