Matthes Liek hat schon mal kurz an zwei Hallen-Landesrekorden in der M15 geschnuppert, sie aber nicht erreicht. Sprich: Bei den Thüringer Hallenmeisterschaften fehlten ihm am zurückliegenden Samstag im Kurzsprint und Weitsprung nur wenige Hundertstelsekunden wie Meter, um sich neuer Rekordhalter in seiner Altersklasse in Thüringen zu nennen.
Er hat die Marken fest im Blick: Matthes Liek (erfurter LAC) weiß ganz genau, was er laufen wie auch springen muss, um die Hallen-Landesrekorde über 60 Meter und im Weitsprung zu brechen. Über 60 Meter fehlten ihm nach Samstag noch sieben Hundertstelsekunden an der von Robert Hering (TuS Jena) vor etwas mehr als 19 Jahren aufgestellten Rekordzeit von 7,14 Sekunden. Matthes Liek selbst stürmte vor wenigen Tagen in Erfurt im Finale über 60 Meter zu einer neuen Bestzeit von 7,21 Sekunden. „Damit bin ich relativ zufrieden. Auch wenn ich gern den Landesrekord gebrochen hätte. Die 7,21 Sekunden können sich trotzdem sehen lassen“, resümierte er nach seinem Endlauf.
Um seinem Ziel einen gehörigen Schritt näher zu kommen, sieht er bei sich noch deutliche Reserven am Start. „Die Reaktionsgeschwindigkeit gefällt mir noch nicht. Da bin ich extrem schlecht drin sowie der Übergang auf den ersten zehn Metern. Wenn ich das hinbekomme, glaube ich, kann ich im nächsten Wettkampf eine neue Marke setzen“, benennt er seinen Schwachpunkt. Und was er ebenfalls für eine schnelle Zeit braucht, das ist Konkurrenz. „Sonst ist es für mich kein Sprint, wenn ich allein vorneweg renne.“ In Erfurt hielt ihn die Konkurrenz bis 50 Meter gut in Schach, dann zündete er den Turbo und lief in 7,21 Sekunden über die Ziellinie. „Bei mir ist auf den letzten Metern genug Geschwindigkeit vorhanden, um die Konkurrenz unter Druck zu setzen“, weiß er um seine große Stärke.
Wenn das Herz für den Weitsprung schlägt
Was im Sprint noch nicht gelang, sollte an jenem Tag im Weitsprung gelingen. Das hatte er sich zumindest fest vorgenommen. Die Rekordmarke von Kevin Brucha (LC Jena; 6,50 m) nicht nur angreifen, sondern eine neue aufzustellen. Beim TLV-Hallenmeeting fehlten zu Jahresbeginn bei 6,45 Meter lediglich fünf Zentimeter. Um die nötigen Zentimeter rauszukitzeln, gab es zuletzt Korrekturen am Anlauf. Matthes Liek hatte gehofft, die Leistung nun abrufen zu können. Das gelang mit 6,40 Metern noch nicht ganz. Auf die zwei Siege ließ er einen weiteren über 60 Meter Hürden (8,56 sec) folgen.
Wenn man ihn fragt, bei welcher Disziplin sein Herz höher schlägt, kommt aus seinem Mund prompt der Weitsprung. Zuweilen liegt es an den Genen. Matthes´ Vater Frank war ebenfalls ein erfolgreicher Weitspringer, der unter anderem den Hallen-Landesrekord in der männlichen Jugend U20 mit 7,71 Metern hält. „Ihn zu toppen, wird echt schwer. Trotzdem habe ich all seine Zahlen im Blick“, sagt Matthes Liek lächelnd. Und daheim gibt es nicht nur Tipps vom Vater. „Er stichelt eigentlich immer. Das läuft dann immer so, wenn er zu mir sagt, da gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten und er 7,09 Meter und das Jahr darauf 7,74 Meter gesprungen ist.“ Für Ende des Jahres hat Matthes Liek eine Weite von 6,80 bis 7 Meter im Visier. Für die Hallensaison sind es jetzt erstmals die 6,50 Meter. Fortsetzung folgt: Die Jagd nach den Rekordmarken geht bei den Mitteldeutschen Hallenmeisterschaften (Erfurt; 3. Februar) für ihn in die nächste Runde. -sam-