DM U16/U23: Ole Jannis Gratz stellt deutsche U16-Bestleistung ein

Deutsche U16-Bestleistung, Landesrekord, persönlicher Hausrekord, Titelgewinn: Ole Jannis Gratz stürmte zum Abschluss der Deutschen Jugendmeisterschaften der U16/U23 zu einer überragenden Topzeit über 80 Meter Hürden. Sein weibliches Pendant Lotta Rudolph glänzte mit einer weiteren Bestzeit über 80 Meter Hürden, die ihr Silber brachte. Ein Sturzdrama überschatte das Finale über 300 Meter. Für den goldenen Schlusspunkt sorgte die Erfurter Sprintstaffel mit neuem Landesrekord.

Für die nächste absolute Spitzenzeit sorgte Ole Jannis Gratz (Erfurter LAC) am Abschlusstag der Deutschen Jugendmeisterschaften. Als Führender der deutschen Jahresbestenliste in der M15 über 80 Meter Hürden wurde er dieser Position absolut gerecht. Mit einem großen Q hatte er in 10,54 Sekunden das Finale erreicht. Dort lieferte ein überragendes Rennen mit einer absoluten Topzeit ab. Er gewann die Konkurrenz in 10,25 Sekunden! - und das sogar bei leichtem Gegenwind. Mit dieser herausragenden Leistung stellte er sogar die deutschen U16-Bestleistung von Adrian Becker vom 13.07.2002 ein. Dem nicht genug schraubte er den erst ein Jahre alten Landesrekord von 10,47 auf 10,25 herunter.

Kein runder Hürdenlauf, Sturzdrama bei Victoria Keksel

Nach ihrem überragenden Auftritt am Vortag über 100 Meter, bei dem sie sich mit dem Titel belohnte, startete Lotta Rudolph (LC Jena) abschließend über 80 Meter Hürden. Die Beine „sehr, sehr schwer“ vom Vortag. Es überwog die Vorfreude auf ihren Lauf, die Goldmedaille über 100 Meter konnte ihr schließlich keiner mehr nehmen. Mit neuer Bestzeit von 11,69 Sekunden schloss sie den Vorlauf ab. „Ich habe keine Hürde berührt, der Lauf war okay. Ich war nicht unzufrieden“, sagte Lotta Rudolph, die im Endlauf „zu nah an die erste Hürde kam. Ich musste mich dann erst wieder ins Rennen reinfinden. Dann bin ich an die sechste Hürde geknallt, das hat mich nochmal rausgebracht. Es war kein sauberer Lauf.“ Dennoch brachte ihr dieser Silber mit einer neuen Bestzeit von 11,57 Sekunden.

Als Vorlaufschnellste hatte Viktoria Keksel (Gothaer LAC) das Finale über 300 Meter erreicht. Sie kam gut aus dem Startblock, lag eingangs der Zielgerade auf Goldkurs. Wenige Meter vor dem Ziel passierte das Unfassbare: ein Sturz. Sie musste zusehen, wie die Konkurrentinnen an ihr vorbeirannten. Sie rappelte sich zwar nochmal auf, lief über die Ziellinie und beendete das Rennen als Siebte in 44,45 Sekunden, aber anschließend folgte die Behandlung durch die Sanitäter im Zielbereich. „Das ist so traurig und tut mir unheimlich leid für sie. Ich hoffe, sie nimmt für sich das Positive aus der DM mit und hat mir ihrer Vorlaufleistung gezeigt, dass sie zu den besten in Deutschland gehört“, sagte Tobias Schneider, der sie in Ulm betreute.

Erfurter Sprintstaffel mit goldenem Schlusspunkt

Für Eugen Pölitz (Erfurter LAC) endete der Abschlusstag mit zwei Medaillen: Zunächst im Einzel über 300 Meter, wo er sich Silber in neuer persönlicher Bestzeit von 35,03 Sekunden sicherte. Für den krönenden Abschluss sorgte er mit dem Erfurter Staffel-Quartett - bestehend aus Oskar Schmidt, Arne Otto und dem deutschen M15-Hürdenmeister Ole Jannis Gratz. Die Jungs drehten zum Abschluss nochmal richtig auf und verteidigten den Titel in neuer Bestzeit von 43,25 Sekunden. Zugleich verbesserten sie den bestehenden Landesrekord aus dem Vorjahr deutlich. „Ein Wechsel von Ole auf Arne war ganz schön eng, aber die vier Jungs haben es richtig toll gemacht“, freute sich Tobias Schneider über das „Sahnestück“

Nach seinem fünften Platz im Hammerwurf erreichte Paul Bastian Morgenroth (Erfurter LAC) mit dem Speer ein weiteres tolles Ergebnis. In der vierten Runden folgte die Steigerung auf eine neue persönliche Bestmarke von 57,40 Metern, womit er den sechsten Platz belegte.

Knoten geplatzt: Marlene Körner mit zweiter Bestzeit

Die Hürdensprinter der U23 waren gleich zum Auftakt in den dritten Tag gefordert. Nach Bronze im Vorjahr sollte für Florian Näbelung (LC Jena) nun ebenfalls wieder ein Medaille auf der Habenseite stehen. Nach seinem Vorlauf in 14,46 Sekunden blieb eine weitere Steigerung im Finale aus. In 14,75 Sekunden wurde es über 110 Meter Hürden Rang fünf. Ebenfalls keinen optimalen Lauf erwischte Aurora Klotz (LC Jena). Die U20-Athletin erreichte in 13,91 Sekunden das B-Finale über 100 Meter Hürden, das sie in 13,88 Sekunden als Vierte beendete.

Nächste Bestzeit für Marlene Körner (LC Top Team Thüringen): 23,47 Sekunden sowie das große Q brachten sie ins Finale über 200 Meter. „Leider konnte sie dort nicht nochmal zusetzen. Da hat sich gezeigt, dass sie die muskulären Probleme vom Mai ausgebremst und ihr ein paar Tempoläufe gefehlt haben“, erklärte ihr Trainer Tobias Schneider. Das Finale beendete sie in 23,70 Sekunden als Fünfte. Bei ihrer neuen Bestzeit blieb ein kleines Manko: Marlene Körner verfehlte die Norm für die U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) um zwei Hundertstel. „Aber ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich, dass sie zwei neue Bestzeiten mit nach Hause nimmt. Das sollte ihr Auftrieb und Selbstbewusstsein geben. Wir rechnen noch mit einem DM-Start in Dresden“, sagte ihr Trainer. In der U23-Konkurrenz der Speerwerferinnen startete Lena Benne (LC Jena), die als U20-Athletin den Endkampf erreichte und mit 44,95 Metern Siebte wurde.

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