Erfurt: Andy Dittmar steigert Masters-Weltrekord im Kugelstoßen

„Zack, Boom!“: Neuer Hallen-Weltrekord durch Andy Dittmar im Kugelstoßen. Der 50-Jährige verbesserte am Samstag bei den Offenen Thüringer Hallenmeisterschaften der Masters in Erfurt den fast 15-jährigen Hallen-Weltrekord im Kugelstoßen um vier Zentimeter auf 18,02 Meter.

Für Andy Dittmar (BiG Gotha) kam die neue Weltbestmarke in der M50 recht unerwartet. Klar, der Kugelstoß-Altmeister ist immer wieder für eine neue Bestleistung gut, aber er hatte gleich zu Beginn des Wettkampfs die großen Erwartungen eingedämmt. „Das Kampfgericht hatte mich frühs noch beim Aufruf frotzelnd drauf angesprochen, müssen wir ein zweites Bandmaß mitnehmen. Daraufhin habe ich nur gesagt, auf gar keinen Fall. Bleibt ruhig, ich bin total zufrieden mit einer 17,5. Das war das Ziel, was ich für den Auftakt hatte“, beschrieb Andy die anfängliche Situation.

Im Ring folgte die Explosion: Gleich im ersten Versuch wuchtete er die 6-Kilo-Kugel auf 18,02 Meter. Diese Weite bestätigte er in der zweiten Runde. Eine Steigerung blieb in den folgenden Durchgängen aus. „Vom Kopf war dann der Dampf raus“, erklärte der nun zweifache Weltrekordler in der M50. Er übertraf die alte Weltbestmarke des Schweden Yngve Wahlander aus dem Jahr 2010 um vier Zentimeter. Obwohl er die Kugel bereits im Vorjahr an gleicher Stelle auf 18,07 Meter wuchtete und später bei der Hallen-DM in Dortmund auf 18,52 Meter, galten diese Weiten noch nicht als Hallen-Weltrekord. „Im letzten Jahr habe ich mich damit noch nicht beschäftigt, weil ich für die internationale Wertung noch keine 50 Jahre war. Jetzt habe ich mal interessehalber geschaut, wo der Hallen-Rekord steht. Ich hatte mir den Rekord im Hinterkopf für die Hallen-DM in Frankfurt/Main abgespeichert“, sagte Andy Dittmar.

"Noch Luft nach oben"

Nun kam alles anders. Unerwartet anders. Und es kann im Laufe der Hallensaison durchaus noch mehr kommen. Zumindest verspürte der Gothaer Kugelstoßer „noch Luft nach oben“. Bedingt durch den derzeitigen Trainingsstand: „Wir haben gerade erst richtig mit dem Stoßtraining begonnen. Reine Angleitstöße habe ich vielleicht 20 Stück seit September gemacht. Chapeau für mich selbst.“ Die nächsten Möglichkeiten für weite Stöße bieten sich ihm beim 3. Nationalen Seniorenmeeting in Chemnitz (26. Januar) sowie bei den Deutschen Meisterschaften der Masters in Frankfurt/Main (1./2. März).

Ein Start bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Masters in Gainesville (USA; 23. bis 30. März) schließt er aus. Dafür sprechen der späte Zeitpunkt, der Fokus auf Sohn Lenny, der im Basketball in der Nachwuchs-Bundesliga und Regionalliga stark unterwegs ist, und der volle Dienstkalender. „Auch im Seniorenbereich, wenn man das ein bisschen akribischer betreibt, ist das wirklich ein ganz anderer Saisonaufbau. Gerade wenn du im Sommer durchstarten willst und weißt, der internationale Höhepunkt kommt mit den Masters-Europameisterschaften auf Madeira erst Mitte Oktober“, gab er zu Bedenken.