Balderschwang: Trainingslager im Schnee wird zum Kraftakt

Grenzenlose Weite, tief verschneite Gipfel, gespurte Loipen: Balderschwang ist ein wahres Winterparadies, es liegt auf über 1.000 Meter und ist bekannt für seine hohe Schneesicherheit. Genau jene traumhaften Bedingungen sind es, die alljährlich zum Ende des Jahres einige von Deutschlands besten Gehern und Langstreckenläufern in Bayerns höchstgelegene Gemeinde locken. Angesichts der Corona-Pandemie entwickelte sich das traditionelle Trainingslager für etwas mehr als 30 Bundeskader-Athleten zu etwas ganz Besonderem.

Zu den Teilnehmern zählten unter anderem die Thüringer Geher Karl Junghannß, Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie), Lena und Sina Riedel (ASV Erfurt), Hindernisläufer Tim Stegemann (Top Team Thüringen) sowie die Läufer Robin Müller (Erfurter LAC) und Emma Herwig (SV 1899 Mühlhausen).

„Das Trainingslager war mit einem relativ großen Aufwand verbunden. Angesichts der guten Kontakte zum familiengeführten Hotel, der traditionellen Verbundenheit und einem guten Partner vor Ort, konnten wir das Trainingslager wie geplant durchführen“, sagte Alexander Fromm. Dabei schwingt in der Stimme des Lehrertrainers am Erfurter Sportgymnasium eine gehörige Portion Dankbarkeit mit. In seiner zweiten Funktion als Nachwuchsbundestrainer für die Mittelstrecken der Frauen ist er sich der Sonderstellung durchaus bewusst. Ringsherum herrschte nämlich gespenstische Stille durch geschlossene Lifte und Seilbahnen sowie Hotels und Restaurants. „Voraussetzung zur Durchführung war ein Hygienekonzept sowie ein negativer Test aller Teilnehmer bei der Anreise. Außerdem hatten wir eine Ärztin vor Ort, die Schnelltests bei allen Anwesenden durchführte“, erklärte Alexander Fromm.

Ausdauertraining bei perfekten Bedingungen

Die äußeren Bedingungen erwiesen sich als perfekt: gespurte Loipen sowie gut geräumte Straßen ließen viele Trainingskilometer auf Skiern und laufend zu. Täglich absolvierten die Aktiven zwischen zwei bis drei Einheiten. Das größte Tagespensum legte Langstreckengeher Karl Junghannß (Top Team Thüringen) mit 100 Kilometern auf Skiern zurück. Dafür war er knapp fünf Stunden unterwegs. „Das Augenmerk bei diesem Trainingslager lag auf der Ausdauer. Auf Skiern können wir einfach größere Umfänge in dieser Zeit realisieren“, merkte Alexander Fromm an.  Im Inneren des Hotels setzte sich das gute Gefühl fort - ausgestattet mit einem kleinen Schwimmbad wie einem Fitness- und Athletikbereich. Regeneriert werden konnte in der Sauna und Infrarotkabine. Wer wollte konnte sich zudem von einem mitgereisten Physiotherapeuten behandeln lassen.

Wenige Tage vor Weihnachten ging es wieder zurück in die Heimatorte. Eine Wiederkehr könnte es schon in wenigen Wochen geben. „Wir prüfen momentan die Möglichkeit und könnten uns durchaus vorstellen, mit einem kleinen Kreis der Athleten nochmals nach Balderschwang zu reisen. Wir haben dort prima trainieren können und wurden hervorragend verpflegt“, sagte Alexander Fromm, der sich erleichtert zeigte, dass es keinen positiven Fall gab und alle gesund die Heimkehr antreten konnten.

Corona-Situation verhindert Oberhofer Skilager, Heimtraining statt Leichtathletikhalle

Eigentlich war für die jüngsten Aktiven am Erfurter Sportgymnasium in den Winterferien eine Woche Trainingslager in Oberhof geplant. Das traditionelle Skilager kann unter der momentanen Corona-Situation nicht stattfinden. In den vergangenen Tagen wurde der Lockdown bis Ende Januar verlängert. Die Schulen wie das Erfurter Sportgymnasium bleiben weiterhin geschlossen. Als Lehrertrainer unterrichtet Alexander Fromm die Fächer Sport und Sporttheorie. Nun erneut aus der Distanz. Auch mal digital. Das wiederum gestaltete sich teils problematisch. „Wir haben es mal mit einer Videokonferenz probiert und mussten feststellen, dass nicht alle Schüler über ein stabiles Netz verfügten. Mitten in der Konferenz brach bei einigen die Verbindung ab.“ Das Schicken der Trainingspläne funktionierte hingehen einwandfrei. Statt Leichtathletikhalle gibt es ein Programm für Zuhause.

Insbesondere für die jüngeren Sportler sei der Lockdown eine schwierige Zeit. Kein regelmäßiges Training, keine Wettkämpfe – daher gilt es diese besonders zu motivieren. „Die Athleten brauchen einfach Wettkämpfe. Das ist unser täglich Brot und alle sind mit Herzblut dabei“, sagt Alexander Fromm über den Stillstand für die Jüngsten. Mit einer Hallensaison im Rücken wäre der Start in den Sommer etwas einfacher. So geht der Blick jetzt schon in Richtung Sommer. Auf der Freiluftsaison liegt die große Hoffnung. Höhepunkte gäbe es reichlich – national wie international. Für die Jugendlichen (ab U18) gibt es eine Thüringer Hallenoption: das Erfurt Indoor (2. Februar). Wie es genau aussehen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

Beitrag Bayerischer Rundfunk Trainingslager Balderschwang