Ein Abend der magischen Momente: Für Julian Wagner war es ein Abend, den er wohl nicht so schnell vergessen wird. Der Erfurter Topsprinter veredelte die zehnte Auflage des Nationalen Breuninger Hallenmeetings mit einer Topzeit. Im Weitsprung folgte die nächste Steigerung für Valentin Brenner, Benedikt Wallstein lief Bestzeit über 200 Meter. Ebenso wie Felix Jahn, der sich weiter in Topform präsentierte. Für Marlene Körner war das Indoor ein erstes Reinkommen, der Fokus liegt bei ihr auf der Sommersaison.
Diese Bühne gehörte ihm: In seiner Halle, vor seinem Publikum lief Julian Wagner im Finale wie entfesselt. Als wollte er seinen Fauxpas aus dem Vorlauf, er bot mit 6,77 Sekunden die fünftschnellste Vorlaufzeit, vergessen machen. „Was ich im Vorlauf gezeigt habe, dass darf mir als Profi nicht passieren, aber ich konnte mich dann nochmals neu motivieren und sammeln“, sagte der EM- und WM-Teilnehmer nach seinem finalen Rennen. Im Sprintfinale stürmte der Topsprinter vom LC TopTeam Thüringen zum Sieg und zu einer neuen Bestzeit: 6,56 Sekunden leuchteten auf der Anzeige auf. Das Publikum auf den Tribünen klatschte und feierte ihren Lokalmatadoren. Julian Wagner genoss die Atmosphäre in seinem sportlichen Wohnzimmer. „Hier zu gewinnen, das war für mich ein sehr großes Highlight. Vielleicht sogar das Highlight für mich. Ich bin sehr zufrieden.“
Mit dieser Zeit im zweiten Saisonrennen festigte der 24-Jährige seinen Spitzenplatz in der deutschen Jahresbestenliste. Zugleich sprang er damit an die nun drei geteilte Spitze der europäischen Hallen-Bestenliste und katapultierte sich außerdem in die Top 10 der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste. Dem nicht genug verbesserte er den Thüringer Hallen-Landesrekord nun auf 6,56 Sekunden. Sein nächster Start ist beim ISTAF Indoor in Berlin (10. Februar) angepeilt.
Glänzende 200-Meter-Zeiten
Gleich über zwei Strecken war Benedikt Wallstein (Gothaer LAC) gefordert. Der U20-Athlet startete über 60 und 200 Meter. „Ich bin mit hohen Zielen in Erfurt angetreten. Auf der 60 ist es auf jeden Fall zu schaffen, es wieder vom Kopf hinzubekommen, anständig zu laufen. Ich hatte in den vergangenen Wochen Probleme mit dem wie ich halt laufe. Ich habe nicht so viel Druck aus dem Block gemacht. Es ist zwar immer noch ausbaufähig, aber es hat sich schon ein wenig besser angefühlt“, erklärte der 17-Jährige. So stand als Tagesbestzeit 6,84 Sekunden aus dem B-Finale im Protokoll.
Der Drittplatzierte der U18-EM über 100 Meter startete zudem erstmals in dieser Hallensaison über 200 Meter. Er lieferte sich ein enges Duell mit Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), das er mit persönlicher Bestzeit von 21,17 Sekunden für sich entschied. „Für das erste Rennen bin ich nicht unzufrieden. Das ich gewonnen habe, das hat mich ebenso gefreut.“ Besonders angetan zeigte sich der Nachwuchs-Sprinter über die Atmosphäre in seiner Trainingshalle. „Die Stimmung war echt der Wahnsinn. Wir saßen beim Finale über 60 Meter, parallel lief der Dreisprung der Frauen, die Fans haben geklatscht, das hat sich wie ein Hexenkessel angehört. Das war schon schön und hat Spaß und Laune gemacht.“ Umso schöner, wenn Familie und Freunde ihm live vor Ort die Daumen drücken konnten. „Das hat mich schon sehr gefreut, dass von mir zwölf Leute da waren.“
Seine Topform bestätigte Felix Jahn (LC Jena), der über 200 Meter seine persönliche Bestleistung auf 21,46 Sekunden steigerte und die A-Norm für die die Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (18./19. Februar) abhakte. Vierter wurde Friedrich Dietz (Erfurter LAC; 22,52 sec). Im Sprint der Frauen präsentierte sich erstmals Marlene Körner (LC TopTeam Thüringen) dem Erfurter Publikum. Sie kam zur neuen Saison nach Erfurt. Ihre Saisonbestzeit lief sie im Vorlauf mit 7,68 Sekunden. „Für sie war es ein Test unter Wettkampfbedingungen aus dem vollen Training heraus. Wir haben uns schon frühzeitig dazu entschieden, keine Hallensaison zu machen, so dass es beim ihrem Heimspiel darum ging, ein wenig Wettkampfluft zu schnuppern und ihr Trainingsalltag nicht zu langweilig wird“, erklärte ihr Trainer Tobias Schneider.
Neue Bestzeiten über 800 und 1.500 Meter
Auf der Rundbahn überzeugte der Läufernachwuchs aus Thüringen mit schnellen Zeiten. Über 800 Meter starteten gleich fünf dieser Läufer im E-Lauf. Bester Thüringer war Moritz Müller (Erfurter LAC) auf Rang sechs, der seine persönliche Hallenbestzeit auf 2:01,20 Minuten steigerte. Dicht gefolgt von Jann Lohse (Erfurter LAC) mit einer neuen Hallenbestzeit von 2:01,38 Minuten. Hinter ihm platzierte sich Aaron Lautenschläger (LV Einheit Greiz), ebenfalls mit neuer Hallenbestzeit von 2:01,81 Minuten. Als Zehnter lief Alexander Amberg (LSV 1971 Ilmenau) knapp mit 2:05,90 Minuten an seiner Bestzeit vorbei. Richtig gut und schnell unterwegs war zudem Ben Arthur Burkhardt (Erfurter LAC), der seine Hallenbestzeit deutlich auf 2:11,66 Minuten verbesserte.
Zwei DM-Normerfüller für Dortmund: Jonathan Enders (1. TSV Bad Salzungen 1990) und Fabio Schönfeld (Erfurter LAC) blieben unter dem geforderten Richtwert über 1.500 Meter für die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund (25./26. Februar). Sie steigerte ihre Bestzeiten auf 4:06,82 und 4:07,37 Minuten. Vereinskollege Ben Frerichs kam nach 4:16,48 Minuten ins Ziel. Im B-Lauf startete Robin Müller (LC TopTeam Thüringen), der sich in einem schnellen Rennen ebenfalls mit einer neuen Bestzeit von 3;52,00 Minuten belohnte.
Einen gültigen Versuch brachte Valentin Brenner (LC TopTeam Thüringen) in die Grube. Dem Weitspringer gelang die nächste Steigerung auf 7,62 Meter, womit der U20-Athlet die Männerkonkurrenz für sich entschied. Kevin Brucha (LC Jena) wurde mit 7,21 Metern Dritter, David Krivan (LC Jena; 7,06 m) Vierter. -sam-
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