Am zurückliegenden Wochenende sind die Masters-Europameisterschaften im italienischen Pescara zu Ende gegangen. Zum erneut sehr guten Abschneiden der deutschen Mannschaft trugen auch die Thüringer Athleten bei. Mit vier Starts ragte Sebastian Harz heraus, erfolgreichste Thüringer Athletin war Iris Opitz mit zwei Medaillen. Herausragend die Leistung von Detlef Döpping im Zehnkampf.
Zwei Starts, zwei Medaillen: Optimal Ausbeute für Iris Opitz (LAV Elstertal Bad Köstritz), die in der Altersklasse W55 über 100 und 200 Meter zu Silber und Bronze sprintete. Über 100 Meter ging es für sie über die Vorrunde (13,60 sec) und Halbfinale (13,74 sec) ins Finale, das sie in neuer Saisonbestleistung von 13,50 Sekunden als Zweite beendete. Ebenfalls über drei Runden ging sie über 200 Meter. Als Schnellste der Vorrunde, sie blieb als Einzige in 28,94 Sekunden unter der 29-Sekunden-Marke, erreichte sie das Halbfinale, wo sie nochmals ein Ticken schneller unterwegs war. Sie erreichte in 28,71 Sekunden mit einem großen Q den Endlauf. Dort blieb sie in 27,76 Sekunden nur knapp über ihrer Saisonbestzeit und belohnte sich mit der Bronzemedaille.
Recht zufrieden verließ Carmen Hildebrandt (Eisenacher LV) in der W55 den Ring. Für den EM-Titel hätte sie die 3-Kilo-Kugel deutlich über ihre Saisonbestleistung stoßen müssen, aber in der sechsten und letzten Runde stieß die ihr Arbeitsgerät im Stadio Communale in Francavilla über die 12-Meter-Marke. Gemessen wurden 12,03 Meter, die zu Bronze reichten. „Das Ziel war ein Podestplatz, und auch mein innerlicher Wunsch. Dass es mit einer Medaille geklappt hat, ist um so schöner. Und mit der Farbe bin ich mehr als zufrieden. Über den vierten wäre ich mit Sicherheit enttäuscht gewesen“, sagte die EM-Dritte nach ihrem Wettkampf.
Zehnkämpfer mit zwei Topresultaten
Einen Doppelstart über 400 und 800 Meter absolvierte Marion Stedefeld (SV Creaton Großengottern). Über die kürzere Distanz wurden es zwei Läufe. Mit einem großen Q als drittbeste Viertelmeilerin in den Vorrunden erreichte sie das Finale in der W55, das sie in 1:07,34 Minuten als Fünfte beendete. Ihre Saisonbestleistung auf 2:33,21 Minuten verbesserte sie über 800 Meter, wo sie den sechsten Platz belegte.
Nach zwei langen Wettkampftagen durfte sich Detlef Döpping (Gothaer LAC) mit 6.411 Punkten über die Silbermedaille im Zehnkampf der M65 freuen. Mit dieser Leistung toppte er seine bisherige Saisonbestleistung deutlich. In den Einzeldisziplinen standen neue Saisonbestmarken über 100 Meter (13,86 sec), im Weitsprung (4,65 m) sowie im abschließenden Lauf über 1.500 Meter mit 6:13,64 Minuten im Protokoll. Mit Ludwig Döring (SV Sömmerda) gab es einen weiteren Thüringer Athleten, der in der M50 einen Zehnkampf absolvierte. Mit 6.429 Zählern belegte er den fünften Rang.
Mannschafts-Bronze mal Zwei
Zwei Top-Ten-Plätze sowie Rang drei in der Mannschaft im 10-Kilometer-Straßengehen erging sich Reinhard Langhammer (ASV Erfurt) in der M70. Als Neunter beendete er die 10 Kilometer in 1:08:10 Stunden. Sein bestes Einzelresultat erreichte er über die 20 Kilometer, die er in 2:20:56 Stunden als Siebter absolvierte. Für das M70er-Dreigespann Reinhard Langhammer, Stefan Lehmann (Polizei SV Berlin) und Horst Kiepert (MBB-SG Augsburg) gab es über 10 Kilometer die Bronzemedaille.
Bronze für einen Vielstarter: Sebastian Harz (SV Hermsdorf) stand in der M40 gleich über vier Strecken an der Startlinie. Er erreichte im Crosslauf über 8 Kilometer sein bestes Einzelergebnis. Nämlich in 24:02 Minuten den vierten Platz. Einen sechsten Rang ließ er auf der Straße über 10 Kilometer in 34:38 Minuten folgen, in der Mannschaftswertung mit Michael Lang (Skivereinigung Amberg) und Enrico Ebert (SC Demker) wurde es Rang drei. Auf der Bahn über 5.000 Meter stand ebenfalls eine Top-Ten-Platzierung mit dem achten Rang in 17:1128 Minuten zu Buche. Dem nicht genug folgte noch ein vierter Start im Halbmarathon. Dort landete Sebastian Harz in 1:23:14 Stunden auf dem 16. Platz.
Nervenaufreibender erster EM-Einsatz
Einen guten achten Platz bei seinem ersten EM-Einsatz erreichte Thomas Münster (LTV Obereichsfeld) in 37:35,60 Minuten über 10.000 Meter. Allerdings verliefen die 25 Runden keinesfalls reibungslos. Eher nervenaufreibend. So wurde er zu früh abgewunken - nach 24 statt 25 Runden. Der innere Gefühl sollte ihn nicht trügen, das hier was nicht stimmte. „Ich und der Franzose [Dimitri Lagast] hatten beide die gleichen Daten mit 9,9 Kilometer auf der GPS-Uhr. Ich bin bei 35:07 Minuten eingelaufen, das wäre dann eine neue PB gewesen, aber bei dem Wetter von über 30 Grad im Schatten, voll in der Sonne und der extremen Luftfeuchtigkeit von Meer, bei diesen Rennen? Auch die Kilometer-Zwischenzeiten passten nicht dazu“, berichtete Thomas Münster, der sich mit dem Franzosen weigerte, die Bahn zu verlassen und eventuell noch ein DNF zu riskieren.
Nach einem Sprachmix auf Englisch, Französisch und Italienisch wurden die Protokolle kontrolliert. Dann ging schließlich der Daumen der Wettkampfrichter hoch und sie durften ihre letzte Runde laufen. Es folgte das direkte Duell mit dem Franzosen um den achten Platz, das 200 Meter vor dem Ziel richtig an Spannung gewann. Dimitri Lagast beschleunigte brutal, während Thomas Münster an ihn dranblieb. Ausgangs der Kurve, etwa 100 Meter vor dem Ziel zogen die Fliehkräfte den Franzosen auf Bahn 2, während sich Thomas Münster innen heranzog. „In diesem Moment dachte ich nicht an das gerade stattfindende Duell, sondern sah meinen Sohn vor meinen Augen! Kopf an Kopf die letzten 100 Meter. Ich drehte mich erst 10 Meter vor dem Ziel um und sah, dass ich über 12 Meter Vorsprung hatte“, beschrieb er eindrucksvoll die letzten Meter bis ins Ziel.
In den technischen Disziplinen Hoch- und Stabhochsprung gab es zwei Thüringer Starter: Michael Stephan (Erfurter LAC) kam in der M45 nicht über seine Einstiegshöhe von 1,65 Meter hinaus. Bei 1,70 Meter reichten keine drei Versuche. Er belegte in der Gesamtwertung Rang sechs. Mit dem Stab kam Wolf-Dietrich Roehr (SV Sömmerda) auf 3,20 Meter und Platz sechs. Eingestiegen war er bei 2,90 und blieb bis 3,20 Meter ohne Fehlversuche. Erst bei 3,35 Meter sollten drei Versuche nicht ausreichen. -sam-