Erfurt: Karl und Ada Junghannß brillieren mit Normen bei Heim-DM

Prominente Startgeber, ein Park als DM-Kulisse und Spitzenleistungen: Die Deutschen Meisterschaften im Straßengehen am Samstag in Erfurt erwiesen sich für Karl und Ada Junghannß als richtig gutes Pflaster, um internationale Normen abzuhaken. Enttäuschend verlief der Wettkampf für den Olympiazweiten Jonathan Hilbert.

Das Organisationsteam um Wettkampf-Koordinator Thomas Gentzel hatte alles für eine erfolgreiche Durchführung der Deutschen Meisterschaften im Straßengehen am Samstag in Erfurt gegeben. Nur auf das Wetter hatten es keinen Einfluss. Regnerisch und kühl präsentierte sich die Thüringer Landeshauptstadt an jenem Wettkampftag. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, die von allen Beteiligten super vorbereitet war. Wir haben im Nachgang viel Lob vom Deutschen Leichtathletik-Verband sowie den Trainern erhalten“, sagte TLV-Leistungssportkoordinator Willi Mathiszik.

Startschüsse von Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Sprinter Julian Wagner

Für den ersten Startschuss des Tages sorgte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, er schickte die Geherinnen über 20 Kilometer auf die Strecke mit der späteren Siegerin Saskia Feige (SC DHfK Leipzig), die mit einer neuen Bestzeit von 1:28:28 Stunden mächtig aufhorchen ließ. Sie knackte zudem die Norm für die Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) und die Olympischen Spiele 2024 in Paris. „Ich fand es sehr bewundernswert, dass der Oberbürgermeister über drei Stunden vor Ort war und sich die Wettbewerbe angeschaut hat – und das bei dem Regen“, sagte Willi Mathiszik.

Nur wenige Stunden vor seinem Abflug ins Trainingslager nach Florida gab Erfurts Topsprinter Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) den Startschuss über 20 Kilometer bei den Männern sowie den Senioren. Dafür gab es viel Anerkennung, dass er den Verband und die Athleten an diesem Tag in dieser Form unterstützte. Als weitere Gäste konnten Annett Stein, Chef-Bundestrainerin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, der Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen Thomas Zirkel, Axel Jüngling als Referent Leistungssport beim LSB sowie der Werkleiter des Erfurter Sportbetriebs Jens Batschkus begrüßt werden. Durch das Wettkampf-Programm führten Laura Rook und Patrick Letsch.

Freud und Leid über 35 Kilometer

Gespannt war man auf den Wettbewerb der Geher über 35 Kilometer. Im Feld zwei Thüringer: der Olympiazweite Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie) und Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen), die bei ihrer Heim-DM die WM-Mission starteten. Am Ende lagen Freud und Leid sehr eng beieinander. Doch der Reihe nach: Und so machten sich gleich vier starke Geher auf, um einen wichtigen Schritt in Richtung „Road to Budpest“ zu gehen. Vorn gingen das Thüringer Duo Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) und Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie), dahinter die Baden-Württemberger Carl Dohmann (SCL Heel Baden Baden) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal). Bereits auf den ersten Kilometern hatte sich Karl Junghannß etwas von seinen Verfolgern abgesetzt, doch Jonathan Hilbert zog sich wieder an seinen Trainingspartner heran und übernahm dann selbst die Führung.

„Das hat mir im Mittelteil extrem geholfen, weil ich selbst auch ein paar nicht so gute Momente hatte, aber dadurch dass noch jemand dabei war, habe ich nicht allzu viel Zeit liegen gelassen“, berichtete Karl Junghannß, der nach diesem „Tief“ mutig und engagiert sein Rennen fortsetzte. Sogar an Jonathan Hilbert vorbeiging und den Vorsprung Runde und Runde ausbaute. Doch dieser gab ihm fast bis zum Schluss keine endgültige Sicherheit. „Auch wenn es am Ende ein relativ großer Vorsprung war, sollte man sich nie so ganz sicher sein. Zumal wir vier richtig gute Leute am Start hatten, und alle motiviert.“ Sie alle kämpften um den ersten großen Schritt in Richtung WM. Nur einem gelang dieser: Karl Junghannß gewann in 2:28:19 Stunden vor Carl Dohmann (2:31:52 h) und Nathaniel Seiler (2:33:39 h). Der lange auf Platz zwei liegende Jonathan Hilbert wurde in 2:33:56 Stunden Vierter. Es war nicht das Ergebnis was er sich bei seinem Heim-Auftakt gewünscht hatte. Dementsprechend groß war die Enttäuschung.

Thüringer Nachwuchsgeher mit starken Resultaten

Karl Junghannß kann jetzt etwas entspannter in die nächsten Wettkämpfe gehen. Mit Bestzeit, nationalem Rekord und erfüllter WM-Norm wird er bei der Team-EM in Podebrady (Tschechien; 21. Mai) auf die kürzere Distanz ausweichen und über 20 Kilometer starten. Seine jüngere Schwester Ada startete in der Jugendklasse U20 über 10 Kilometer und lieferte dort eine überzeugende Leistung ab. Sie wurde DM-Dritte in 50:54 Minuten und unterbot zugleich die Norm für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August). "Am Beispiel von Ada zeigt sich, dass dieses System der Leistungssportzentren gut funktioniert. Die Schule unterstützt die Sportler, dass beides im Einklang klappt", sagte Willi Mathiszik.

Der Thüringer U18-Nachwuchs präsentierte sich auch über 5 und 10 Kilometer sehr stark In der männlichen Jugend U18 kam Clemens Brunkel (LG Erfurt) in 50:34 Minuten auf dem zweiten Platz. Die halbe Strecke absolvierten Angelina Pauline Sommer (ASV Erfurt) und Zuzka Walter (ASV Erfurt), die in 27:52 und 29:18 Minuten die Plätze zwei und drei belegten. Bei den Senioren triumphierte Andreas Wild (ASV Erfurt; 58:22 min) in der M40 über 10 Kilometer, einen vierten Platz erging sich Ronald Papst (ASV Erfurt; 1:07:43 h) in der M60 und der Meistertitel in der M70 ging an Reinhard Langhammer (ASV Erfurt; 1:06:58 h). In der Seniorinnenklasse der W45 ging Yvonne Bonneß (ASV Erfurt) in 1:03:47 Stunden auf den zweiten Platz. -sam-

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