DM-Doppel, die Zweite: Nach den nationalen Titelkämpfen in der Jugend U23 und U18 folgen am kommenden Wochenende die Entscheidungen in den Altersklassen U16 und U20. Integriert sind die Geh-Wettbewerbe in allen Jugend-Altersklassen. Ausgetragen werden die Deutschen Meisterschaften in Koblenz (26. bis 28. Juli). Zu guter Letzt die U20-Talente: Zu den Medaillenhoffnungen zählen unter anderem Chantal Rimke, Angelina Sommer und Clemens Brunkel.
Vor einem Doppelstart über 100 und 200 Meter stehen Mika Dedekind (LC Jena) und Benedikt Wallstein (LC Top Team Thüringen). Ersterer erreichte bei der U18-DM in Mönchengladbach beide Finals. „Damit war ich sehr zufrieden, aber trotzdem hätten die Ergebnisse noch etwas besser sein können. Ich denke, für ihn war die Belastung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit drei Runden über 100 Meter und zwei über 200 Meter noch ungewohnt“, sagt sein Trainer Rico May. Nun möchte sein Schützling bei den Älteren „reinschunppern“. Er kann ganz befreit auflaufen, und vielleicht gelingt ihm sogar der Sprung ins Halbfinale. „Das Ziel über 200 Meter sollte eine Zeit unter 22 Sekunden sein.“
Für Benedikt Wallstein beginnt am Wochenende nach langer Leidens- und Wartezeit die Saison. Nach seinem Auftakt mit der Sprintstaffel bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Erfurt, wo er sich verletzte, möchte er nun gern wieder angreifen und zeigen, was er drauf hat. Der dritte im Bunde über 100 Meter ist Paul Eichelkraut (LC Jena), der „ein schweres Jahr hinter sich hat“. Da ist die Ausbildung einerseits, andererseits bremste ihn eine Überbelastung im Fuß aus. „Er konnte vier Wochen kein Lauftraining absolvieren. Er hat die Norm geschafft, hat zuletzt fleißig trainiert. Da müssen wir schauen, was möglich ist“, meint Rico May. Hürdenläufer Max Arnold (LC Jena) zählt ebenfalls noch zum U18-Jahrgang, hat die Norm über die größeren Hürden geschafft. „Bei ihm geht es um einen sauberen Abschluss der Saison“, sagt Trainer Max Otto Strobel.
Erinnerungen: Magische Jugend-DM in Ulm
Vor zwei Jahren passierte in Ulm etwas magisches: In der Jugend U18 über 2.000 Meter Hindernis startete ein Thüringer Quartett. Karl Geburek (ASV Erfurt), Fabio Schönfeld (Erfurter LAC), Jonathan Enders (1. TSV Bad Salzungen1990) und Ben Frerichs (Erfurter LAC) gelang etwas, wovon ihr Trainer Enrico Aßmus heute noch ins Schwärmen gerät und spricht dabei von „Husarenritt“. Alle vier Jungs platzierten sich in den Top 6. Angeführt von Karl Geburek, der sich den Titel sicherte, und Fabio Schönfeld mit Bronze. 24 Monate später sehen die Vorzeichen auf solch ein Ergebnis etwas anders aus. Zwar starten alle vier Jungs erneut gemeinsam in einem DM-Rennen über 3.000 Meter Hindernis, aber dieses Ergebnis wird schwer zu wiederholen sein.
Zumal auch die Vorzeichen nicht sonderlich gut sind: Karl Geburek war seit Montag krank gemeldet. „Das wird eng, ihn bis zum Wochenende startbereit und in Bestform an den Start zu bekommen. Wir geben uns Mühe“, beschreibt Enrico Aßmus die Situation. Dem gegenübersteht Fabio Schönfeld, der sich in absoluter Bestform befindet. Ordentlich Selbstvertrauen dürfte er bei seinem DM-Auftritt mit der U20-Langsteffel in Braunschweig mit Bronze getankt haben. Auf den letzten Drücker sprang Jonathan Enders noch auf den DM-Zug auf, er habe weiter trainiert und sich gut vorbereitet. Mit Ben Frerichs ist das Quartett komplett. „Wir werden uns alle Mühle geben, das Bestmögliche an diesem Tag herauszuholen“, sagt Enrico Aßmus.
Nelson Guth: DM-Teilnahme ein Erfolg für sich
Im 5.000 Bahngehen greift Clemens Brunkel (LG Erfurt) nach einer Medaille. Größter Konkurrent Nick Joel Richardt (SV Halle), der seit Anfang Mai in Erfurt trainiert. „Nick ist von Potsdam zu uns gewechselt und trainiert seit dem 1. Mai bei mir. Er ist nun auch unser Sportler“, sagt Trainerin Julia Henze. Zwei Weitspringer aus Jena gehen auf Weitenjagd: Nils Ferber und Jakob Hüttner. Nils Ferber löste auf den letzten Drücker mit exakt 7,00 Metern das DM-Ticket. Er hatte sich in der Saison auf Weiten zwischen 6,80 und 6,90 Meter festgesetzt. Das Ziel wird sein, die 7 Meter nochmals anzugreifen. Für Jakob Hüttner geht es um Sammeln von Erfahrungen. Bei der U18-DM konnte er sein volles Leistungspotenzial nicht ganz zeigen. Vielleicht gelingt es ihm nun ohne Druck in Koblenz.
Im Wurfbereich gibt es zwei Starter: Hammerwerfer Nelson Guth (Erfurter LAC) und Speerwerfer Finn Fischer. Für Nelson Guth ist die Teilnahme, der Erfolg an sich. „Wir hatten nicht unbedingt it solch einer Leistung gerechnet. Es wäre schön, wenn er seine Quali-Leistung von 50,13 Meter nochmals bestätigen könnte“, sagt sein Trainer Tobias Schrock. Finn Fischer (LC Jena) ist als siebtbester Speerwerfer gemeldet. Für ihn geht es in dieser Konkurrenz um den Einzug in den Endkampf.
Mehrfachstarts: Sprinterinnen ordentlich gefordert
Drei Trümpfe in der Hand: Maria Schröder (LC Jena) hat eine enorme Entwicklung genommen, so dass sie sich mit drei DM-Starts über 100,200 und 400 Meter belohnt hat. „Als Vorbelastung wollen wir mindestens den Vorlauf über 100 Meter mitnehmen, um dann alles über 400 Meter reinzuhängen, was geht. Ich hoffe, die schafft es ins B-Finale. Sollte sie es nicht schaffen, dann gehen wir noch die 200 Meter an“, blickt ihr Trainer Rico May voraus.
Das Sprint-Doppel nimmt Hanna Räpple (LC Top Team Thüringen) über 100 und 200 Meter mit. Zuletzt nahm sie sich aus dem Wettkampfgeschehen etwas raus, um sich fokussiert auf die U20-DM vorzubereiten. „Hanna hat sehr gut trainiert, ich bin bei ihr optimistisch. Die Konkurrenz ist übermächtig, aber sie soll einfach das abrufen, was sie trainiert hat“, sagt ihr Trainer Tobias Schneider. Über die Stadionrunde ist Anna Amalia Riechel (LG Ohra Energie) gemeldet. Bei ihr wird es darum gehen, ihre Bestzeit nochmals anzugreifen. Sie hat es noch geschafft: Emma Herwig (Erfurter LAC) konnte sich über 1.500 Meter qualifizieren.
Aurora Klotz: Eben noch U18-EM, jetzt Start bei den Älteren
Im Hürdensprint möchte EM-Halbfinalistin Aurora Klotz (LC Jena) zeigen, was sie drauf hat. „Sie ist als Siebte in der höheren Altersklasse gemeldet. Vielleicht gelingt es ihr, die Älteren zu ärgern und wertvolle Erfahrungen zu sammeln“, sagt Max Otto Strobel. Für die Zwillingsschwestern Emily und Clara Seidel (LAV Elstertal Bad Köstritz) wäre es ein schöner Erfolg, wenn sie die erste Runde überstehen. „Clara Seidel hat sich diese Saison toll verbessert und es ein Erfolg für sie ist, als Mehrkämpferin, dabei zu sein. Leider hat sie aktuell mit Fußproblemen zu kämpfen, sodass die Vorbereitung nicht leicht ist“, klärt Tobias Groenewold, der sie in Jena betreut, auf. Verbesserung der Bestzeit, darum geht es für Langhürdlerin Philina Alexandra Denisow (Erfurter LAC), die sich im ersten U20-Jahr befindet.
Im Bahngehen startet Angelina Pauline Sommer (ASV Erfurt) über 3.000 Meter, für sie könnte es am Ende ebenfalls um eine Medaille gehen, wenn sie in den Bereich ihrer Meldeleistung unterwegs ist. Aspasia Winkler (LC Jena) konnte bei der U18-DM nicht das abrufen, was sie in dieser Saison schon im Drei- und Weitsprung gezeigt hat. „Sie will es diesmal von der Weite her besser machen. Für sie wird es sehr schwer werden, in einen der beiden Endkämpfe zu kommen. Im Dreisprung ist es möglich, dafür muss sie an ihre Bestmarke heranspringen“, sagt Rico May. Im Kugelstoßen hat Chantal Rimke (LC Jena) die ersten beiden Plätze im Visier. Diese berechtigen mit erfüllter Norm zur Teilnahme an den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru; 26. bis 31. August). Die Norm hat sie bereits erfüllt. In den vergangenen Wettkämpfen fehlte etwas die Spritzigkeit für die Topweiten. Das soll sich am Freitagabend ändern, wenn mit familiärer Unterstützung das WM-Ticket gebucht werden soll. -sam-
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