Die ersten Ergebnisse zum Saisonauftakt schickte Petra Felke. Bei einem Testwettkampf der Wurf-Kader am Samstag in Halle/Saale gewann Chantal Rimke (LC Jena) die Kugelstoßkonkurrenz in der weiblichen Jugend U18, Speerwerfer Tom Meier glänzte mit neuer Bestleistung. Für beide sehr erfolgreiche Einstiege. Nun hofft die TLV-Stützpunkttrainerin im Bereich Wurf auf ein positives Signal vom Gesundheitsamt für den Wurfauftakt in Jena (30. April).
In einem Gespräch unter der Woche berichtete Petra Felke über richtig gute Trainingswerte von Sohn Tom. Ihre Stimmeklang vorfreudig, ein klein wenig euphorisch. „Tom konnte in den vergangenen Monaten noch am vernünftigsten trainieren. Die Zubringerwerte wie Kraft, Sprung, Sprint waren noch nie so gut wie jetzt. Wir konnten in der Zeit viel und kontinuierlich an der Technik arbeiten. Ich bin sehr gespannt auf die Wettkämpfe.“ Ihre innerlichen Hoffnungen sollten sich zum Auftakt erfüllen. Tom Meier (LC Jena) startete mit neuer Speerwurf-Bestleistung in die Saison. Er gewann die Männerkonkurrenz mit 73,66 Meter. Zugleich erfüllte der 23-Jährige die Norm für die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (5./6. Juni).
Chantal Rimke stößt zum Einstieg über 15 Meter
Im Kugelstoßen der weiblichen Jugend U18 zeigte Chantal Rimke mit 15,22 Meter einen starken Auftakt. Sie blieb nur 50 Zentimeter unter ihrer Bestmarke. Genau wie Tom Meier erfüllte sie die Norm für ihren nationalen Höhepunkt, die Deutschen Jugendmeisterschaften. Ohne gültigen Versuch im Speerwurf blieb Mia Eitner (LC Jena). Gerade mit ihren Nachwuchsathletinnen war in den vergangenen Monaten an regelmäßiges Training nicht zu denken. Erst in der ersten Osterwoche sah sie ihre komplette Trainingsgruppe wieder.
Als Nachwuchs-Bundeskader bestand für Chantal Rimke die Möglichkeit in Jena zu trainieren. Einziges Problem: ein geschlossenes Internat. Also war auch sie seit Mitte Dezember daheim in Nordhausen. Erst nach den Winterferien lockerte sich die Situation etwas und kontinuierliches Training war wieder möglich. Technisch gelang die Umstellung auf das Angleiten. „Das hat sie richtig gut hinbekommen“, sagt Petra Felke. Ihr Jahresziel war eine Weite von 15,80 Meter – der Richtwert für die U18-Europameisterschaften. Diese wurden am 1. April abgesagt. „Ich hatte schon das Gefühl, dass sie über die Absage ein bisschen traurig war.“
Lehrgang in Kienbaum sorgt für Energieschub
Nun gilt die volle Konzentration den nationalen Meisterschaften. „Es geht darum, dass sie sich dort behauptet, vorn dabei ist und um eine Medaille mitkämpft.“ Den ersten kleinen Energieschub auf dieser Reise gab ein einwöchiger Lehrgang in Kienbaum, zu dem alle Bundeskader eingeladen waren. „Chantal ist die einzige Kugelstoßerin, die wir in Jena haben. Sie hat sich in Kienbaum sehr wohlgefühlt und konnte hautnah Topathleten wie Christina Schwanitz miterleben. Dieser Lehrgang hat ihr nochmal einen kleinen Schub fürs Training gegeben“, berichtet Petra Felke und sendet dankbare Worte an den Deutschen Leichtathletik Verband, der den Athleten solche Möglichkeiten einräumt.
Etwas kürzer treten musste hingegen Emilia Junker (LC Jena). Die junge Speerwerferin (Jugend W15) plagen Ellenbogenprobleme. „Diese Beschwerden hat sie seit Ende Februar. Wir haben den Ellenbogen anfangs in Ruhe gelassen, zwischendurch mal probiert und dann wieder in Ruhe gelassen. Es wurde nicht besser. Jetzt wollen wir die Beschwerden erstmal auskurieren“, merkt Petra Felke an. Die wurfkräftige Athletin verzeichnete bis zu einem Punkt gute Fortschritte im speziellen Bereich. Durch die fehlenden Trainingswürfe im Winter litt ein wenig die Technik, wodurch sich die Beschwerden womöglich verstärkten.
Technik leidet unter fehlendem Training
Weiterhin zur Trainingsgruppe gehören Mia Eitner, Lynn Marie Engelhard, Lina Herwig (alle U18) und Kathy Duphorn (U20/alle LC Jena). „Lynn hat eine wahnsinnig gute Entwicklung genommen. Sie überzeugt mit einem explosiven Abwurf und hat sich richtig gut verbessert“, sagt Petra Felke. Aus Göttingen kommt Lina Herwig, die sich in einem guten athletischen Zustand befindet. „Der technische Bereich ist auf der Strecke geblieben“, weiß Petra Felke um das fehlende Training im Lockdown.
Doch ihre Athleten wollen und scheuen selbst die größte Anreise nicht. „Lina hatte sich angeboten, wenigstens einmal wöchentlich zum Training nach Jena zu kommen. Sie würde gern und die Fahrt auf sich nehmen. Doch für 1,5 bis 2 Stunden Training lohnt sich die Zugfahrt einfach nicht.“ Selbst der Wechselunterricht wie beispielsweise bei Lynn Marie Engelhard stellt die Trainerin zuweilen vor eine große Herausforderung. „In einer Woche arbeitest du mit ihnen an der Technik, dann sind sie wieder daheim. Wenn sie nach der Heimwoche zurück ins Training kommen, bist du wieder dabei und schaust, was ist technisch noch da. Das ist alles noch nicht so stabil, um darauf aufzubauen.“
Trainingsgruppe schenkt Kraftmomente
Doch gerade in dieser schwierigen Zeit schenken ihr die Athleten fortlaufend Kraftmomente: „Ich staune über meine Sportler, die positiv denken und sagen, wir schaffen das. Ich bin unsagbar stolz auf meine Trainingsgruppe, die den Kopf nicht hängen lässt und in jedem noch so kleinen Zeitfenster eine enorme Bereitschaft zum Trainieren signalisiert. Ich als Trainerin muss in diesen Situationen flexibel bleiben und improvisieren. Bisher hat das gut geklappt. Großen Dank an die Eltern, die mitziehen und diese Flexibilität ermöglichen.“
Bei den ersten Ergebnissen aus Halle/Saale sollen es nicht bleiben. Kommt grünes Licht vom Jenaer Gesundheitsamt fliegen am kommenden Freitag die Speere in der Oberaue. Geplant sind weitere Starts bei den Halleschen Werfertagen (15./16. Mai), Vogtlandmeeting Treuen (5. Juni) sowie beim heimischen Sommer-Wurffest (11. Juni). „Ich forste mich durch den Kalender, melde meine Athleten und schaue, wo wir am Ende starten können.“ Die ersten Resultate sind jetzt erstmal im Block. Zumindest für zwei Athleten.
Update (14 Uhr): Kein grünes Licht für Wurfauftakt: Der Wettkampf am 30. April wurde nicht genehmigt.
