Erfurt: Feuchte Augen und atemberaubendes Gefühl

Am Donnerstag war es wieder soweit: Bereits zum vierten Mal suchten Kai Röckert und Julian Reus die schnellste Schule Thüringens in der Hartwig-Gauder-Halle in Erfurt. Zudem wartete die vierte Auflage des Sprint Cups mit einer Premiere auf.

Eine Premiere, ein dramatischer Zieleinlauf, ein Zahlendreher – und jede Menge Spaß bot die vierte Auflage des Sprint Cups in Erfurt. Eingeladen hatten die Initiatoren Kai Röckert und Julian Reus. Durch das Programm führte Hardy Krause. Das Motto, das sich durch den Vormittag zog: „Wir suchen die schnellste Schule Thüringens“. Dieser herausfordernden Aufgabe stellten sich elf Grundschulen und neun weiterführende Schulen. Unterstützung erfuhren die Schulen weiterhin vom Olympia-Stützpunktleiter Dr. Bernd Neudert und LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel.

„Das ist eine ganz tolle Veranstaltung. Schön, dass ihr da seid“, freute sich Dr. Bernd Neudert über die zahlreichen Teilnehmer. Ebenso wie Thomas Zirkel. Der Landessportbund sorgte zuletzt mit seiner farbenfrohen Kampagne für regen Zulauf in den Vereinen. „Mit dieser Kampagne wollen wir viele Kinder und Jugendliche für die Sportvereine begeistern.“ Mit einem etwas höherem Herzschlag begrüßte Julian Reus die Kinder und Jugendliche: „Erstmal sind wir froh, dass ihr alle da seid. Ich bin sehr gespannt, wer die schnellste Grundschule bzw. weiterführende Schule werden wird.“

Eine faires Verhalten

Nach diesen Ansprachen war nochmals etwas Geduld gefragt, denn Katrin Schille vom Nordhäuser Kinder- und Jugendtanzprojekt „More Esprit“ war für die richtig Erwärmung zuständig. Ein wichtiger Teil auch des täglichen Trainings. Anschließend hieß es das erste Mal „Move it“ zu den fünf klassischen Disziplinen wie Back to Base, der T-Wall, dem Sprintparcours, der Weitsprungstaffel sowie dem 30 Meter Hochstart. An letzterer Station wartete noch ein vielversprechender Bonus. Dort winkten Einladungen für das Erfurt Indoor (2. Februar) - an die jeweils acht schnellsten Mädchen und Jungen der Grundschulen und weiterführenden Schulen. Bei den Grundschulen waren Stella Dolzer (GS Großengottern; 4,72 sec) und Maximilian Reichel (GS Parkschule Weimar; 4,56 sec) recht flink unterwegs.

Als Johanna Müller als Siegerin bei den weiterführenden Schulen aufgerufen wurde, schaute sie schon etwas ungläubig. Die Schülerin des „Marie-Curie-Gymnasiums“ aus Worbis wusste gleich, da konnte etwas nicht stimmen. Als Siegerzeit wurden 4,38 Sekunden verlesen. Im Nachgang bestätigte sich ihr Gefühl. Ein Zahlendreher hatte sich bei ihr eingeschlichen. Statt 4,38 Sekunden waren es 4,83 Sekunden. Sie rutschte in der Gesamtwertung auf Rang 19. Das wurde sogleich von ihrem Team richtiggestellt. Auf den ersten Platz rutschte dann Lilo Dornaus (Gym. Hermann Pistor Sonneberg; 4,48 sec). In der männlichen Konkurrenz siegte Florian Braunroth (von Bülow Gym. Neudietendorf; 4,44 sec).

Ein Highlight zum Ende

An jeder Station hatten die Schulen jeweils 25 Minuten Zeit, anschließend folgte der Wechsel. In der Halle herrschte eine grandiose Atmosphäre. Es wurde kräftig angefeuert, mitgefiebert und unterstützt. „Der Sprint-Cup wird gut angenommen. Die Kinder hatten Spaß. Man ist dann froh, wenn alles funktioniert. Noch dazu wenn man die Kinder wie auch die Lehrer und Betreuer dazu begeistert, weil die es ja dann auch nach außen transportieren“, sagte Julian Reus, der sich mit Kai Röckert für eine Erweiterung des Programms entschied: „Wir haben so ein bisschen gemerkt, dass wir ein wenig Zeit an den einzelnen Stationen sparen können und hatten die Idee noch ein Highlight zum Ende zu setzen.“

So feierte die vierte Auflage eine Premiere: den 10x200-Meter Staffellauf. Die weiterführenden Schulen eröffneten diese neue Disziplin, die mit einem dramatischen Zieleinlauf endete. Die Wechselzone befand sich nur wenige Meter vor der Ziellinie. Auf Siegkurs war das Gymnasium aus Worbis, das sich einen kleinen Vorsprung zu den Verfolgerteams erarbeitet hatte. Auf der Zielgerade brandete bereits Jubel in der Wechselzone auf. Dieser kam jedoch zu früh. Das wurde gerade noch rechtzeitig bemerkt, um den Schlussläufer noch auf die letzten Meter über die Ziellinie zu schicken, bevor die Staffeln aus Neudietendorf und Schleusingen das Ziel erreichten. Bei den Grundschulen setzte sich die Akitv-Schule „An der Via Regia“ Berlstedt durch.

Schnellste Schulen kommen aus Eisenach und Worbis

Die wichtigste Auswertung stand noch bevor: Wer holt sich den Titel schnellste Schule Thüringens? Selbst Julian Reus wusste die Antwort nicht. Mit Spannung wurde das Ergebnis von allen Beteiligten erwartet. Beginnend mit den Grundschulen: Den Titel durfte die Jakob Schule aus Eisenach mit nach Hause nahmen. Bei den weiterführenden Schulen kannte der Jubel beim „Marie-Curie-Gymnasium“ aus Worbis keine Grenzen. „Wir haben überhaupt nicht mit dem Titel gerechnet. Wir haben natürlich sehr gute Sportler und Sportlerinnen – auch viele Vereinsleute aus der Leichtathletik und dem Fußball. Das war einfach atemberaubend, mir kamen fast die Tränen“, freute sich Sportlehrer Jan Gebhardt mit seinem Team.

Erstmals war er mit seinen Schülern bei diesem Format dabei – und gleich erfolgreich. „Ich war absolut zufrieden. Insbesondere für die Schüler, die waren mit einer enormen Begeisterung dabei und haben sich jetzt den Sieg verdient. Sie traten geschlossen als eine Mannschaft auf und haben sich gegenseitig angefeuert. Das war einfach super.“ Nach diesem grandiosen Sieg hoffen sie im nächsten Jahr auf ein Wiedersehen, um den Titel zu verteidigen. Und vielleicht wartet dann die fünfte Auflage erneut mit einer Premiere auf. -sam-

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