Arnstadt: Rekordalarm! Sechs neue Landesrekorde (Update)

Was für ein Auftakt in die Landesmeisterschaften in Arnstadt: Gleich fünf neue Landesrekorde stellten die Athletinnen und Athleten an den ersten beiden Tagen auf. Zum Auftakt sorgten Lucie Schmied, Maria-Lena Carniel und Manuela Hartung für schnelle Zeiten, am zweiten Tag legten Andor Rik Schumann, die U18-Sprintstaffel der Startgemeinschaft Thüringen und Franziska Brünner mit Topzeiten nach.

Extrem-Hitze, schwüle Luft: Die ersten zwei Tage bei den Landesmeisterschaften in Arnstadt boten herausfordernde äußere Bedingungen für Athleten, Trainer, Kampfrichter und das Organisationsteam. Jede noch so kleine Abkühlung wie ein kaltes Schultertuch oder Schattenplätze waren in diesen Tagen sehr gefragt. Mächtig was geleistet wurde dann auf und neben der Bahn. Zum Auftakt sorgten zwei Nachwuchsathletinnen für zwei absolute Spitzenzeiten: Im 3.000 Meter Bahngehen verbesserte Maria-Lena Carniel (Eisenacher LV) ihren eigenen U18-Landesrekord auf 14:33,81 Minuten. Erst im Vorjahr hatte sie die alte Rekordmarke auf 14:35,21 Minuten gedrückt. „Die Bedingungen waren sehr herausfordernd und nicht ideal. Wir haben alle probiert, uns bestmöglich darauf einzustellen, uns im Vorfeld gut runtergekühlt und mental darauf vorbereitet, dass es nicht einfach wird. Das hat insgesamt gut funktioniert“, berichtete Maria-Lena Carniel.

Sie fand gut ins Rennen rein, konnte das Tempo weitestgehend konstant halten und unterbot trotz der schwierigen äußeren Bedingungen ihren eigenen Landesrekord. „Das war ein Ziel für die Landesmeisterschaften. Gleichzeitig war der Wettkampf für mich Gelegenheit, die sehr intensive Saison mit einem positiven Rennen abzuschließen und nach den vielen Starts in den vergangenen Wochen hat sich der Wettkampf körperlich schon etwas schwerer angefühlt, umso mehr bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.“ Ein kleiner Wettkampf steht für sie noch an. Sie wird eine Etappe am kommenden Wochenende beim Rennsteigstaffellauf mitnehmen. „Das ist für mich eher aus Spaß heraus und eine kleine Abwechslung.“

Zweites Hindernisrennen: Lucie Schmied legt nächste Topzeit nach

Wenn Lucie Schmied (SV Empor Bad Langensalza) ein Rennen bestreitet, dann gibt es zur neuen Bestzeit zumeist auch einen Landesrekord. Jetzt war es wieder soweit. In Leuna war sie erstmals über die Hindernisse gestartet. Das war eine Woche zuvor. Es gab die erste Richt- wie Landesrekordzeit von 5:05,57 Minuten. In ihrem zweiten Rennen! über 1.500 Meter Hindernis hat sie in der W15 mit 4:58,33 Minuten ihre alte Bestmarke noch weiter nach unten geschraubt. In beiden Rennen unterbot sie die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm (4. bis 6. Juli) deutlich. „Nach den ersten Zwischenzeiten habe ich schon gemerkt, ich bin auf einem guten Weg. Eine Runde habe ich dann ein wenig gebummelt, dafür dann in der Schlussrunde was rausgeholt. Das Traumziel war eine Zeit von unter fünf Minuten. Im Ziel habe ich mich riesig über die Zeit und die deutsche Jahresbestleistung gefreut“, sagte sie sichtlich zufrieden.

Dabei geht es ihr in den Rennen gar nicht so sehr um die Rekorde. „Das Hauptziel ist, sich bestmöglich in der deutschen Jahresbestenliste zu platzieren. Die Rekorde sind das i-Tüpfelchen, die Kirsche auf der Sahnetorte. Wenn es passt, dann freue ich mich darüber . Die Urkunden bekommen bei mir Zuhause auch einen ganz besonderen Platz und werden ordentlich hingehangen.“ Der nächste Start für den Schützling von Trainer Ronny Schulze ist bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der U16 in Haldensleben (21. Juni) über 3.000 Meter geplant. „Ich hoffe, ich kann meine Bestzeit noch ein bisschen verbessern.“

U18-Sprintstaffel holt sich Spitzenplatz

Das war erst der Anfang: An Tag zwei folgten drei weitere. Zunächst durch die U18-Sprintstaffel der Startgemeinschaft Team Thüringen mit Felix Messerer, Matthes Liek, Colin Schäfer und Schlussläufer Eugen Pölitz. Am späten Nachmittag trommelten die vier Jungs mit 41,83 Sekunden eine absolute Bestzeit auf die Bahn. Damit katapultierten sie sich an die Spitze der deutschen U18-Bestenliste, sie erfüllten die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid (11. bis 13. Juli) und verbesserten den Landesrekord des TuS Jena aus dem Jahr 2006 um eine Hundertstelsekunde.

„Wir wollten erstmal die Norm für die Jugend-DM klarmachen. Das ist bei Staffeln immer nicht so einfach, da kann alles passieren. Wir freuen uns natürlich sehr, dass dabei jetzt eine deutsche Jahresbestleistung herausgekommen ist“, sagte Matthes Liek der erstmals an Position zwei eingesetzt wurde. „Am liebste laufe ich am Schluss. Da war jetzt ein bisschen komisch zwei Wechsel zu machen, sonst hatte ich immer einen gehabt. Der erste Wechsel zwischen Felix und mir war nicht ganz optimal, da könnte man vielleicht noch was ändern.“

Andor Rik Schumann "ballert" über 400 Meter

Mit eine der letzten Disziplinen am zweiten Tag waren die 400 Meter: Zwei drehten hier mal richtig auf. Zunächst Andor Rik Schumann (Erfurter LAC), der die Stadionrunde in 48,14 Sekunden „durchballerte“. Ebenfalls deutsche Jahresbestzeit in der U18 und DM-Norm für Bochum-Wattenscheid. Gleichzeitig knackte der Schützling aus dem Trainerteam von Enrico Aßmus und Nils Schumann den nächsten Landesrekord. Er war über die Stadionrunde schneller als Christoph Gernand vor 24 Jahren. Seine Paradestrecke bleiben die 800 Meter, wo er sich die Woche zuvor das Ticket für das Europäische Olympische Jugendfestival in Skopje (Nordmazedonien; 20. bis 26. Juli) bei der U18-Gala in Wetzlar mit einem Sieg klarmachte.

„Ich und meine Trainer haben schon über 400 Meter geliebäugelt, eine relativ schnelle Zeit zu laufen. Das Minimalziel war eine neue Bestzeit zu laufen. Wir hatten uns da schon vorgestellt, dass man da im 48,5 Bereich und drunter noch gut was hinlegen kann auf die Bahn. Auf den 400 Metern gibt es keine große Taktik wie bei den 800 Metern. Es geht einfach darum, schnell aus dem Startblock zu kommen, auf der Gegengerade das Tempo zu erhöhen und dann den Rest einfach durchziehen. Das ist mir ganz gut gelungen“, resümierte Andor Rik Schumann.

Franziska Brünner mit Vorliebe für Wärme

Bei den Masters gab es gleich zwei neue Rekordzeiten: Für die erste sorgte Manuela Hartung (LC Jena) in der W55. Ihren Start über 1.500 Meter beendete sie in einer neuen Bestzeit von 5:33,35 Minuten. Der erst knapp drei Jahre alte Landesrekord von Marion Stedefeld (5:58,02 min) ist mit dieser neuen Zeit nun Geschichte. 

Die letzte Topzeit ging auf das Konto von Franziska Brünner (LC Jena) über 400 Meter. Die Masters-Athletin der W45 lief einen neuen Landesrekord. In 63,81 Sekunden blieb sie rund drei Sekunden unter der fast zwölfjährigen alten Bestmarke von Ines Horschig. „Ich laufe wahnsinnig gern bei Wärme. Das ist genau mein Wetter“, offenbarte die neue Rekordhalterin, die sich angesichts der hohen Temperaturen sichtlich wohlfühlte. „Mich hat anfangs der Wind gestört. Über 1.500 Meter war es sehr, sehr windig auf der Zielgeraden. Bei den 400 Metern hat sich der Wind dann gelegt.“ Somit hätte es fast noch einen weiteren Landesrekord über 1.500 Meter gegeben, aber „die waren vom Winde verweht“. Sie kam nach 5:11,42 Minuten ins Ziel. Die Rekordmarke steht bei 5:10,89 Minuten. „Den hole ich mir nächste Woche in Zittau“, lautet ihre Zielstellung.

Weitere Berichte folgen in den nächsten Tagen. Ergebnisse