Erfurt/Jena: Sprinter Julian Wagner auf Gold-Jagd

Es wäre die Krönung einer herausragenden Hallensaison: der DM-Titel im Sprint. Julian Wagner greift nach ihm. Der Erfurter Sprinter hat in den vergangenen Wochen den Weg dafür geebnet, nun will er bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (18./19. Februar) sein Meisterstück abliefern. Es wäre auch sein erstes. Ebenfalls auf eine starke Saison blickt Felix Jahn zurück. Er wird über 200 Meter starten, im Dreisprung ist Annabell Recke gemeldet.

Ein Miniaufgebot für Dortmund: Sechs Thüringer Athleten werden bei den Deutschen Hallenmeisterschaften starten. Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990), Florian Näbelung (LC Jena) und Valentin Brenner (LC TopTeam Thüringen) gehören noch dem U20-Jahrgang an (wir berichteten), Julian Wagner (LC TopTeam Thüringen), Felix Jahn und Annabell Recke (beide LC Jena) der Aktivenklasse. „Allein vier Athleten stellen wir als Stützpunkt Jena und alle sind in meiner Trainingsgruppe – das macht mich sehr stolz. Das zeigt auch, was die Athleten in der Lage sind zu leisten. Wenn man davon ausgeht, dass ich Kevin Brucha mit einer unglücklichen Hallensaison noch habe sowie Malte Stangenberg und Lukas Peter auch da hingehören, dann sind wir sehr gut aufgestellt und macht mir sehr viel Hoffnung für die Freiluftsaison“, sagt Rico May.

Drei Runden bis zurm DM-Titel

Zwei kommen vom Stützpunkt Erfurt – und einer kann sogar um den DM-Titel sprinten. Er reist als Führender der Meldeliste ins Ruhrgebiet: Julian Wagner. Seine Bestzeit steht seit diesem Winter bei 6,55 Sekunden, aufgestellt beim „ISTAF Indoor“ in Berlin. Doch das ist alles Makulatur. Bei den nationalen Hallentitelkämpfen werden die Karten wieder neu gemischt. Alles steht auf Null. Der Weg zum Titel führt über drei Runden: Vorlauf, Halbfinale und Finale. „Er ist dran, seine starke Hallensaison zu vergolden. Das große Ziel ist endlich einen Titel zu holen, egal mit welcher Zeit. Es geht einfach darum, dass die Eins irgendwo vorne steht. Ich bin guter Dinge, er ist gut erholt nach seinem Start beim ISTAF Indoor“, blickt sein Trainer Tobias Schneider voraus.

Wie sich Silber anfühlt, das weiß Julian Wagner nach seinen zweiten Plätzen 2020 (Leipzig) und 2021 (Dortmund). Der DM-Titel wäre ein schöner Lohn für seine herausragende Hallensaison und ein Stück weit zusätzlicher Motivator für den anstehenden WM-Sommer. Sowohl über 200 wie 400 Meter hatte sich Felix Jahn für die Hallen-DM qualifiziert. Es wird einen Start aber nur über eine Strecke geben. Die Entscheidung fiel zugunsten der 200 Meter. „Wir haben den Startplatz über 400 Meter zurückgegeben, um einem Nachrücker den Start zu ermöglichen“, erklärt Rico May. Gemeldet ist sein Schützling mit 21,46 Sekunden als Sechster. Dieser Platz schürt natürlich ein paar Hoffnungen.

Hallen-DM als Bonus

„Um in ein Finale zu kommen, dafür muss alles passen und er muss sich steigern. Es wäre eine überragende Leistung, sollte er das Finale erreichen. Bis jetzt war es schon eine tolle Hallensaison von ihm“, bilanziert sein Trainer, der zugleich einen Ausblick auf den Sommer wagt. „Das Ziel ist eine gute Leistung über 400 Meter in der Freiluftsaison sowie sich für einen Platz in der 4x400-Meter-Staffel anzubieten. Dafür ist eine tiefe 47er Zeit nötig, die ich ihm voll zutraue.“ Annabell Recke musste ein wenig um ihren DM-Start im Dreisprung zittern. Aufgrund der Sondergenehmigung von Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) rutschte sie auf Platz 13, startberechtigt sind nämlich nur zwölf Teilnehmerinnen. Mit dem Startplatzverzicht einer Hamburger Athletin war der Weg dann endgültig frei für die Reise ins Ruhrgebiet.

„Für sie ist dieser Start ein unglaublicher Bonus, den sie sich mit 12,56 Metern erarbeitet hat“, sagt ihr Trainer Rico May. Obendrein kann sie ganz befreit aufspringen. Der Kopf ist frei. Das erste Semester der Physiotherapie an der Fachhochschule Jena ist geschafft. Es waren zuletzt anstregende Wochen, die Klausurphase liegt jetzt aber hinter ihr. „Wir haben in Dortmund auf jeden Fall drei Sprünge und werden dann sehen, wie weit es reicht. Für sie ist es das erste Jahr bei den Frauen, es ist toll, dass sie jetzt das erste Mal bei der Hallen-DM dabei ist. Das ist eine ganz tolle Leistung“, freut sich ihr Trainer über die Vorab-Leistung. -sam-