Alles war angerichtet, aber die Krönung blieb aus. Für Julian Wagner endete der Titel-Traum bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund in einem dramatischen Sprint-Finale.
In dieser Hallensaison war Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) der konstanteste 60-Meter-Sprinter. Seine herausragende Hallensaison sollte am Samstag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften die finale Krönung erfahren. Das Niveau unter den deutschen Sprintern sehr hoch. Mit Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München), Owen Ansah (Hamburger SV) und eben Julian Wagner liefen drei Männer mit 6,58 Sekunden ins Finale. Als ob es die Kommentatoren im ARD-Livestream schon vor dem Sprint-Finale geahnt hatten, als sie nach den Halbfinalläufen meinten, vom Niveau her versprechen diese Leistungen ein dramatisches Finale.
Das Sprint-Finale war dann an Dramatik kaum zu überbieten. Mit Owen Ansah und Julian Wagner (LC TopTeam Thüringen) kamen gleich zwei der Topfavoriten beim ersten Startversuch zu früh aus ihren Blöcken. Es folgte eine Doppel-Disqualifikation. Ungläubige Blicke, der Gang zum Kampfgericht und der Blick auf den Monitor. Nur unter Vorbehalt durften beide im Finale laufen, anschließend folgte noch ein Protest. Der zweite Start glückte, in dem Julian Wagner auf den letzten Metern seine Stärke im fliegenden Bereich ausspielte. Im Ziel lagen Aleksandar Askovic, Owen Ansah und Julian Wagner gleich auf.
Nur gab es keine Zeiten. Ratlose Blicke hinauf zur Anzeigetafel, aber die Zielzeiten ließen auf sich warten. Nach gefühlt einer Ewigkeit ratterten die Ergebnisse über die Anzeigetafel und wiesen in einem hochdramatischen Finale Aleksandar Askovic (6,56 sec) als Sieger aus. Gefolgt von Owen Ansah (6,57 sec) und Julian Wagner (6,58 sec). Das Happy-End blieb aus. In der offiziellen Ergebnisliste standen vor dem Namen des Hamburgers und Erfurters lediglich zwei Buchstaben: DQ.
Jenas Trainer Rico May mit Auftaktleistungen zufrieden
Seine DM-Premiere in der Männerkonkurrenz der Hürdensprinter beendete Florian Näbelung (LC Jena) als U20-Athlet mit einem tollen elften Platz. Er kam in 8,31 Sekunden ins Ziel. "Florian trat in die erste Hüde und hatte dann noch ein paar Wackler an anderen Hürden. Seine Zeit lag sechs Hundertstel über seiner Bestleistung, das ist aller Ehren wert. Im Nachhinein ist es eine gute Sache. Wenn man sich anschaut, dass man mit 8,19 Sekunden ins Finale kam, dann hätte er dies auch schaffen können, wenn er die Hürden sauber genommen hätte. Ich bin zufrieden mit seiner Leistung, sie ist ein Fingerzeig für die Zukunft", sagte sein Trainer Rico May.
Bei den Dreispringerinnen bestätigte Annabell Recke (LC Jena) mit 12,50 Meter ihre Vorleistung. Sie wurde in einem hochklassigen Feld, in dem Kira Wittmann (LG Göttingen) erstmals über 14 Meter sprang, Zehnte. "Mit der Leistung von Annabell bin ich ebenfalls zufrieden. Wir sind von vornherein von drei Versuchen ausgegangen. Sie hat das Beste daraus gemacht und war sechs Zentimeter an ihre Bestleistung herangesprungen. Sie hätte Bestleistung springen müssen, um den Endkampf zu erreichen. Schon allein ihr Start bei dieser Hallen-DM war stark. Mit den 12,50 Metern sowie der Art und Weise wie sie dort aufgetreten war, bin ich sehr zufrieden", fasste Trainer Rico May ihren Wettkampf zusammen. -sam-