Dresden: Wallstein sprintet Bestzeit und Norm für U18-EM

Ein unberechenbarer Wind und 13 Grad sorgten nicht gerade für perfekte Leichtathletik-Bedingungen am Samstag beim DSC-Meeting in Dresden. Serina Riedel, Hanna Räpple, Benedikt Wallstein, Johannes Fleischer, Valentin Brenner, Florian Näbelung oder Moritz Hartrumpf trotzten den schwierigen äußeren Bedingungen und lieferten herausragende Leistungen ab.

Nach seinem glänzenden Weitsprung-Auftakt in Wiesbaden legte Benedikt Wallstein (Gothaer LAC) in Dresden über 100 Meter nach. Der 17-Jährige erfüllte die zweite Norm für die U18-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel; 4. bis 7. Juli). Es waren seine ersten beiden Rennen über 100 Meter in dieser Sommersaison. Die Freude über die schnelle Vorlaufzeit von 10,71 Sekunden wurde etwas getrübt. Sie fand keinen Einzug in die Bestenliste, er rannte sie mit zu viel Rückenwind (+2,5 m/s). Im Finale stimmten die Bedingungen: Benedikt Wallstein konnte sich nochmals steigern und setzte sich mit 10,62 Sekunden an die Spitze der deutschen U18-Bestenliste. In Europa liegt er mit dieser Zeit auf dem dritten Platz.

Wallstein mit Einstand nach Maß, Brenner dominiert im Weitsprung

Es hätte durchaus auch noch schneller werden können. Probleme bereiteten die Starts. „Die waren beide nicht besonders gut“, berichtete er von seinen Reserven. Dafür lief es umso besser im fliegenden Bereich. Insbesondere im Finale, wo er nochmals eine Schippe drauflegen konnte. Für den Auftakt haben sich für ihn die ersten 100 Meter aber „gut angefühlt“. Selbst sein Trainer Tobias Schneider zeigte sich mehr als zufrieden: „Das war ein Einstand nach Maß. 10,62 Sekunden zum Saisoneinstand, dass ist à la bonne heure. Diese Leistung lässt auf die nächsten Wochen hoffen. Ich freue mich auf seinen Einstieg nächste Woche über 200 Meter in Regensburg.“

Es folgten weitere Worte des Lobes für seine Trainingsgruppe. Mit schönen neuen Bestleistungen glänzten nämlich Johannes Fleischer (Erfurter LAC; 10,80 sec) und Friedrich Dietz (Erfurter LAC; 11,12 sec) über 100 Meter. „Das haben die Jungs ganz toll gemacht. Alle haben mit ihren Zeiten auch die Norm für die Jugend-DM erfüllt.“ Und noch einer ragte heraus: Valentin Brenner (LC Top Team Thüringen). Aber nicht wie gewohnt im Dreisprung, in seiner Paradedisziplin, sondern im Weitsprung, wo er als U20-Athlet die Männer-Konkurrenz mit 7,25 Meter dominierte. Gleich fünf Mal übersprang er die 7-Meter-Marke. „Hut ab, dafür das es momentan im Dreisprung nicht so geht, haben wir bei ihm probiert den Weitsprung zu fokussieren. Das ist ganz gut geglückt“, zeigte sich Tobias Schneider begeistert von der Leistung seines Schützlings.

Lob an Dresdner Organisatoren, Florian Näbelung mit Hürden-Bestzeit

Während die Jungs mit starken Leistungen aufwarteten, konnten die beiden Dreispringerinnen Marie Herre (LC Top Team Thüringen; 11,91 m) und Carolin Adler (Erfurter LAC; 10,91 m) nicht ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen. „Sie haben sich unter Wert geschlagen. Da muss in den nächsten Wochen deutlich mehr kommen, wenn es in Richtung DM-Norm beziehungsweise Medaillenplatz gehen soll“, sagte Tobias Schneider. Abschließend richtete er ein großes Lob an das Organisationsteam: „Der DSC mit all seinen ehrenamtlichen Helfern haben sich sehr viel Mühe gegeben. Es war ein gelungener Ausflug nach Dresden.“

Nicht nur für seine Trainingsgruppe. Zwei neue Bestmarken erlief sich Florian Näbelung (LC Jena) über 200 Meter und 110 Meter Hürden. Die halbe Stadionrunde legte der U20-Athlet als Zweiter in schnellen 22,81 Sekunden zurück. Über die Hürden schaffte er es in 14,65 Sekunden ins Finale, wo er seine Vorlaufzeit mit 14,68 Sekunden  bestätigte. In beiden Hürden-Rennen blieb er mit seinen Zeiten deutlich unter der Norm für die Deutsche Jugend-DM. "Von den Zeiten hat mir das gut gefallen. Die 14,65 Sekunden gehen in Richtung Top 10 der deutschen U20-Bestenliste. Noch ist er als jüngerer Jahrgang nicht drin. Technisch ist es noch nicht so stabil, aber das wird kommen", resümierte Trainer Rico May.

Einen starken Eindruck hinterließ David Krivan (LC Jena) in der U18, wo er die Rennen über 100 und 200 Meter für sich entschied. Über die kurze Sprintdistanz verpasste er mit seiner Finalzeit von 11,09 Sekunden nur hauchdünn seine Bestzeit. Freuen durfte er sich über eine Freiluft-Bestzeit über 200 Meter (22,43 sec).

Hartrumpf überrascht im Dreisprung, Räpple und Seidel mit DM-Normen

In der jüngsten Altersklasse der U16 gab es ebenfalls viel Grund zur Freude. Das Sprintfinale gewann Hannes Spee (Eisenacher LV; 12,03 sec), im Vorlauf stand das große Q mit einer Zeit von 11,97 Sekunden. Dritte wurde Felix Wolff (ASV Erfurt; 12,38 sec). So schnell wie noch nie ging es für Hannes Spee über die Hürden: Mit neuer Bestzeit von 11,96 Sekunden erreichte er den fünften Rang. Im Weitsprung gab es einen Thüringer Dreifacherfolg durch Felix Wolff (5,89 m), Moritz Hartrumpf (Gothaer LAC; 5,71 m) und Zeno-Rafael Musso (Eisenacher LV; 5,63 m).

Sensationell gut und überraschend weit verlief für Moritz Hartrumpf die Premiere im Dreisprung: 11,85 Meter wurden als Bestweite im vierten Versuch vermessen. Damit überbot er die Mindestleistung für die U16-DM in Bremen (9./10. Juli), die Zusatzleitung hatte er in der Vorwoche im Block Sprint/Sprung mit 2.591 Zählern erbracht. Damit kann er für Bremen planen.

DM-Normen für Serina Riedel, Hanna Räpple und Emily Seidel

Zwei Einzelnormen für die Jugend-DM in Ulm (15. bis 17. Juli) erfüllte Siebenkämpferin Serina Riedel (TSV Zeulenroda), die über 200 Meter ihre Bestleistung von 24,83 Sekunden einstellte. Außerdem folgte über 100 Meter Hürden die nächste Spitzenzeit. Exakt zwei Mal lief sie 13,95 Sekunden. Gut gefallen hat Rico May die Leistung von Paula Barthel (LC Jena) über 200 Meter. Sie kam in 25,80 Sekunden als Vierte ins Ziel. "Paula Barthel hatte die komplette Hallensaison Probleme aufgrund einer starken Corona-Infektion. Sie kommt jetzt so langsam wieder in Schwung. Sie hat noch große Probleme am Start, die über 200 Meter nicht ganz so entscheidend sind", sagt er. Ihre Saisonbestzeit über 100 Meter (12,91 sec) wurde von zu viel Rückenwind verweht.

In die Top 10 der deutschen U18-Bestenliste lief sich Hanna Räpple (Gothaer LAC) über 100 Meter. Sie verbesserte ihre Bestzeit im Finale auf schnelle 12,21 Sekunden, womit sie sich auch den Tagessieg holte. Die nächste Spitzenzeit ließ sie über 200 Meter mit 25,49 Sekunden folgen. Mit beiden Zeiten blieb sie unter den geforderten Richtwerten für die Deutsche Jugend-DM in Ulm. Und noch eine DM-Norm: Emily Seidel (LAV Elstertal Bad Köstritz) glänzte über die 100 Meter Hürden. Im Finale steigerte sie sich auf eine neue Bestzeit von 14,59 Sekunden. -sam-

Ergebnisse