Ada Junghannß ist U23-Athletin, Studentin und Geherin: Beste Voraussetzungen, um sich in diesem Jahr gleich für zwei internationale Meisterschaften zu qualifizieren. Eine Norm, nämlich die für die Universiade im Ruhrgebiet (16. bis 27. Juli), könnte sie bereits am kommenden Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen in Frankfurt/Main über 20 Kilometer abhaken.
Wenn Ada Junghannß (Erfurter LAC) auf dieses Jahr blickt, wählt sie sehr entspannte Worte. „Ich will einfach schauen, was möglich ist. Für mich soll es einfach ein Jahr sein, wo ich mir weniger Druck machen will. Ich möchte viele Wettkämpfe mental gut durchbringen und gesundheitlich fit sein.“ Wenngleich sie als U23-Athletin mit der Universiade (Ruhrgebiet) und den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) eigentlich gleich zwei Höhepunkte in diesem Sommer ansteuern könnte. Der Fokus liege bei der Geherin auf den 20 Kilometern – und somit auf einer Qualifikation für einen Start bei der Universiade.
Dafür sind als A-Norm 1:38:00 Stunde gefordert, die B-Norm liegt bei 1:42:00 Stunde. Sollten keine drei Athletinnen die A-Norm erreichen, rücken die nächstmöglichen Athletinnen mit erfüllter B-Norm nach. Die nationale Konkurrenz hat bereits vorgelegt. Und so finden sich für dieses Jahr bereits die ersten beiden Spitzenzeiten über 20 Kilometer in der deutschen Bestenliste. Angeführt von Tabea Kiefer (Eintracht Frankfurt; 1:37:35 h) sowie Kylie Garreis (LG Vofgtland; 1:41:42 h). Eine weitere Top-Favoritin ist Lena Sonntag (SC Potsdam). Mit Anna-Maria Gabriel (OSC Potsdam) gibt es eine weitere Anwärterin, die im Vorjahr mit 1:43:20 Stunden ebenfalls in dem Bereich der B-Norm gehen könnte. Ebenso wie Ada Junghannß, deren Bestzeit bei 1:42:18 Stunde steht. Der Kampf um die Tickets für die Universiade beginnt am kommenden Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen in Frankfurt/Main.
Heißer Kampf um Universiade-Tickets
Es wird ein harter Kampf um die drei Tickts. Noch dazu im eigenen Land, nämlich im Ruhrgebiet. „Es ist natürlich schön, wenn wir jetzt mit der Universiade eine Veranstaltung haben, die in Deutschland stattfindet. Freunde und Familie können kommen und zuschauen. Anderseits ist es auch mal schön, einen Wettkampf im Ausland zu haben, um mal was anderes zu sehen und neue Länder kennenzulernen. Dennoch freue ich mich auf die Universiade, weil auch andere Sportarten mit dabei sind“, sagt die U23-Geherin, die im zweiten Semester Marketing an einer Fern-Universität studiert. „Für mich ist es sehr praktisch, weil ich alles online und von unterwegs aus machen kann. Das erfordert zugleich ein gutes Zeitmanagement und viel Selbstdisziplin. Bisher funktioniert es sehr gut.“
Genauso wie ihr bisherige Vorbereitung auf die Freiluftsaison. Die ersten Grundlagen wurden schon im Herbst gelegt, bevor es Anfang des Jahres für gut einen Monat ins Trainingslager ging. Im portugiesischen Altura, nur einige Kilometer entfernt von Monte Gordo, schaffte sie im Februar gemeinsam mit Vize-Olympiasieger Jonathan Hilbert sowie ihrem Bruder Karl Junghannß eine gute Basis für den Sommer. Dem schloss sich Anfang März sogar der erste Wettkampf in Marin (Spanien) an. Nämlich ihre Premiere über 35 Kilometer. „Ich bin echt gut durchgekommen. Es gab zwar zwischendurch einen kleinen Moment, wo ich Probleme mit den Magen hatte, aber das legte sich wieder. Ich hätte es mir schlimmer erwartet. Es hat echt Spaß gemacht“, resümierte die 20-Jährige, die nach 3:10:11 Stunden ins Ziel kam. Nach ihrer Rückkehr ging es in Erfurt weiter. „Es lief wirklich alles reibungslos. Ich bin sehr gut durch den Winter und das Trainingslager gekommen“, berichtet Ada Junghannß.
Einen konkreten Fahrplan für den Sommer gibt es derweil nicht. Es hängt jetzt viel von ihrem DM-Start in Frankfurt/Main ab, ob sie dort schon die Norm erfüllt oder nicht. Eine weitere Option mit internationalem Start wären die Deutschen Meisterschaften im Bahngehen in Hildesheim (31. Mai), wo sie mit erfülltem Richtwert über 10.000 Meter ein Ticket für die U23-EM in Bergen lösen könnte. Gegenwärtig liegt der Fokus auf Frankfurt/Main – und einer gewissen Vorfreude. „Ein bisschen aufgeregt ist man immer, aber ich versuche bis einen Tag vor dem Wettkampf nicht wirklich an die DM zu denken.“ Getreu ihrem Jahres-Motto - sich einfach weniger Druck machen.