Zwei Altersklassen, eine DM: In Mönchengladbach werden am kommenden Wochenende (5. bis 7. Juli) die Meistertitel in der U18 und U23 vergeben. Das Gros der Athleten startet in der Jugend U18, und die Thüringer Talente haben in einigen Disziplinen durchaus Medaillenchancen.
Die Jugendklasse U18 steht am kommenden Wochenende besonders im Fokus: Es ist für sie die letzte Chance, um sich für die U18-Europameisterschaften in Banska Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli) zu qualifizieren. Gleich fünf junge Thüringer sind über 100 Meter gemeldet. Aussichtsreich hat sich Mika Dedekind (LC Jena) mit seiner persönlichen Bestzeit von 10,76 Sekunden platziert. Mit seiner Leistung liegt er nur eine Hundertstelsekunde über der EM-Norm. „Das Ziel ist in den Endlauf zu kommen, was hart genug wird, weil die Konkurrenz sehr groß ist und wir ein sehr hohes Niveau haben. Es geht um den Titel und die Tickets für die U18-EM, da ist noch mehr Motivation drin“, sagt sein Heimtrainer Rico May.
Das gilt ebenso für Pepe Krause (1. SV Gera), der sich super entwickelt hat, seine Bestzeit steht bei 10,88 Sekunden. „Wenn einer der beiden ins Finale kommt, wäre das eine super Sache“, meint Sprint-Landestrainer Tobias Schneider. Beide stehen vor einem Doppelstart, sind auch über 200 Meter gemeldet. „Wenn Pepe ein Finale – 100 oder 200 Meter - erreicht, dann wäre das ein super Erfolg für ihn“, sagt Tobias Schneider. Zu den weiteren Startern über 100 Meter zählen Jakob Hüttner, Max Arnold (LC Jena) und Linus Ebhardt (SV Sömmerda). Letzterer hat über beide Strecken – 100 und 200 Meter – die Norm erfüllt.
Wer holt Titel und Medaillen über 800 Meter?
Er war der unglückliche Vierte: Ben Arthur Burkhardt (Erfurter LAC) hatte am zurückliegenden Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig in der Jugendstaffel (U20) über 3x1.000 Meter das Nachsehen. Landestrainer Enrico Aßmus setzte auf den Faktor Erfahrung, entschied sich für Fabio Schönfeld (Erfurter LAC) als Startläufer. „Man hat Ben angesehen, dass er nicht ganz glücklich war, mit meiner Entscheidung. Es war wirklich knapp zwischen den beiden.“ Nun startet sein Schützling, der sich in dieser Saison sehr gut entwickelt hat, über 800 Meter. Das Ziel ist der Finaleinzug mit einer Top-6-Platzierung.
Als Dritter über 800 Meter ist Andor Rick Schumann (Erfurter LAC) gemeldet. Der 16-Jährige gehört zum jüngeren U18-Jahrgang. „Wir haben das Ziel ausgelobt, wir wollen auf das Podest“, betont Enrico Aßmus. Die vor ihm platzierten Läufer gehören dem älteren U18-Jahrgang an. In seiner langen Trainerkarriere gab es nur einmal den Moment, nämlich 2022 bei der Jugend-DM in Ulm, als Karl Geburek als jüngerer Jahrgang den Meistertitel über 2.000 Meter Hindernis holte. Ansonsten war es immer ein Athlet aus dem älteren Jahrgang, der gewann.
Mit einer starken Verbesserung seiner Bestzeit über 3.000 Meter löste Leonard Kaufmann (LG Ohra Energie) das DM-Ticket für Mönchengladbach. In Pfungstadt gelang ihm eine tolle Steigerung auf 9:08,39 Minuten, er verbesserte sich um mehr als sieben Sekunden. Der Hürdensprint ist Max Arnold (LC Jena) als Neunter gemeldet. Er nahm dieses Jahr eine tolle Entwicklung, steigerte seine Bestzeit bis auf 14,38 Sekunden. Morten Aaron Kutzner (LC Jena) lief diesen Sommer erstmals unter 15 Sekunden, als Bestzeit stehen 14,90 Sekunden zu Buche. Vielleicht gelingt ihm beim DM-Auftritt diese Bestzeit noch weiter zu unterbieten. Das Jenaer Trio komplettiert Luca Büttner.
Starke Felder über 2.000 Meter Hindernis und im Weitsprung
Die stärkste U18 in der Kompaktheit startet über 2.000 Meter Hindernis: Dort gibt es schon sechs Normerfüller. Gefordert sind 6:03,00 Minuten. An achter Position rangiert Aaron Lautenschläger (LV Einheit Greiz), der mit 6:10,84 Minuten gut dasteht. Das Ziel des Schützlings von Enrico Aßmus ist persönliche Bestzeit und ein Platz zwischen sechs und acht. In seinem ersten U18-Jahr befindet sich Julian Weißenborn (WSSV Suhl 1990), er soll ebenfalls seine Bestzeit angreifen und sein Trainer ist sich sicher, dass er im Bereich von 6:20 Minuten laufen kann.
Das Starterfeld im Weitsprung löst bei Max Otto Strobel eine gewisse Vorfreude aus. Gleich drei seiner Athleten sind im starken Feld vertreten. In seinem ersten U18-Jahr befindet sich Jakob Hüttner, der in diesem Sommer 7,20 Meter weit gesprungen ist. Das war der große Ausreißer in der Saison, ansonsten sprang er beständig im Bereich um 6,90 Meter. „Er kann ganz ohne Druck aufspringen. Er hat dann noch ein U18-Jahr vor sich. Seine Leistungsentwicklung ist wirklich enorm, ja fast schon sensationell. Im Vorjahr waren es noch 5,81 Meter“, verdeutlicht Max Otto Strobel den Leistungssprung. Nach einer schwierigen Hallensaison zeigt die Formkurve bei Felix Wolff (LC Jena) ebenfalls nach oben, er steigerte sich zuletzt auf 6,83 Meter. Marx Arnold liegt bei 6,76 Meter.
Erfurter Hammerwerfer wollen starke Konkurrenz ärgern
Im Wurfbereich schickt Tobias Schrock drei starke Athleten in die Konkurrenzen. Eröffnen darf Zeno-Rafael Musso (Eisenacher LV) im Kugelstoßen. „Das ist so eine Nebendisziplin, die wiederum seine Vielseitigkeit zeigt und auszeichnet. Er ist als jüngerer Jahrgang qualifiziert, er kann da mitmischen. Die Finalteilnahme wäre ein Riesending. Er soll einfach locker und mit Spaß rangehen“, sagt sein Trainer. In seiner Hauptdisziplin dem Speerwurf zeigte er zuletzt schwankende Leistungen, die sich auf technische Fehler zurückführen lassen. „Er ist in einer guten Verfassung, ist körperlich fit und hat gut trainiert, aber Speerwurf ist technisch sehr anspruchsvoll, wo Millisekunden über Leistung entscheiden. Wenn da zwei, drei Sachen nicht passen, da wird es schwer, ganz hohe Weiten zu werfen.“ Das Mindestziel sind die Top 8, also Endkampf.
Im Hammerwurf starten Bruno Wedemann und Alexander Brehm (Erfurter LAC). Bruno Wedemann gehört zum jüngeren U18-Jahrgang, ist dort aber einer der Besten. In erwartet starke Konkurrenz aus dem älteren Jahrgang. „Eine Finalteilnahme ist definitiv möglich, er ist gut drauf und hat gut trainiert. Er hat zuletzt viele stabile Wettkämpfe auf hohem 50-Meter-Niveau gemacht.“ Drei sehr starke Jungs Max Beier, André Rommel und Matti Hummel liegen vor Alexander Brehm, der bei den Landesmeisterschaften in Gotha erstmals die 60-Meter-Marke knackte. Eine Medaille ist nur dann möglich, wenn vorn einer patzt. „Man kann hoffen, dass er sich an die drei ranpirscht und seine 60 Meter nochmals bestätigt.“
Aurora Klotz nimmt Topplatzierung ins Visier
Große Freude bei Eva Kaebitz (SSV Schiller-Gymnasium Eisenberg), die vor ihrem DM-Debüt steht. Die Normerfüllung über 100 Meter war schon ein großer Erfolg. „Sie hat aktuell eine gute Form und wird versuchen, ihre Bestleistung nochmal zu verbessern“, sagt Tobias Groenewold, der die Athletin vor Ort betreuen wird Mit Aurora Klotz und Emma Charlott Münnich (alle LC Jena) gibt es weitere Starterinnen über 100 Meter. Helena Manzke (LSV Lok Arnstadt) startet gut vorbereitet über 1.5000 Meter. Landestrainer Enrico Aßmus traut er eine Finalteilnahme mit einer Top-8-Platzierung zu.
Es ist der Sommer der Aurora Klotz (LC Jena), die beide Normen für die U18-EM und U20-WM im Hürdensprint unterboten hat. „Ihre Leistungen sind das Ergebnis eines steten Entwicklungsprozesses. Es ist eine Disziplin, die perfekt zu ihr passt. Sie hat sich menschlich weiterentwickelt, ist viel kommunikativer geworden. Wir sind auf unserem Weg geblieben, was Teil des Erfolges ist“, erklärt Max Otto Strobel.
Aspasia Winkler vor Doppelstart
Doppelstart im Weit- und Dreisprung: Aspasia Winkler (LC Jena) ist als Dritte im Dreisprung gemeldet. Dort steht ihre Bestmarke bei 12,04 Meter. Ihr Trainer Rico May gibt zu bedenken: „Es kann dort immer viel passieren. Man muss die Wetter- und Windbedingungen beachten. Mit ganz viel Glück und Selbstvertrauen kann da eine Medaille rausspringen. Es geht bei ihr erstmal darum, gute Sprünge zu machen und sich im Bereich zwölf Meter zu stabilisieren.“ Im Weitsprung steht ebenfalls eine schöne Bestmarke von 5,80 Meter zu Buche. Das große Ziel: Endkampfteilnahme. Immer unter der Berücksichtigung der Belastung vom Vortag.
Bei den Halleschen Werfertagen herrschte doppelte Freude: Kugelstoßerin Helena Naussed und Speerwerferin Lena Benne (beide LC Jena) hatten die DM-Norm erfüllt. Nun stehen sie vor ihrem DM-Debüt, wo es darum geht, Erfahrungen zu sammeln und ihre Bestmarken anzugreifen. Die Leichtathletik ist nicht nur eine Individualsportart, auch der Teamgedanke wird mit den Staffeln sehr groß geschrieben. Gemeldet sind drei Thüringer Staffeln, zwei vom LC Jena und eine der Startgemeinschaft Bad Köstritz/Gera. -sam-
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