Erfurt: Spiel, Spaß und Action beim Sprint-Cup

Wenn 200 Kinder durch die Hartwig-Gauder-Halle in Erfurt rennen, dann sind auch Julian Reus und Kai Röckert nicht weit. Der deutsche Rekordsprinter und der Fachberater Sport versuchen, begabte Kinder für den Sport zu begeistern. Weshalb sie seit 2019 den Sprint-Cup organisieren - und im vergangenem Jahr sogar noch einen Schritt weitergingen. Sie suchten nämlich nicht mehr nur die schnellste Schule Erfurts, sondern nun die schnellste Schule Thüringens. So auch in diesem Jahr. An der mittlerweile dritten Auflage des Cups beteiligten sich am vergangenen Donnerstag 20 Schulen mit 200 Kindern. Bei den Grundschulen siegte die Aktiv-Schule „An der Via Regia“ Berlstedt, der Titel bei den weiterführenden Schulen ging an das Hennebergisches Gymnasium Schleusingen.

Solch ein Gewusel in der Hartwig-Gauder-Halle lässt das Herz aller Beteiligten natürlich gehörig höher schlagen. Noch ein wenig mehr schlägt das der Kinder und Jugendlichen, die mit hoffnungsvollem und neugierigem Blick die aufgebauten Stationen im Innenraum beäugen. Diese müssen noch ein wenig warten. Vor dem Wettbewerb sorgt Katrin Schille, Projektmanagerin beim Jugend- und Tranzprojekt More Esprit aus Nordhausen, für die richtige Erwärmung. Danach geht es endlich los - ran an die fünf Stationen.

Schnell, beweglich, kooordinativ und vielseitig

Bei „Back to Base“ handelt es sich um ein interaktives Laufspiel. Nach einem Startsignal und dem Drücken des Buzzers laufen die Spieler eine Rutsche hoch und drücken dann eins der insgesamt zwölf blinkenden Pads aus. Anschließend geht es rutschend „Back to Base“ und der nächste Spieler ist dran. Nacheinander aufleuchtende Felder gilt es so schnell wie möglich an der TWall auszudrücken. Der leichtathletikspezifische Sprintparcours hat es dann richtig in sich. Hier zählt nicht allein nur Schnelligkeit, sondern auch wie beweglich, koordinativ und vielseitig die Kinder sind. Welche Staffel erzielt in drei Minuten die meisten Weitenpunkte? Diese Frage klärt sich bei der Weitsprungstaffel.

Mit zwei aufgebauten Lichtschranken wird an einer nächsten Station gemessen, wie schnell die Kinder aus dem Hochstart 30 Meter sprinten können. Umso schneller sie sind, umso besser ist es für die Klasse – und für einen selbst, denn für die jeweils acht schnellsten Kinder der Grund- und weiterführenden Schule winkte als I-Tüpfelchen eine Einladung zum Erfurt-Indoor (3. Februar). Bei den Grundschülern gab ein gleich zwei erste Plätze. Zeitgleich in 4,91 Sekunden legten Mio Mooz (Aktiv-Schule „An der Via Regia“ Berlstedt) und Constantin Liebermann (Staatliche Grundschule "A. Diesterweg“ Sömmerda) die kurze Strecke zurück. Bei den Mädchen begeisterte Esther Osadolaye (GS 17 "Barfüßerschule" Erfurt) mit einer Zeit von 4,78 Sekunden. Der schnellste Junge der weiterführenden Schulen heißt Benjamin Hopfeld (Staatliches Gymnasium MELISSANTES; 4,30 sec), den ersten Platz bei den Mädchen teilten sich Lene Gebauer (Kyffhäuser-Gymnasium) und Luise Schüffler (Staatliches Gymnasium MELISSANTES). Sie siegten in 4,69 Sekunden.

Julian Reus sieht noch freie Kapazitäten

Zusätzlich zu den fünf Stationen gibt es zwei weitere: den Ernährungsteppich vom Landessportbund Thüringen und die Ballschule vom Thüringer Volleyball-Verband. Abschließend betriet ein weiteres Mal Katrin Schille für ein „Cool Down“ die große Bühne. Alle machen begeistert mit und haben Spaß. „Es hat wieder alles super geklappt. Die Kinder und ihre Lehrer waren zufrieden“, freute sich Julian Reus über die gelungene Veranstaltung. Tatkräftig unterstützt wurden Julian Reus und Kai Röckert an diesem Tag von Trainern des Thüringer Leichtathletik-Verbandes und weiteren fleißigen Helfern im Hintergrund. Moderiert wurde der Sprint-Cup von Hardy Krause.

Für die TLV-Sichtungstrainer Steffen Droske und Tobias Groenewold war der Vormittag ebenfalls besonders ergiebig. Sie schauten nach möglichen Talenten, um ihnen Einladungen für ein Training in nahegelegenen Verein auszusprechen. An solch einem Tag sind 200 Kinder aus 20 Schulen schon eine echte Herausforderung, aber für Julian Reus noch nicht das Optimum. „Wir haben noch Kapazitäten. Es geht also noch ein bisschen mehr“, sagte er schmunzelnd. Vielleicht 240 im kommenden Jahr. „Wir müssen mal schauen, ob wir das nächstes Jahr schon organisiert bekommen.“ Bei der vierten Auflage dürfte aber etwas ganz gewiss sein: ein reges Gewusel in der Halle und großes Herzklopfen. -sam-

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