Günthersleben: Victoria Keksel und ihr erste Crosslauf-Medaille

Nicht alles saß auf Anhieb: Da wurde bei den Jüngsten vor dem ersten Start bei den Cross-Landesmeisterschaften in Günthersleben geschaut, ob die Startnummer und der blaue Laufzettel gut lesbar am Trikot angebracht sind. Das übernahm Uwe Neubauer, der bei dem einen oder anderen Cross-Neuling nachhelfen musste. Passte dann alles, gab es noch eine kleine Einweisung, dann schickte er als Starter die kleinen wie großen Crossläufer auf die Strecke. Insgesamt 136 Aktive kämpften erstmals auf einer neuen Strecke um den Titel.

Im Vorjahr pandemiebedingt ausgefallen, davor wurden traditionell in Ohrdruf die Landesmeister im Crosslauf ermittelt. Nun wurde ein neuer Ausrichter gesucht. Mit dem Gothaer LAC bot sich ein Verein an. Für die Crossläufer wurde ein etwa 1,2 Kilometer Rundkurs in Günthersleben abgesteckt. „Das Besondere an der Strecke ist, dass sich die Läufer beim Reinlaufen ins Wäldchen und beim Rauslaufen zurück ins Stadion begegnen. Das Profil ist sehr flach. Wir haben zwar keinen Berg in der Gegend, der ist ein Stück weit entfernt, aber dafür eine schnelle Strecke“, betonte Wettkampfleiter Torsten Greiner.

Auf einen der ersten Plätze hatte es Victoria Keksel (Gothaer Leichtathletik Centrum) abgesehen. Dementsprechend schnell startete die Elfjährige auf die Strecke. Zu schnell, denn sie musste dem hohen Anfangstempo auf dem Rundkurs Tribut zollen. Sie kam nach 5:21 Minuten als Dritte ins Ziel – und haderte. „Ich wäre schon gern Erste oder Zweite geworden.“ Die Jüngsten liefen eine Runde. Für Victoria Keksel vollkommen ausreichend. Sie hatte sich wie einige andere Läuferinnen auch ziemlich verausgabt. „Auf der Strecke war sehr viel Matsch, aber ansonsten fand ich sie cool. Weiterhin lagen auf dem Weg kleine Äste, wo man einfach drüberspringen konnte.“ An der Leichtathletik mag sie besonders die 800 Meter. Wenngleich sie den Cross als gelungene Abwechslung sieht: „Mir macht beides Spaß, sowohl die Läufe auf der Bahn als auch der Cross.“ Ihre erste Crosslauf-Landesmeisterschaft brachte ihr sogleich noch eine weitere Premiere – nämlich ihre erste Medaille. „Sie ist schon was ganz besonderes. Meine Medaillen hängen alle auf einem Bild.“

Einen weiteren dritten Platz erlief sich Vereinskollege Ben Lugauer in der M10 (5:46 min). Auf den weiteren Plätzen folgten Louis Görtz (6:40 min) und Jaspar Löb (7:49 min). In der M11 belegten Jonathan Seiring (6:22 min) und Alesiano Hagen (6:34 min) die Plätze sechs und sieben. In der W11 erreichte Jaina Butkewitz (6:45 min) den elften Rang. Zwei Runden hatte die W13 zu absolvieren, Emely Günther (12:07 min) kam auf Rang sechs. Einen weiteren Podestplatz für die Gothaer erlief sich Luisa Borchardt (13:07 min) mit Rang drei in der W15. Vier Runden lief Janek Lengefeld in der Jugend U18, er wurde in 21:45 Minuten Siebter. In der Seniorenklasse der M65 siegte Detlef Döpping (23:55 min).

Nachdem die letzte Altersklasse der Senioren auf die Strecke geschickt wurde, konnte Torsten Greiner ein wenig durchatmen. Mit der Crosslauf-Premiere in Günthersleben zeigte er sich sehr zufrieden. „Beim ersten Mal ist natürlich ein wenig Aufregung dabei, ob alles so passt, aber das hat es. Auch mit dem sanierten Sportplatzgebäude, das am Vortag erst offiziell übergeben wurde. Mit unserer Veranstaltung war es für das neue Gebäude ebenfalls eine Premiere.“ Am meisten überrascht haben ihn die Leistungen von Helena Manzke (LSV Lok Arnstadt), die das Rennen souverän gewann, sowie die Läufer der Altersklasse der Jugend U20 mit dem Cross-Landesmeister Robin Müller (Erfurter LAC) und Jonathan Enders (1. TSV Bad Salzungen) in der M15. „In den höheren Klassen waren unsere Fahrradfahrer als Begleitung der Läufer gut gefordert. Sie mussten ordentlich Gas geben, weil sie zwischendrin noch ihr Fahrrad über einen kleinen Baumstamm heben mussten.“

Kann Günthersleben womöglich die Crosslauf-Tradition von Ohrdruf fortführen? Diesem Gedanken steht der Verein offen gegenüber. „Wir wollten den Lauf bei uns erstmal nur ausprobieren. Wenn das so funktioniert, würden wir das gern annehmen. Die Gemeinde steht dem Gedanken ebenfalls offen gegenüber. Der Bürgermeister der Gemeinde Drei Gleichen sowie der Ortschaftsbürgermeister waren vor Ort und haben uns für die Veranstaltung positive Rückmeldungen gegeben.“ -sam-