Neustädt: Chantal Rimke stößt im Freien erstmals über 14 Meter

In Neustädt fiel der Startschuss: Nach dreimonatiger Wettbewerbs-Pause durch die Corona-Beschränkungen kamen im thüringischen 300-Seelen-Dorf Deutschlands beste Kugelstoßer zusammen. Und die geizten nicht mit starken Leistungen. Bei den Frauen siegte Julia Ritter mit neuer Bestmarke, in der U16 stieß Chantal Rimke im Freien erstmals über 14 Meter. Bei den Männern ärgerte sich David Storl über seine sechs Versuche, in der U18 brachte Steven Richter seinen ersten Stoß über 21 Meter in die Bestenliste ein. Für den Schlusspunkt sorgten die Senioren.
 

Lange haben Athleten, Trainer, Kampfrichter und Wettkampf-Orgainsator Heiko Wendorf diesen Tag herbeigesehnt. Endlich wieder Wettkampf, endlich wieder Kugelstoßen. Und das im sehr idyllisch gelegenen Neustädt. Samstag war es dann endlich soweit. Bei hochsommerlichen Temperaturen gaben Gerstungens Bürgermeisterin Sylvia Hartung und TLV-Präsident Heinz-Wolfgang Lahmann den Startschuss für Thüringens ersten Leichtathletik-Wettkampf in der Corona-Zeit. Durch den Nachmittag führte gewohnt locker Sprecher Hardy Gnewuch. Für einen vielversprechenden Auftakt sorgten die U18-Athleten, die mit neuen Bestleistungen den Ring verließen.
 

In der Vorwoche waren Steven Richters (LV 90 Erzgebirge) 21,62 Meter noch nicht bestenlistenreif, der Wettkampf in Leipzig war ein reiner Trainings-Test. So musste der 17-Jährige eine Woche länger warten, um sich mit seinem ersten „offiziellen“ 21-Meter-Stoß in der Bestenliste wiederzufinden. Im vierten Versuch standen 21,08 Meter zu Buche. Für ihn war der Ring etwas zu glatt, weshalb er sich anfangs recht schwer tat. Mit Lukas Schober (SG Weißibg 1861) deutete ein weiterer U18-Athlet sein Potenzial an. Er steigerte sich von anfänglichen 18,43 Meter bis zum fünften Durchgang auf 19,16 Meter. In der weiblichen U16 war es Chantal Rimke (LC Jena), betreut von Petra Felke, die im letzten Versuch ihren ersten 14-Meter-Stoß im Freien zeigte. In der Halle stehen schon 14,65 Meter in der Bestenliste, im Freien nun 14,19 Meter.
 

Nach ihrem starken Auftritt kam das Fernsehen (MDR - https://www.mdr.de/thueringen-journal/video-418646_zc-990d9800_zs-e440cd2e.html), erstmals stand die 14-Jährige für ein Interview vor der Kamera. „Das war schon sehr ungewohnt für mich“, sagt sie lächelnd. An die 14 vor dem Komma dürfen wir uns langsam gewöhnen. „Mit der Weite bin ich absolut zufrieden. Noch dazu, weil sich das Training schwierig gestaltet. Ich war jetzt die erste Woche wieder an der Sportschule in Jena. Nächste Woche bin ich daheim. Das ist aktuell mein Rhythmus“, erzählt die gebürtige Nordhäuserin. Auch wenn sich die Wettkampfsuche für ihre Trainerin momentan schwierig gestaltet, will ihr Schützling an ihrem Saisonziel festhalten. „Ich möchte gern an meine Bestleistung aus der Halle rankommen.“
 

In der Frauenkonkurrenz hatte Julia Ritter (TV Wattescheid 01) mächtig Grund zur Freude. Gleich zwei Mal stieß die U23-Athletin die Kugel auf 17,76 Meter, die eine neue Bestmarke bedeuteten. Trainingspartnerin Hanna Meinikmann wurde mit 16,16 Meter Zweite. Bei den Männern hatte sich David Storl (SC DHfK Leipzig) etwas mehr als 20,24 Meter erhofft. Gerade auch nach seinen 20,45 Metern aus der Vorwoche in Leipzig wollte er in Neustädt einige Zentimeter draupacken. Stattdessen passte es technisch beim zweimaligen Weltmeister noch nicht. Dementsprechend ärgerte er sich über seine sechs Versuche. Für seinen Trainingspartner Dennis Lewke als Zweitplatzierten standen 18,74 Meter im Protokoll. Für Paralympics-Sieger Niko Kappel (VfL Sindelfingen) verlief der Saisonstart mit 13,41 Meter nicht ganz optimal.
 

Den sportlichen Schlusspunkt setzten die Senioren. In der W45 siegte Sonja Römmert (TV Oberhaugstett; 11,74 m), in der W75 kam Käte Scheikowski (TV Langen) auf 7,66 Meter. In der M35 gewann Christoph Bischlager (LG Stadtwerke München; 13,89 m), mit 14,02 Meter setzte sich Dominik Lewin (LV 90 Erzgebirge) in der M40 durch und in der M55 stieß Oliver Schembach (Essener Leichtathletik-Verein) 13,76 Meter. Einen Zweikampf lieferten sich Hans Messner (LAC Essingen) und Hans-Joachim Büscher (ASC Düsseldorf) in der M60. Messner setzte sich mit 11,66 Meter durch. Im ersten Durchgang gelang Holger Knie (TV Langen/M70) gleich die stärkste Weite mit 11,01 Meter. Der Leichtathletik-Auftakt in Thüringen ist gemacht – mit Erfolg.

 

MDR-Beitrag: https://www.mdr.de/thueringen-journal/video-418646_zc-990d9800_zs-e440cd2e.html

 

Ergebnisse: https://ergebnisse.leichtathletik.de/Competitions/Details/3064