Erfurt: Drei Meetingrekorde und ein M35-Weltrekord krönen Indoor-Meeting

Gehofft hatte Meeting-Chef Thomas Gentzel bei der elften Auflage des Erfurt Indoor am Freitagabend auf schnelle Zeiten wie Höhenflüge. Seine Hoffnungen sollten sich erfüllen: Robert Farken kratzte sogar über 1.500 Meter am deutschen Hallenrekord, Geher Christopher Linke verbesserte den nächsten Rekord und zwei internationale Hochspringer übersprangen eine Uralt-Marke. Dazu gab es einen Sieg der zweifachen Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause und zwei Nachwuchs-Lauftalente begeisterten über 800 Meter.

Wäre die elfte Auflage des Erfurt Indoor am Freitagabend ein Drehbuch gewesen, Meeting-Chef Thomas Gentzel hätte das Skript nicht besser schreiben können. Das Beste kam zum Schluss – und wie. Zunächst begeisterten zwei DLV-Lauftalente die Zuschauer. Jana Marie Becker (Königsteiner LV) und Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) nahmen über 800 Meter Kurs auf den deutschen U20-Hallenrekord von Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen; 2:03,37 min). Der mitlaufende Lichtkegel zeigte die Rekordzeit auf. Nur knapp um 19 Hundertstelsekunden verpasste Jana Marie Becker in 2:03,56 Minuten die Marke. Dritte wurde Jolana Kallabis (2:04,22 min).

Nach ihrer Babypause meldete sich Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) mit einem Sieg über 1.500 Meter in 4:16,75 Minuten zurück. Aus dem Trainingslager direkt auf die Bahn: Die Geher um den zweifachen deutschen Rekordhalter Christopher Linke (SC Potsdam) sowie den Lokalmatadoren Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen) und Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie) starteten im 3.000 Meter Bahngehen. Tags zuvor waren sie erst aus dem Trainingslager in Südafrika heimgekehrt. Mit ihrem Auftritt vor einer tollen Kulisse tankten sie dann gehörig Selbstvertrauen für die Olympia-Jahr. Allen voran Christopher Linke, der seinen eigenen Meetingrekord auf 10:44,00 Minuten drückte und zugleich eine neuen M35-Weltrekord aufstellte. Dahinter kamen Karl Junghannß (10:48,79 min) und Jonathan Hilbert (11:27,98 min) auf die Plätze zwei und drei.

Felix Jahn mit A-Norm, Hanna Räpple mit Bestzeit über 60 Meter

Während im Zentrum der Halle die Arnstädter Hochsprunganlage eingeweiht wurde, peitschten derweil knapp 1.200 Zuschauer Robert Farken (SC DHfK Leipzig) über 1.500 Meter ordentlich nach vorne. Sein Ziel war der deutsche Hallenrekord von Homiyu Tesfaye (3:34,13 min), den er in 3:34,51 Minuten dennoch knapp verpasste. Kleiner Trost: Mit seiner Siegerzeit verbesserte er den Meetingrekord. Um einen Zentimeter nach oben geschraubt wurde eine Uralt-Marke im Hochsprung. Seit 1996 hatte der Meetingrekord von Maik Diele mit 2,17 Metern Bestand. Dieser war an jenem Abend Geschichte. Dafür sorgten zwei internationale Starter: der Mexikaner Roberto Vilches und Eugenio Meloni aus Italien, die beide 2,18 Meter übersprangen. Mit Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990) durfte sich ein Thüringer Talent mit den Großen messen. Für ihn standen 2,00 Meter im Protokoll. In dieser Hallensaison hatte er bereits 2,09 Meter überflogen.

Über 60 Meter stand Luis Brandner (LC Top Team Thüringen) im Startblock. Mit zweimal 6,78 Sekunden aus Vorlauf und Finale zeigte er zwei solide Läufe. Obwohl er aufgrund von muskulären Problemen tagtäglich kämpfen muss, dass er überhaupt auf der Bahn stehen kann. Bei den Frauen sprintete Hanna Räpple (LC Top Team Thüringen) mit persönlicher Bestzeit von 7,57 Sekunden ins Finale. Für die U20-Sprinterin war dies schon ein tolles Gefühl. Allerdings blieb eine Steigerung im Endlauf mit 7,61 Sekunden aus. Für Langsprinter Felix Jahn (LC Jena) stand über 400 Meter eine tolle Zeit auf der Anzeige. Die zwei Hallenrunden absolvierte er in 48,15 Sekunden und erfüllte zugleich die A-Norm für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (16. bis 18. Februar).

Thüringer Lauftalente mit schnellen Zeiten

Andor Rik Schumann (Erfurter LAC) erlebte ein „wildes Rennen“ über 800 Meter. Aufgerückt war er zu Jahresbeginn in den jüngeren U18-Jahrgang. „Das war schon ein wildes Rennen. Für mich war die einzige Aufgabe, mich reinzuhängen und nochmal eine gute Zeit zu laufen“, resümierte der Sohn des ehemaligen Olympiasiegers Nils Schumann. Das gelang ihm eindrucksvoll mit neuer Bestzeit von 1:56,63 Minuten. Ben Arthur Burkhardt (Erfurter LAC) profitierte ebenfalls von diesem schnellen Rennen und konnte sich ebenfalls auf starke 1:59,02 Minuten verbessern.

Im C-Lauf der Männer über 1.500 Meter mischten auch einige Thüringer Laufasse mit. Anton Saar (Erfurter LAC) wurde in 3:59,78 Minuten Zweiter. Im Endspurt hatte Karl Geburek (ASV Erfurt) den längeren Atem, er wurde in neuer Bestzeit von 4:04,78 Minuten Vierter, gefolgt von Fabio Schönfeld (Erfurter LAC) in 4:05,50 Minuten. Sechster wurde Severin Niklas Benischke (Erfurter LAC; 4:06,59 min). Das Erfurter Lauftrio blieb mit seinen Zeiten unter dem geforderten Richtwert für die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund (24./25. Februar).

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Beitrag MDR Thüringen Journal