Er ist der beste Kugelstoßer der Welt in seiner Altersklasse: Andy Dittmar aus Gotha. Er brennt für seinen Sport und hat noch lange nicht genug. Selbst mit dem leichteren Gewicht, der 6-Kilo-Kugel, die er seit diesem Jahr stößt – und damit die nächsten Rekorde bricht. Sei es national oder international – der Mann ist und bleibt der Kugelstoß-Superlativ. Aufgrund seiner Leistungen steht er zur Wahl als "Masters"-Leichtathlet des Jahres. Hier geht es zur Vorstellung wie Abstimmung.
Es war das Jahr für den Kugelstoß-Hünen aus Gotha: sportlich wie privat. Sportlich hat er erneut die Muskeln spielen lassen und gezeigt, wer Herr im Ring ist. Nämlich in seiner neuen Altersklasse M50. National gehörte er dieser seit Jahresbeginn an, international erst seit Anfang Juli – mit seinem 50. Geburtstag, der mit Familie, Freunden, Weggefährten und seiner Lieblingsband groß gefeiert wurde. „Auf diesen Tag habe ich mich schon sehr lange gefreut“, sagt Andy Dittmar (BiG Gotha) ohne Altersreue. Nicht nur privat ließ er die Korken knallen. Für großartige Momente sorgte er ebenso im Ring – sei es in der Halle oder Freiluft.
Der Abschied von der Männerkugel (7,26 kg) fiel ihm anfangs noch recht schwer, war sie ihm doch über einige Jahrzehnte ein steter wie erfolgreicher Wegbegleiter. Nun sind es seit Jahresbeginn die 6 Kilo, mit denen er sich längst angefreundet hat. „Ich fühle mich angekommen“, sagt Andy Dittmar aus tiefstem Herzen. Das Ankommen wurde ihm mit einigen Titeln und Rekorden ordentlich versüßt. „Klar schielt man da schon ein wenig auf die Rekorde, wenn man zum 1. Januar in eine neue Altersklasse kommt – und das hat in der Hallensaison bereits gut geklappt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Auf nationaler Ebene zunächst mit dem deutschen Hallentitel der M50 und deutschem Hallenrekord mit 18,52 Meter.
Saisonabschluss mit Happy End
Das gute Gefühl aus der Hallensaison übertrug sich auf den Sommer. Der Verlauf hatte dennoch kleine Makel - eine zu frühe Deutsche Meisterschaft, eine Weltmeisterschaft ohne Rekord. Aber ein Saisonabschluss mit Happy End. Doch der Reihe nach. Der Start hoffnungsvoll: die Landesmeisterschaften in Gotha beendete er mit 18,62 Metern. Alles regelgerecht anschließend mit Stahlmaßband nochmals vermessen und protokolliert. Aus gutem Grund, denn an jenem Tag verbesserte er die deutsche Rekordmarke der M50.
Wenige Tage später sollte die Kugel noch weiter fliegen. In Erding holte er den deutschen Meistertitel mit 19,26 Metern. Für das i-Tüpfelchen machte ihm das Alter einen Strich durch die Rechnung. Er war eben noch keine 50 Jahre. Der M50-Weltrekord war bei den Weltmeisterschaften im schwedischen Göteborg endlich greifbar. Aufgestellt 2014 mit 18,63 Metern. Allerdings kam im Wettkampf nicht mehr die erhoffte Weite, Andy Dittmar verteidigte seinen WM-Titel mit 18,15 Metern. Der Weltrekord in den Tagen und Wochen danach weiterhin präsent. Er tat sich schwer – die Marke wollte nach Erding zunächst nicht mehr fallen.
Andy Dittmar sorgt für "Extraarbeit"
Weder in Zella-Mehlis (18,39 m) noch in Eisenach (18,05 m). Die Wartburgstadt war eigentlich als Schlusspunkt der Saison gedacht. Es kam anders – das Herbstsportfest in Ohrdruf lockte. Dazu beste Rahmenbedingungen. Schließlich zählt die Anlage mit zu seinen Lieblingen. Gleich im ersten machte es ordentlich „Bumm“, die Kugel flog auf exakt 18,63 Meter. Auf eben jene M50-Weltrekordmarke. Das bedeutete für das Kampfgericht „Extraarbeit“, denn wie bereits in Gotha musste auch hier alles vermessen und fein säuberlich protokolliert werden, damit der Rekord auch seine Anerkennung findet. Der Sommer endete mit Knalleffekt.
Und wer Andy Dittmar ein wenig kennt, der weiß, er führt akribisch Statistik. So hat er noch eine Zahl parat: 18,51 Meter, die durchschnittliche Meterzahl all seiner Stöße in diesem Jahr. „Das ist schon genial“, sagt er sichtlich zufrieden. Genial ist auch das, was sein jüngster Sohn Lenny sportlich macht. In erster Linie Basketballer, stößt er gelegentlich auch mal die Kugel und schaffte es jüngst sogar in den Landekader. Mit Kugelstoß-Senorin Carmen Hildebrandt (Eisenacher LV) ist die Trainingsgruppe „Sonnenschein“ perfekt. Von der wir im nächsten Jahr sicherlich wieder über einige Erfolge berichten können. Allen voran von Andy Dittmar als dem Superlativ im Kugelstoßen. -sam-